Baugewerbe kritisiert EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie
Der ZDB wettert gegen die Neufassung der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie. Die damit verbundene Renovierungspflicht lehnt der Verband entschieden ab.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special So mischt sich Brüssel in den Betriebsalltag ein
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) ist nicht einverstanden mit der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Neufassung der Richtlinie über die Energieeffizienz in Gebäuden. Der Vorschlag schieße weit über das Ziel hinaus, erklärt Felix Pakleppa. Der Hauptgeschäftsführer des ZDB sieht zwar gute Absichten der Kommission, die angedachten Ziele seien so aber nicht zu erreichen.
Felix Pakleppa Foto: © ZDB"Für den Bestand soll spätestens ab 2033 für alle Gebäude in den jeweiligen Mitgliedstaaten die definierte Effizienzklasse E gelten. Das bedeutet nichts Geringeres als eine ausgewachsene Renovierungspflicht für viele Immobilienbesitzer.“ Der Spielraum der Mitgliedstaaten, um Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, sei sehr klein. Pakleppa befürchtet, dass darunter die Akzeptanz bei Wohnungseigentümern und Mietern leiden könnte.
Mehr Bürokratie befürchtet
"Wir haben in diesem Jahr eine enorme Preissteigerung bei Baumaterialien erlebt, allen voran bei Stahl, Holz und Kunststoffen, aber auch bei Zement, die das Bauen verteuert haben. Und jetzt kommen noch die Anforderungen durch Brüssel hinzu. Wie dieses mit dem Anspruch, dass Bauen und Wohnen bezahlbar bleiben müssen, in Einklang gebracht werden kann, bleibt offen."
Fit für 55Lesen Sie hier mehr zu den Vorschlägen der EU-Kommission:
Fit für 55: Gebäuderichtlinie wichtig für das HandwerkDie Pläne für einen obligatorischen Renovierungspass, mit einem Plan, mittels welcher Sanierungsschritte ein Gebäude spätestens 2050 keine Emissionen mehr verursacht, sieht der ZDB ebenfalls sehr kritisch. Pakleppa: "Hier besteht die große Gefahr, dass die EU-Kommission ein Bürokratiemonster sondergleichen schafft. Einen individuellen Sanierungsfahrplan kennen wir bereits. Allerdings ist der in Deutschland nicht verpflichtend."
"Rentabilitätslücke darf nicht zu groß werden"
Der ZDB fordert Regelungen, die sich an "marktbasierten Ansätzen der Energieeffiziensteigerungen im Gebäudesektor orientieren". Damit Rentabilitätslücke für Eigentümer nicht zu groß wird, müsse es daneben "ausgleichende Maßnahmen" geben. "Hier brauchen wir neuen Schwung und neue Ansätze, die ausreichend abfedernde Wirkungen erzielen, um auch die Ziele, die sich Deutschland zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums im Koalitionsvertrag gesetzt hat, erreichen zu können."
Quelle: ZDB
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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