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DQR-Konflikt: "Nicht gelöst, sondern ausgeklammert"

Betriebsführung

Beim Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) haben sich die Beteiligten auf einen Kompromiss geeinigt. Künftig werden der Meister und Techniker mit dem Bachelor auf einer Niveaustufe des DQR stehen.

Für den Bildungsexperten der Grünen, Kai Gehring, ist es der kleinste gemeinsame Nenner. Mit der Entscheidung, die schulischen Bildungsabschlüsse aus dem DQR herauszunehmen, bleiben die Bildungsakteure aus seiner Sicht auf halbem Weg stehen. Für ihn wurde der Konflikt, der zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK) auf der einen sowie der Bundesregierung und den Sozialpartnern auf der anderen Seite ausgetragen wurde, "nicht gelöst, sondern ausgeklammert".

"Wir haben nun einen Weg gefunden, wie wir den weiteren Prozess zur Einführung des DQR fortsetzen können und gleichzeitig die Voraussetzungen für eine abschließende Zuordnung in den kommenden Jahren schaffen", kommentierte KMK-Präsident Ties Rabe die Einigung. Demnach werden das Abitur und die anderen allgemeinbildenden schulischen Abschlüsse zunächst nicht dem DQR zugeordnet. Rabe: "Nun gilt es, die kompetenzorientierten Ausbildungsordnungen der beruflichen Erstausbildung und kompetenzorientierte Bildungsstandards für die allgemeinbildenden Schulabschlüsse zu erarbeiten, um über die Zuordnung nach Ablauf von fünf Jahren gemeinsam abschließend zu entscheiden."

Die als "Französischer Weg" bezeichnete Lösung ist für Kai Gehring nichts anderes als ein Übergangsmodell. "Es kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeit am DQR weitergehen muss", so der Bildungsexperte der Grünen. Anstatt jetzt fünf Jahre die Hände in den Schoß zu legen, müssten Lösungen mit allen bildungspolitischen Akteuren gefunden und der DQR zu einem umfassenden Instrument europäischer Mobilität entwickelt werden.

Akademische und berufliche Bildung gleichwertig

Dass der Meister und Techniker künftig mit dem Bachelor auf einer Niveaustufe des DQR stehen wird, bezeichnet Friedrich Hubert Esser als "wichtigen Meilenstein". Mit der Vereinbarung sei erstmals die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung Schwarz auf Weiß festgeschrieben worden. "Dies ist ein entscheidender Reformschritt auf dem Weg in ein integriertes Bildungssystem", ist der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung überzeugt.

Für den BIBB-Präsidenten trägt die Einführung des DQR auch zu einer Verbesserung der Transparenz und Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung bei. Insofern laute die erfreuliche Botschaft an junge Leute: "Mit einer dualen Berufsausbildung verbaut man sich nichts. Durch eine berufliche Ausbildung und eine Fortbildung - zum Beispiel zum Meister, Techniker oder Betriebswirt - kann man künftig Qualifikationen von Niveau 3 oder 4 bis in die höchsten Stufen des Deutschen Qualifikationsrahmens und im Vergleich zur akademischen Ausbildung gleichwertige Abschlüsse erzielen." Für das BIBB und die berufliche Bildung, so Esser, komme es jetzt darauf an, die Inhalte der künftigen Aus- und Fortbildungsregelungen "konsequent" in der "Logik des DQR" auf eine Kompetenzorientierung auszurichten und den entsprechenden Niveaustufen zuzuordnen.

Zum Hintergrund: Mit dem DQR wird auf nationaler Ebene eine Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates vom April 2008 zur Einrichtung eines Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen umgesetzt, so das BIBB. Ziel der Qualifikationsrahmen sei es, die Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu erhöhen und den europäischen Bildungsraum transparenter zu machen.

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Text: / handwerksblatt.de

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