Bäcker gegen Abschaffung des 500-Euro-Scheins
Der 500-Euro-Schein wird abgeschafft. Die Europäische Zentralbank (EZB) will damit den Kampf gegen Kriminalität erleichtern. Das Bäckerhandwerk kritisiert die Entscheidung.
Die EZB wird den 500-Euro-Schein schrittweise aus dem Verkehr ziehen. Sie begründet das Vorhaben als wichtiges Mittel im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität. Bargeld in großer Stückelung werde besonders für illegale Geschäfte benötigt und sei ein gängiges Instrument für Geldwäsche.
"Das Bäckerhandwerk spricht sich ganz klar gegen jede Art von Beschränkung der Bargeldzahlungen und jede Art des Eingriffs in die bestehende Bargeldstruktur aus", erklärt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks. "Barzahlungen sind ein wichtiger und seitens der Verbraucher als sicher geschätzter Bestandteil des Wirtschaftslebens." Aus diesem Grund stehe das Bäckerhandwerk der EZB-Beschlussvorlage zur Abschaffung des 500 Euro-Scheins ablehnend gegenüber.
Totale Überwachung der Bürger?
Der Zentralverband folgt damit der Position der Deutschen Bundesbank, die sich ebenfalls gegen das Abschaffungsvorhaben ausspricht: Dieses sei überflüssig und diene nicht dem gewünschten Ziel der Terrorismus- und Kriminalitätsbekämpfung. Als Motivation hinter den Plänen vermutet die deutsche Zentralbank vielmehr eine ganz andere, bankengesteuerte Zielsetzung: Auf Bargeld sind keine Negativzinsen möglich. Diese müssen die Geldinstitute jedoch bereits seit einiger Zeit an die EZB für Guthaben zahlen, können sie allerdings nicht, wie sonst üblich, an ihre Kunden weitergeben. Denn würden sie dies tun, würden die Bankkunden umgehend ihr Erspartes abheben und als Bargeld halten. Doch auch Banken würde mit dieser Entscheidung die Bargeldhaltung erschwert, denn Scheine mit kleinerer Stückelung nehmen physisch mehr Platz im Tresor ein und verursachen somit steigende Lagerkosten.
Barzahlung bedeute zudem Datenschutz: Jede bargeldlose Zahlung lasse sich nachverfolgen und zuordnen. Bargeld sei und bleibe daher – zumindest vorerst – das beliebteste Zahlungsmittel im monetär konservativen Deutschland. "Das Bäckerhandwerk erkennt in den EZB-Plänen zur Einschränkung des Bargeldverkehrs einen weiteren Schritt hin zum gläsernen Konsumenten und zur totalen Überwachung der Bürger. Die Pläne werden daher nicht von uns unterstützt", so Zentralverbandspräsident Michael Wippler.
Text:
Rainer Fröhlich /
handwerksblatt.de
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