Foto: © Alexander Sell/MWVLW RLP
HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
Die Deutschen Meister des Bauhandwerks 2024 wurden im Komzet Bau Bühl und im Bau-ABC Bad Zwischenahn ermittelt. Erste Bundessieger wurden Fabian Walter (vordere Reihe, links; Ausbildungsbetrieb: Scheiffele Estrich GmbH), Timm Eisenhauer (vordere Reihe, 2.v.l.; Ausbildungsbetrieb: Fliesentechnik FTB GmbH), Julian Brükner (vordere Reihe, Mitte; Ausbildungsbetrieb: Brükner Isolierungen GmbH), Jorve Thoröe (vordere Reihe, 2.v.r.; Ausbildungsbetrieb: Löwenstedter Baugeschäft GmbH), Fabian Redezki (vordere Reihe, rechts; Ausbildungsbetrieb: Leonhard Weiss GmbH), Kevin Kilian (hintere Reihe, links; Ausbildungsbetrieb: Gerhard Kilian GmbH), Linus May (hintere Reihe, Mitte; Ausbildungsbetrieb: Gebr. Reuber GmbH), Finn-Rouven Suchau (hintere Reihe, rechts; Ausbildungsbetrieb: Rick Ing.-Holzbau GmbH). Brunnenbauer Jonas Ketelhöhn (Ausbildungsbetrieb: Sven Hansen Wasser- und Brunnenbautechnik) ist nicht im Bild zu sehen. Felix Pakleppa zeigte sich begeistert von den Leistungen der über 60 Nachwuchskräfte: "Auf den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk zeigt der Branchennachwuchs auf beeindruckende Weise, welches Potenzial in einer Ausbildung im Baugewerbe steckt", lobte der Hauptgeschäftsführer des ZDB. (Foto: © ZDB/Claudius Pflug)
Vorlesen:
Bei der Deutschen Meisterschaft der Bauberufe gewinnen die Teilnehmer aus Baden-Württemberg drei von neun Wettbewerben. Niedersachsen und Schleswig-Holstein stellt jeweils zwei Erste Bundessieger.
An den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk 2024 nahmen über 60 Gesellinnen und Gesellen teil und ermittelten in neun Gewerken die Bundessieger. Mehr als 1.000 Besucher schauten sich das wichtigste Branchenevent im Bereich Nachwuchs an, so der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Nach drei Wettkampftagen wurden die bundesweit Besten ihres Fachs im Rahmen einer festlichen Veranstaltung in Bühl mit einer Gold-, Silber- oder Bronzemedaille geehrt.
Gastgeber von acht Wettbewerben bei den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk war das Komzet Bau Bühl. Lediglich die Brunnenbauer trugen ihren Wettkampf im Bau-ABC in Bad Zwischenahn aus.
Medaillenausbeute: Die Teilnehmer aus Baden-Württemberg gewannen die meisten Medaillen. Sie holten dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze. Auf sechs Auszeichnungen kamen die Bauhandwerker aus Bayern (einmal Gold, zweimal Silber, dreimal Bronze). Das Bauhandwerk in Nordrhein-Westfalen konnte vier Medaillenträger (einmal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze) stellen. Drei Podiumsplätze (zweimal Gold, einmal Bronze) feierte das Bauhandwerk in Niedersachsen. Nachwuchskräfte aus Schleswig-Holstein kletterten zweimal aufs Treppchen – dabei allerdings gleich aufs höchste. Jeweils eine Medaille holten Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt (jeweils Silber) und aus dem Saarland (Bronze).
Aufgabenbeschreibung: Die Aufgabe in Modul 1 umfasste den Bau einer Schalung mit der Duo-Systemschalung von Peri, bei der auch komplexe Einbauteile wie abgerundete Abschalungen und ein Trapezeck integriert werden mussten. Eine besondere Herausforderung stellte ein Bereich mit einem Trichter-Teil in einer Ecke dar. Modul 2 am nächsten Tag erfordert das Binden eines Bewehrungskorbs. Ziel ist es, die Aufgaben präzise und effizient zu meistern, um den besten Teilnehmer zu ermitteln.
