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HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
Der Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier heißt Jonas Bastgen. Er ist der einzige Büchsenmacherlehrling in der Region Trier.
Auch beim Stellantis-Konzern mit seinen vier Nfz-Marken können sich Interessenten Modelle nur noch über die Konfiguration zusammenzustellen. (Foto: © Stellantis)
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E-Transporter: Wer emissionsfrei Waren und Produkte transportieren will, hat mittlerweile die freie Auswahl – in jeder Größenklasse und jeder Tonnage gibt es ein breites Angebot. Mit kompletter Marktübersicht E-Transporter als PDF-Download.
Die Stunde der Wahrheit schlägt immer, wenn man mit einem Fahrzeug auf die Waage fährt. Denn dann zeigen sich die tatsächlichen Werte für das Gewicht – und damit auch für die Nutzlast. Nur selten finden sich Hinweise in den Preislisten, dass die Angaben zur Nutzlast das Gewicht des Fahrers mit einbeziehen. Und da gibt es nicht viele, die gerne den Normwert von 75 Kilogramm hätten, um die sich die tatsächliche Nutzlast reduziert. Rechnet man noch die Zusatzausstattung hinzu, kann sich die Nutzlast um bis zu 250 Kilogramm reduzieren, ein nicht unerheblicher Wert.
Übersicht E-Transporter Hier finden Sie die komplette Marktübersicht E-Transporter als PDF-Download!
Die gute Nachricht aber ist: Die modernen E-Transporter können viel Nutzlast. Trotz der schweren Batterie unterscheiden sich viele nicht mehr von ihren Verbrenner-Pendants. Mehr noch: Je nach Modell können die Stromer bis zu 2,5 Tonnen an den Haken nehmen. Wer dann mit ordentlichen Strompacks unterwegs ist, kann von einer optimalen Reichweite jenseits der 400 Kilometer profitieren. Wobei die Reichweitenangst von jeher eher unbegründet war: Der durchschnittliche Gewerbetreibende legt im Schnitt zwischen 60 und 80 Kilometer am Tag zurück, wenn er nicht gerade in der Logistikbranche unterwegs ist.
Wer aktuell auf der Suche nach einem Transporter ist, wird vom Angebot überflutet. Hintergrund ist eine Erneuerung der Modellpaletten nahezu aller Hersteller, die im Transporterbereich ihre Flotte modifiziert haben. Das heißt im Klartext: Bei nahezu allen Angeboten finden sich von Grund auf neu konzipierte Modelle, die vor allem in Sachen Digitalisierung und Konnektivität State-of-the-Art sind.
Allerdings ist es nicht immer einfach, sich einen kompletten Überblick zu verschaffen. Die Zeiten transparenter Preislisten sind leider vorbei. Bei großen Herstellern wie Mercedes-Benz oder VW Nutzfahrzeuge muss sich der Suchende jedes einzelne Fahrzeug konfigurieren, um einen Preis herauszufinden. Meist werden nur die verfügbaren Modelle angezeigt, wer dann einen speziellen Wunsch zum Beispiel in Sachen Fahrzeuglänge hat, wird erst einmal nicht fündig. Hinzu kommt, dass die Hersteller auch in den Beschreibungen ihrer Modelle oft nur sehr sparsam sind. Die technischen Daten gibt es meist erst nach Abschluss der Konfiguration, aber diese Daten sind oft nur bruchstückhaft. Wer zum Beispiel gerne die Abmessungen seines Transporters hätte, muss lange konfigurieren oder auf den Seiten surfen, um sich die Daten mühsam zusammenzustellen.
Auch der Stellantis-Konzern mit seinen vier Nfz-Marken geht diesen Weg, sich Modelle nur noch über die Konfiguration zusammenzustellen. Immerhin gibt im Falle von Opel der Konfigurator die unterschiedlichen Versionen von Längen und Höhen an, so dass man sich dann das jeweilige Wunschmodell zusammenbasteln kann. Wer sich dann nicht auskennt, muss sich zunächst mühevoll mit den Daten auseinandersetzen, um zum Teil über spielerische Elemente herauszufinden, in welchen Längen und Höhen das Modell seiner Wahl überhaupt verfügbar ist – und was für ihn Sinn macht. Dabei muss man schon mal um die Ecke denken und aus einer Nicht-Verfügbarkeit heraus schließen, dass es dieses Modell gar nicht mehr gibt. Ein Beispiel dafür ist der Mercedes-Benz Sprinter mit dem superhohen Dach, allgemein mit dem Kürzel H3 bezeichnet (es gibt in dieser Klasse die drei Dachhöhen H1, H2 und H3). Den hat die Sternmarke mit dem kommenden neuen Sprinter aus dem Programm genommen, weil nach eigenen Angaben die Nachfrage auf Kundenseite nicht mehr vorhanden war.
Manche Kooperationen enden auch mit dem Auslaufen eines Modells, etwa beim Transporter 6.1, dem Abt ebenso wie dem Caddy einen elektrischen Antrieb verpasst hatte. 4.350 Transporter hatte Abt umgebaut. Mit dem ID.Buzz endete die Kooperation 2022, aber weil nach wie vor eine Nachfrage vorhanden ist, bietet Abt weiterhin Umbauten für den T 6.1 mit kurzem oder langem Radstand, mit und ohne Hochdach oder Sonderumbauten an. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Basisfahrzeug ein Diesel mit DSG-Getriebe ist. Das Umbau-Kit kostet netto 19.990 Euro plus Minimum 3.950 Euro für den Einbau und Zulassung. Allerdings gilt auch: Die Kits sind limitiert, ein Ende ist absehbar.
