Förderung für jedes Vorhaben
Gründung, Wachstum, Nachfolge – für jede Unternehmensphase bietet die öffentliche Hand Finanzhilfen an. Damit lassen sich notwendige Investitionen besser stemmen.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special GründerNavi – für Gründer und junge Unternehmen
Für Alexander Stamos war es keine Frage: "Wenn wir bei Kunden Brennstoffzellen und Photovoltaik-Anlagen installieren, kann ich nicht mit einem alten Diesel vorfahren", so der 47-jährige Gründer und Inhaber der Stamos GmbH aus Grevenbroich. Doch für den Neukauf zweier emissionsfreier E-Transporter stand eine Investition von 100.000 Euro im Raum.
Der gelernte Gas- und Wasserinstallateur sowie Heizungs- und Lüftungsbauer informierte sich bei der NRW.BANK und hatte schnell seinen Finanzierungsmix zusammen: "12.000 Euro kamen als Zuschuss, den Rest finanzierten wir über das zinsgünstige Darlehen aus dem Programm NRW.BANK.Elektromobilität." Heute fahren die Mitarbeiter des 20-Mann-Unternehmens emissionsfrei zu ihren Kunden – und über Nacht laden die beiden Transporter sauberen Strom aus der firmeneigenen Brennstoffzelle.
2019 fast 30.000 Beratungen
Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. Keine gute Idee soll in Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung scheitern Foto: © Christian Lord Otto"Keine gute Idee soll in Nordrhein Westfalen an der Finanzierung scheitern", sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. Als Förderinstitution für das Land bietet die NRW. BANK ein umfassendes Programm von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis zu Förderberatungsleistungen. Im Geschäftsjahr 2019 sagte die Förderinstitution wie schon im Jahr zuvor ein Volumen von fast 10,3 Milliarden Euro neu zu – und führte fast 30.000 Beratungen durch.
Waren 2019 vor allem die Themen Innovation und Digitalisierung gefragt, bestimmt aktuell die Corona-Pandemie das wirtschaftliche Geschehen. Seit Krisenbeginn hat die NRW.BANK insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro an betroffene Gründer und KMU in NRW vergeben. Außerdem berät sie intensiv zu den aktuellen Förderangeboten von Bund und Land und hat auch ihr eigenes Angebot in der Krise angepasst. Es werden Tilgungsaussetzungen ermöglicht und der NRW.BANK. Universalkredit mit 80%iger Haftungsfreistellung angeboten.
Ziel ist es, für jedes Projekt den passenden Finanzierungsmix zu finden. Der eigentliche Antrag auf Fördergelder läuft dann über die Hausbank des Unternehmens, egal, ob Genossenschaftsbank, Sparkasse oder Privatbank. Die NRW. BANK arbeitet mit allen Kreditinstituten zusammen, die die Fördergelder dann auch auszahlt. Vor allem bei größeren Vorhaben sollte der Firmenchef immer den Firmenkundenberater seiner Hausbank ansprechen – und stets nach den Fördermöglichkeiten fragen
Checkliste: Der Weg zum Fördergeld
Für Fördermittel gilt ein wichtiger Grundsatz: Erst die Förderung beantragen, dann investieren. Denn für bereits laufende Projekte gibt es in der Regel kein Geld.
- Förderantrag, Zusage und Auszahlung der Mittel erfolgen über die Hausbank.
- Das Businesskonzept muss alle wichtigen Fakten liefern: Angaben über geplante Produkte und Leistungen, Marktpotenzial, Marktvolumen und geografische Absatzmärkte, Mitbewerber, geschätzte eigene Marktanteile, Absatzwege, Betriebsgröße, Zahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze, Produktions-, Lager-, Ausstellungs- und/oder Ladenfläche, aber auch einen Finanzierungsplan mit Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung.
- Förderfähig sind alle Investitionen, die für die Gründung und das Wachstum eines Unternehmens notwendig sind, zum Beispiel Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Anlagen oder Firmenfahrzeuge, aber auch alle laufenden betrieblichen Kosten wie Mieten, Werbeaufwendungen, eigene Forschung oder Personalkosten.
- Öffentliche Fördermittel werden überwiegend als zinsverbilligte Darlehen mit langen Laufzeiten einschließlich tilgungsfreier Anlaufjahre vergeben. Sie reichen von 5.000 Euro im sogenannten Mikrokreditbereich bis zu größeren Finanzierungen von in der Regel bis zu 10 Millionen Euro.
Quelle: Gründerbroschüre 2019 der NRW.BANK "Von der Idee bis zur Förderung!"
FAZITGründung: Eine Förderbank gibt guten Ideen finanzielle Starthilfe.
Wachstum: Wenn die Firma wächst, darf es nicht zu Liquiditätsengpässen kommen. Fördergeld hilft.
Wegweiser: Klären Sie Fördermöglichkeiten bei Ihrer Hausbank ab.
Hausbank: Beantragen Sie mit Ihrer Hausbank die Förderung. Den Förderantrag reicht die Hausbank bei der NRW.BANK ein.
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben