Energiestrompreis: Was das Handwerk davon hält
Wirtschaftsminister Robert Habeck schlägt einen Strompreis von sechs Cent für besonders energieintensive Industrieunternehmen vor. Das Handwerk spricht von Wettbewerbsverzerrungen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat ein Arbeitspapier zum Industriestrompreis vorgelegt. Es schlägt einen zweistufigen Strompreis für energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, vor. "Die Industrie soll von günstigem Strom aus Erneuerbaren Energien profitieren – über einen langfristigen Transformationsstrompreis", so Habeck.
Bis die langfristigen Maßnahmen greifen soll es einen Brückenstrompreis von sechs Cent pro Kilowattstunde für bestimmte Unternehmen geben. Konkret sollen die Firmen bei Börsenstrompreisen über sechs Cent die Differenz erstattet bekommen. Habeck rechnet mit einem Finanzbedarf bis 2030 von etwa 25 bis 30 Milliarden Euro
Das Handwerk gibt zu bedenken, dass mit den Plänen nur wenige Unternehmen subventioniert werden anstatt die "Wettbewerbsfähigkeit aller energieintensiven Unternehmen und Betriebe zu stärken", so Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).
Benachteiligung energieintensiver Handwerksbetriebe
ZDH-Präsident Jörg Dittrich Foto: © André Wirsig / HWK DresdenDer ZDH-Präsident fordert stattdessen "ein Strommarktdesign aus einem Guss". Das wäre, so Dittrich, das beste Instrument, um dafür zu sorgen, aus steigenden Energiepreisen zunächst wieder sinkende und schließlich wettbewerbsfähige Energiepreise zu machen. "Dazu gehört eine schnelle und deutliche Ausweitung der Angebotsseite genauso wie eine Reform der Strom- und Energiesteuern."
Da diese Maßnahmen national wie europäisch Zeit brauchen, könne eine zeitlich befristete "Transformationsbrücke" sinnvoll sein, so Dittrich weiter. Das dies aber nur einigen Unternehmen und Betrieben zugute kommt, lehnt der Handwerkspräsident ab. "Die Folge wären sonst Wettbewerbsverzerrungen aufgrund unterschiedlicher Energie-Kostensituationen auch in Deutschland."
Auch international tätige Unternehmen seien auf den heimischen Märkten im Wettbewerb mit regional operierenden Betrieben. "Nur international tätige Industrieunternehmen zu privilegieren, benachteiligt die regional operierenden Betriebe, zu denen gerade auch viele energieintensive Handwerksbetriebe gehören. Hier muss dringend an der Brückenkonstruktion nachgearbeitet werden."
Quelle: BMWK; ZDH
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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