Handwerkerinnen gewinnen Gründerinnenpreis in RLP
Martina Schäfer hat ein Haarstudio für Menschen mit Demenz gegründet, Sabine Schmitz führt die Landfleischerei Schmitz GbR weiter und Laura Ludwig setzt in ihrer Schreinerei auf Nachhaltigkeit: Handwerksunternehmerinnen aus RLP mit Gründerinnenpreis ausgezeichnet.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Frauen im Handwerk
Unter den drei Preisträgerinnen des Gründerinnenpreises Rheinland-Pfalz sind in diesem Jahr mit Martina Schäfer und Sabine Schmitz zwei Unternehmerinnen aus dem Handwerk, dazu gab es den Sonderpreis "Handwerk" der ISB für Laura Ludwig. Die Preise wurden im Rahmen des Unternehmerinnentages des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums und der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) im Foyer der Förderbank des Landes in Mainz verliehen.
Die Preisträgerinnen:
Martina Schäfer: Haarstudio für Menschen mit Demenz
Den Preis für Gründerinnen, die bis zu drei Jahre am Markt sind, erhielt Martina Schäfer aus Essenheim (Landkreis Mainz-Bingen) und ihr Haarstudio für Menschen mit Demenz. Dank ihres geschulten Umgangs ist der Besuch in ihrem Friseursalon für an Demenz erkrankte Menschen sowie deren Angehörige ein wertschätzendes Erlebnis und eine große Erleichterung.
Anne Specht: Café mit innovativen Ideen
Anne Specht (Mitte) gründete die Nest Café Bar in Mainz. Den Preis überreichten die Ministerinnen für Frauen Katharina Binz (l.) und Wirtschaft Daniela Schmitt (r.). Foto: © ISBDen Preis für Jungunternehmerinnen, die drei bis fünf Jahre am Markt sind, erhielt Anne Specht aus Mainz mit ihrer Nest Café Bar.
Die Jungunternehmerin bietet in ihrem Café in der Mainzer Neustadt eine breite Palette hausgemachter Produkte an und setzt dabei auf regionale Zulieferer, so die Jury. Mit innovativen Ideen während der Corona-Pandemie konnte sie Kundinnen und Kunden begeistern. In den Abendstunden verwandelt sich das Café in eine gemütliche Bar.
Sabine Schmitz: Nachfolge in schweren Zeiten
Für den Preis der Unternehmensnachfolge wurde Sabine Schmitz von der Landfleischerei Schmitz GbR aus Bitburg geehrt. Die Landfleischerei Schmitz musste nach der Flutkatastrophe im Jahr 2021 den Betrieb vorläufig schließen und 2022 verlor die Familie Ehemann, Vater und Geschäftsinhaber Guido Schmitz.
Mit Leidenschaft für den Beruf und der enormen Hilfsbereitschaft von außen habe die Landfleischerei schon nach sieben Monaten wieder eröffnen können, hieß es. Sabine Schmitz wurde begleitet von ihren Töchtern Julia Schmitz (Metzgermeisterin und Betriebswirtin HWK) und Lena Schmitz (Köchin), beide Prüfungsbeste ihres Jahrgangs.
Laura Ludwig: Hochwertige und nachhaltige Möbel
Die Gewinnerinnen des Gründerinnenpreises 2024. Foto: © Alexander Sell / ISBDen Sonderpreis "Handwerk" verlieh ISB-Vorstandsmitglied Sandra Baumbach an die Unternehmerin Laura Ludwig und ihre Schreinerei "Möbel vom Gutshof GmbH & Co. KG" in Ober-Hilbersheim (Landkreis Mainz-Bingen).
Aus nachhaltigem und kontrolliertem Holzanbau werde hier die komplette Bandbreite qualitativ hochwertiger Möbel hergestellt. Dabei würde die Unternehmerin in der Produktion auf eine ressourcenschonende Verarbeitung Wert legen.
Der Gründerinnenpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert, der Sonderpreis "Handwerk" mit 2.500 Euro.
Wirtschaftsministerin Schmitt: "Wir wollen Frauen für die Perspektive der Selbstständigkeit sensibilisieren"
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt betonte in ihrer Rede, wie wichtig die aktive Förderung und die kontinuierliche Optimierung der Rahmenbedingungen für die Gründerszene sei. "Als Land bieten wir finanzielle wie auch beratende Unterstützung für Gründende durch eine Vielzahl an Informations-, Beratungs- und Finanzierungsangeboten an", sagte Schmitt.
Ein Schwerpunkt lieg derzeit auch auf Gründerinnen. "Wir wollen Frauen für die Perspektive der Selbstständigkeit sensibilisieren sowie im Netzwerken unterstützen, damit sie besseren Zugang zu den Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten erhalten", so die Ministerin.
Nur 33 Prozent der Gründungen erfolgten 2022 durch Frauen
Auch Frauenministerin Katharina Binz hob hervor, wie wichtig es sei, Frauen bei der Existenzgründung zu fördern: "Ich wünsche mir, dass viele Frauen die heute ausgezeichneten Unternehmerinnen als Vorbild nehmen und ebenfalls mutig eine Unternehmensgründung oder -nachfolge für sich ins Auge fassen."
Weibliches Unternehmertum sei ein Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. Immer würden vor allem Männer Unternehmen gründen oder diese im Rahmen einer Nachfolge übernehmen. Laut Gründungsreport 2023 zum Gründungsgeschehen in Rheinland-Pfalz gehen nur rund 33 Prozent der Unternehmensgründungen im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz auf Frauen zurück.
Binz betonte: "Echte Gleichstellung zwischen Männern und Frauen erreichen wir als Gesellschaft nur dann, wenn auch in der Wirtschaft mindestens genauso viele Frauen wie Männer an der Spitze von Unternehmen stehen."
Die jungen Unternehmerinnen sind Vorbilder für andere Frauen
Den Sonderpreis "Handwerk" mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro verlieh ISB-Vorstandsmitglied Sandra Baumbach an die Unternehmerin Laura Ludwig. "Es freut uns zu sehen, wie junge und ambitionierte Unternehmerinnen ihre Ideen erfolgreich umsetzen und als Vorbilder für andere Frauen dienen. Zu unseren Kunden zählen viele erfolgreiche Unternehmerinnen. Wir unterstützen sie bei der Verwirklichung ihrer Geschäftsideen mit Förderprodukten und Beteiligungen gerne", sagte Baumbach bei der Preisvergabe.
Führungskultur und Netzwerken sind enorm wichtig
Der diesjährige Unternehmerinnentag thematisierten neben fachlichen Themen wie Finanzierungsmöglichkeiten für Existenzgründerinnen auch die Führungskultur und Vernetzung. Ein selbstsicheres Auftreten und die geschickte Kommunikation der eigenen Stärken seien wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Unternehmensführung (nicht nur) durch Frauen.
Quelle: ISB
Netzwerken bei den "Unternehmerfrauen im Handwerk" Zu den wichtigsten Organisationen im Handwerk gehören die Unternehmerfrauen im Handwerk, kurz UFH. Mit der aktuellen Aktion "Unternehmerfrauen im Handwerk" wollen sie Frauen die Gewerke näherbringen. Mehr dazu lesen Sie hier.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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