Im Testfeld des Kompetenzzentrums "Robotik im Handwerk" der Handwerkskammer Dresden können Handwerker verschiedene Robotik-Systeme ausprobieren. Bei der Beratung wird das vom Land Sachsen geförderte Kompetenzzentrum vom Schaufenster Dresden des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk unterstützt. (Foto: © Handwerkskammer Dresden)

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In Dresden können Handwerker Roboter, Cobots und Exoskelette testen

Roboter können Handwerker bei schweren, monotonen oder gesundheitsgefährdenden Arbeit entlasten. In Dresden lassen sich verschiedene Systeme spielerisch testen.

Probieren geht bekanntlich über Studieren. Dies gilt besonders für unbekannte oder erklärungsbedürftige Technologien. Das Kompetenzzentrum "Robotik im Handwerk" der Handwerkskammer Dresden hat ein "Testfeld" eingerichtet, auf dem Betriebe sich mit verschiedenen "Demonstratoren" vertraut machen können. Dazu gehören mehrere kollaborative Roboterarme (Cobots) und Schulungszellen zum Schweißen, Materialhandling und Fräsen mit klassischen Industrierobotern, mehrere Exoskelette und ein autonom fahrender Transportroboter.

"Mit dem Besuch des Testfeldes im Bildungszentrum der Kammer laden wir die Betriebe quasi zum Spielen ein", erklärt Daniel Hübschmann. Der Projektkoordinator des vom Land Sachsen geförderten Kompetenzzentrums hält das Ausprobieren solcher Technologien für elementar. "Unsere Handwerker können auf neutralem Boden eigene Ideen entwickeln und prüfen, ob es passende Prozesse für den Einsatz von Robotik-Systemen in ihrem Betrieb gibt." Wem der Weg nach Dresden zu weit ist, kann das Testfeld auch virtuell begehen

Kontakt Bei Fragen zur Robotik können sich Handwerksbetriebe an Steffen Gießmann wenden. Er ist telefonisch unter 0351/4640-484 oder per E-Mail zu erreichen. Terminvereinbarungen für den Besuch des Testfeldes laufen über die Handwerkskammer Dresden. Ansprechpartner dort ist Daniel Hübschmann (Telefon: 0351/4640-948, E-Mail). 

Beratung für Handwerker

Kollaborative Roboter können mit verschiedenen Werkzeugen – wie hier einem Greifer – bestückt werden. Foto: © Handwerkskammer DresdenKollaborative Roboter können mit verschiedenen Werkzeugen – wie hier einem Greifer – bestückt werden. Foto: © Handwerkskammer Dresden

Das Kompetenzzentrum "Robotik im Handwerk" wird vom Schaufenster Dresden des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk (MDH) unterstützt. Die Teams von Projektleiter Steffen Gießmann und Projektkoordinator Daniel Hübschmann sind Büronachbarn. "Wir tauschen uns intensiv aus und greifen gegenseitig auf das deutschlandweite Netzwerk der Beauftragten für Innovation und Technologie bei Kammern und Verbänden, anderen Schaufenstern des MDH und Hochschulen zu", erklärt Steffen Gießmann.

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Erste Anlaufstelle

Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk bietet Handwerksbetrieben umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung und stellt umfangreiche Informationen zu Technologien wie etwa 3D-Druck, Virtual Reality, Künstliche Intelligenz, Smart Home oder Robotik bereit. Steffen Gießmann sieht sich als erste Anlaufstelle für Anfragen und als Wegweiser. "Sie haben ein Problem, wir finden die passende Technologie und die richtigen Ansprechpartner, die Ihnen bei der Lösung des Problems behilflich sind", beschreibt er die Rolle des Schaufensters Dresden im Gespräch mit Handwerkern.

Beratung und Schulung

Zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums gehören Beratung und Schulung. "Wir ermitteln gemeinsam mit den Betrieben deren Bedarf und liefern ihnen einen ersten Zugang zur Robotik", so Daniel Hübschmann. In den Schulungen werden Basis-Kenntnisse zu Themen wie Koordinatensystem, Programmierlogik und Prozessabläufe vermittelt. "Daraus sollen die Teilnehmer selbst weitere Fragen entwickeln, die sie den Herstellern vor dem Kauf oder den Systemintegratoren bei der Einführung der Systeme stellen können."

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Arbeiten für Roboter

Mit einem kollaborativer Roboter lässt sich ein Finger-Board für das Klettertraining schleifen. Foto: © Handwerkskammer DresdenMit einem kollaborativer Roboter lässt sich ein Finger-Board für das Klettertraining schleifen. Foto: © Handwerkskammer Dresden

Aus seiner Beratungspraxis weiß Daniel Hübschmann, dass Handwerker sich von Robotern vor allem die Entlastung ihrer Mitarbeiter erhoffen. "Sie sollen in erster Linie schwere und monotone, aber auch gefährliche oder gesundheitsschädigende Arbeiten übernehmen", sagt der Projektkoordinator des Kompetenzzentrums, der auch als Beauftragter für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer Dresden tätig ist.

Bestimmte Gewerke oder Betriebsgrößen, die sich besonders für Robotik interessieren, kann er nicht ausmachen. Eines hatten die meisten vom ihm beratenen Betriebe jedoch gemeinsam: "Es standen große Projekte an, die sich nur mit einer unterstützenden Automatisierungslösung verwirklichen ließen." 

Neue Aufgabenteilung

Robotik ermöglicht nach seiner Einschätzung eine neue Aufgabenteilung. Die Maschinen können stupide Arbeiten übernehmen, die Präzision und Schnelligkeit erfordern. Damit bleibt dem "Kollegen Mensch" beispielsweise mehr Zeit für die künstlerische Gestaltung. "Kein Roboter hat einem Beschäftigten bislang den Job gekostet, sondern dazu geführt, dass der Betrieb durch eine verbesserte Produktion gewachsen ist", sagt Hübschmann mit Blick auf die von ihm begleiteten Handwerker. Die vier Fallbeispiele eines Feinwerkmechanikers, Keramikers, Klempners und Glasers stellt die HWK Dresden ausführlicher online vor. 

Themenheft "Robotik" Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk (MDH) gibt das Themenheft "Robotik im Handwerk" heraus. Auf elf Seiten geht Autor Robert Falkenstein (Handwerkskammer für Oberfranken) den Fragen nach, was Roboter sind, welche Vorteile sie Handwerksbetrieben bieten, wie man mit Robotik startet und wie die Zukunft von Robotern im Handwerk aussieht. Die PDF des Themenheftes stellt das MDH als kostenlosen Download zur Verfügung.

"Ernstzunehmendes Nischenthema"

Weit verbreitet ist die Robotik im Handwerk noch nicht. Daniel Hübschmann beobachtet jedoch, dass die Betriebe sehr interessiert und sehr aufgeschlossen sind. Der Einsatz von Technologien wie Exoskeletten, Robotern oder Cobots sei ein "ernstzunehmendes Nischenthema". Die Industrie setzt diese Systeme bereits seit längerem ein.

Steffen Gießmann rechnet damit, dass ein breiterer Transfer ins Handwerk noch ein paar Jahre dauern wird. "Je einfacher sich Roboter programmieren lassen, je flexibler Systeme wie Exoskelette einsetzbar sind und je günstiger sie werden, desto interessanter werden diese Technologien auch für unsere Betriebe", sind sich die Technologie-Berater einig.

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Text: / handwerksblatt.de

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