Deutscher Meister der Beton- und Stahlbetonbauer wurde Fabian Redezki aus Baden-Württemberg. Die Silbermedaille gewann Lorenz Reinwand aus Bayern. Bronze erkämpfte sich Henrik Schulze-Zumkley aus Nordrhein-Westfalen.
Aufgabenbeschreibung: Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, einen Sanierungsvorschlag für einen Brunnen zu erstellen, der erhöhte Schadstoffe und Sandführung aufwies. Dazu mussten die Bautagesberichte und Protokolle von der Erstellung des Brunnens auf etwaige Fehler und Baumängel überprüft werden. Zusätzlich wurde mittels einer Kamerabefahrung der Zustand des Bauwerks ermittelt und ein aktueller Pumpversuch ausgewertet. Die Teilnehmer führten eine Rammkernbohrung durch, um zu überprüfen, ob eine Abdichtung beim Bau des Brunnens richtig platziert wurde und der Bodenaufbau den Protokollen entspricht. Am Ende erstellten die Teilnehmer ein Sanierungskonzept per EDV (DC-Software), das sie dem Bewertungsausschuss erläuterten.
Die Goldmedaille bei den Brunnenbauern ging an Jonas Ketelhöhn aus Niedersachsen. Silber holte Anton Grigoryev aus Baden-Württemberg. Die Bronzemedaille gewann Maximilian Schütte aus Nordrhein-Westfalen.
Aufgabenbeschreibung: Zu Beginn musste ein Schnellzement-Estrich samt Fußabstreiferahmen eingebaut werden. Aufgrund der kurzen Verarbeitungszeit war hier absolute Schnelligkeit gefragt. Am zweiten Tag stand das Spachteln und Verlegen eines Fußbodenbelags an. In einem Nebenraum galt es, eine mineralische Beschichtung auf gleicher Höhe aufzubringen.
Die Goldmedaille bei den Estrichlegern holte Fabian Walter aus Baden-Württemberg. Die Silbermedaille gewann Martin Benölken aus Nordrhein-Westfalen. Bronze sicherte sich Mohamed Nejib Hamam aus Bayern.
Aufgabenbeschreibung: Im ersten Modul mussten die Teilnehmer das Wappen von Bühl mit präzisen Rund- und Schrägschnitten fliesen, bei denen alle Fugen durchgehend verliefen. Das zweite Modul erforderte die Anfertigung des Bühler Logos, ebenfalls mit anspruchsvollen Rund- und Schrägschnitten. Alle Schnitte und Radien mussten stets millimetergenau passen.
Deutscher Meister der Fliesenleger und damit Gewinner der Goldmedaille ist Timm Eisenhauer aus Niedersachsen. Die Silbermedaille ging an Luca Pascal Kühne aus Baden-Württemberg. Bronze gewann Cedric Bopp aus Bayern.
Aufgabenbeschreibung: Die Maurer mauerten drei Werkstücke. Das erste war eine Kuckucksuhr aus Klinkermauerwerk mit mehreren Ebenen, darunter verschiedene Vorsprünge und Fugenarten. Eine besondere Herausforderung war das freihängende Dach. Im zweiten Werkstück wurde zwei XX gemauert, für römisch 20, eingerahmt von roten Rollschichten. Mit einer kleinen 4 wurde die Jahreszahl dargestellt. Modul 3 bestand aus Klinkermauerziegel im stehenden Läuferverband als Sichtmauerwerk. Die gemauerte schwarze Wandscheibe sollte die Silhouette des Schwarzwaldes darstellen.
Die Goldmedaille im Wettkampf der Maurer ging an Jorve Thoröe aus Schleswig-Holstein. Silber holte sich Stefan Schraufstetter aus Bayern. Die Bronzemedaille gewann Mika Walter aus dem Saarland.
Aufgabenbeschreibung: Die Stuckateur-Aufgabe bestand in der Anfertigung einer dekorativen Sinuswelle aus Stuck, die traditionelles Handwerk und komplexe Anforderungen kombinierte. Die Teilnehmer formten einen Kamm und eine Sinuskurve aus Stuck und fügten anschließend eine gestaltete Vorderseite aus Trockenbau hinzu. Der Trockenbau-Teil wurde durch präzise Ausschnitte für ein ansprechendes Design ergänzt. Beide Elemente wurden zu einer Säule (Stähle) zusammengefügt.
Kevin Kilian aus Bayern erkämpfte sich die Goldmedaille im Wettbewerb der Stuckateure. Die Silbermedaille ging an Marek Boderich aus Sachsen. Bronze holte Lorenz Joecks aus Niedersachsen.
Aufgabenbeschreibung: Die Straßenbauer sollten eine Auslichtplattform herstellen, die über ein Podest und eine Rampe barrierefrei begehbar ist. Dazu waren verschiedene Oberflächen herzustellen aus Betonsteinpflaster und Natursteinoberflächen. Als Bewertungskriterien waren unter anderem Maßgenauigkeit, Gefälle und Fugenmaße entscheidend.
Im Wettbewerb der Straßenbauer holte Linus May aus Nordrhein-Westfalen die Goldmedaille. Die Silbermedaille erkämpfte sich Marco Lehmann aus Baden-Württemberg. Bronze ging an Maximilian Winkler aus Bayern.
Aufgabenbeschreibung: Es mussten an zwei Tagen verschiedene Isolierungsarten und Verkleidungsmethoden nach einem Vorgabenblatt exakt umgesetzt werden. Die Teilnehmer mussten die Angaben aus einer technischen Zeichnung ablesen und an einem Rohgestell anwenden. Dazu gehörten auch die genaue Erstellung und Anpassung der erforderlichen Blechabwicklungen. Präzision und Maßgenauigkeit waren entscheidend für den Erfolg der Aufgabe.
Die Goldmedaille im Wettbewerb ging an Julian Brükner aus Baden-Württemberg. Silber sicherte sich Evelyn Miller aus Rheinland-Pfalz.
Aufgabenbeschreibung: Die Zimmerer mussten einen Dachabschnitt eines achteckigen Turms anfertigen. Die Arbeit war in drei Module unterteilt: zuerst die Unterkonstruktion mit einem komplexen Teufelsknoten, anschließend die beiden steilen Turmdachflächen und abschließend eine Gaube, die daraufgesetzt wurde.
Deutscher Meister der Zimmerer wurde Finn-Rouven Suchau aus Schleswig-Holstein. Die Silbermedaille ging an Jacob Spreer aus Sachsen-Anhalt. Die Bronzemedaille gewann Nico Gruber aus Baden-Württemberg.
"Auf den Deutschen Meisterschaften im Bauhandwerk zeigt der Branchennachwuchs auf beeindruckende Weise, welches Potenzial in einer Ausbildung im Baugewerbe steckt", sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe zum Abschluss der Wettkämpfe.
Die jungen Leistungsträger hätten wieder einmal bewiesen, dass sie mit ihrer Lehre nicht nur den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere legten, sondern für die Bauaufgaben der Zukunft auch das nötige Können mitbrächten. "Sie sind es, die mit ihrer Arbeit den Wohnungsbau vorantreiben, zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen und unsere Infrastruktur sanieren." Pakleppa gratulierte allen Teilnehmern und danke ihnen, aber auch den Organisatoren und Sponsoren für ihr Engagement und ihren Einsatz.
Die Festveranstaltung zum Abschluss des Leistungswettbewerbs findet am 7. Dezember 2024 in Berlin statt. In deren Rahmen werden alle Gewinnerinnen und Gewinner der Deutschen Meisterschaft aus dem Handwerk sowie des Gestaltungswettbewerbs "Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten" vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) geehrt.
Quelle: Zentralverband Deutsches Baugewerbe
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