Bei VW selber gibt es aktuell nur den ID.Buzz Cargo als rein elektrischen Transporter, der Caddy kommt zumindest als Plug-in-Hybrid im zweiten Halbjahr, und der neue Transporter 7, der Nachfolger des 6.1, lässt noch bis 2025 auf sich warten. Dann kommt er aber auch in einer elektrischen Version.
In mancher Hinsicht ist es einfacher, zumindest Daten zu sammeln. Denn die Konzerne arbeiten im Nutzfahrzeugbereich eng zusammen, und die meisten Modelle tauchen als Konzernmodelle auf, die sich lediglich durch markenspezifische Anpassungen unterscheiden. Allen voran steht der Stellantis-Konzern, der mit seinen Marken Citroën, Fiat, Opel und Peugeot gleich vier nahezu identische Modelle anbietet. In dem Fall gibt es sogar noch ein fünftes Derivat, da die Nutzfahrzeuge über alle drei Baureihen auch beim japanischen Kooperationspartner Toyota zu finden sind. Welche Modelle Toyota künftig anbieten wird, steht aber noch nicht fest. Generell befinden sich die Modellpaletten gerade in der Umstellung – noch sind nicht zu jedem Modell Preise und technische Daten erhältlich, da sie noch in der Pipeline sind und erst in den nächsten Monaten sukzessive auf den Markt kommen bzw. die Bestellbücher geöffnet werden.
Neben den etablierten bekannten Anbietern kommen immer wieder neue Konkurrenten auf den Markt, die nicht jeder sofort auf dem Schirm hat. Es ist wie bei den Pkw: Vor allem chinesische Wettbewerber drängen mit ihren Modellen auf den deutschen Markt. In Sachen Nutzfahrzeuge sind das zum Beispiel die Marken Maxus oder Tyn-e, die ihrerseits eine komplette Range an leichten Nutzfahrzeugen anbieten.
Hinzu kommen kleinere, weniger bekannte Anbieter, die es schon seit Jahren auf dem deutschen Markt gibt. Sie bieten in der Regel Nischenfahrzeuge für den kommunalen Einsatz oder für Industriehallen an, aber haben auch Handwerker als Zielgruppe erkannt. Dazu zählen zum Beispiel Alkè, Ari Motors, Evum Motors oder Goupil. Hinter dem neuen Namen Cenntro Motors steckt ein alter Bekannter. Der Konzern hat die Marke Tropos übernommen und firmiert mit eigenem Namen und neuen Modellen.
Nicht nur im Segment der leichten Nutzfahrzeuge ist Bewegung. Auch bei den Lkw jenseits der 4,5 Tonnen hat sich vieles getan – auch wenn die großen Lkw kein Bestandteil der Marktübersicht über E-Transporter sind. Der Marke Daimler Trucks ist erst Mitte April ein Meilenstein in Sachen Ladung gelungen, wenn auch erst mal nur für einen Prototypen des eActros 600, wie der elektrische Langstrecken-Stromtruck heißt. Er konnte an einer Ladesäule erstmals mit 1.000 Kilowatt sein Batterieherz laden. Anders gesagt: Mit einer Ladeleistung von einem Megawatt scheinen Schnellladungen auch im Lkw-Segment und damit eine schnelle Weiterfahrt möglich. Daimler hat angekündigt, diesen Truck noch in diesem Jahr in die Serienproduktion zu geben.
Die E-Transporter lassen mittlerweile keine Wünsche mehr offen – es gibt sie in allen Baureihen und Versionen. Derzeit sind viele Modelle noch in der Pipeline, weshalb die aktuelle Marktübersicht unvollständig ist, weil etliche Daten noch gar nicht vorliegen. Der Markt ist im Umbruch, die Umstellung der Fahrzeugflotten bei den Herstellern läuft gerade an. Hintergrund ist eine neue gesetzliche Vorgabe der EU, die ab Mitte des Jahres unter anderem neue Assistenzsysteme bei Neuzulassungen zwingend vorschreibt. Betroffen sind auch leichte Nutzfahrzeuge, die die EU-Verordnung Nr. 2019/2144 erfüllen müssen, in der es um allgemeine Sicherheit, den Schutz der Fahrzeuginsassen und von ungeschützten Verkehrsteilnehmern geht.
Die aktuellen Modellgenerationen ließen sich nicht mehr umrüsten, weshalb die Umstellung, die ab 7. Juli 2024 bei Neuzulassungen greift, die Autobranche zum Handeln zwang. Die Hersteller sind mitten im Umstellungsprozess, weshalb viele Modelle noch nicht erhältlich sind; auch technische Daten sowie Preise sind noch nicht vollständig verfügbar. Bei Nissan und Toyota, die ihre Modelle von Allianzpartnern beziehen (bei Nissan ist es Renault, bei Toyota der Stellantis-Konzern), kann man mit Blick auf die Partnermodelle zumindest schon die Daten ablesen, wenn auch ohne Preise. Zudem steht auch noch nicht fest, ob die Partner die komplette Modellrange übernehmen oder sich durch zusätzliche bzw. andere Extras auszeichnen. Daher taucht Toyota in der Liste noch gar nicht auf, obwohl die Ankündigung, künftig mit drei elektrischen Baureihen – Proace City, Proace und Proace Maxi – aufzutreten, schon im Dezember 2023 rausging. Gleiches gilt auch für Ford, die drei Baureihen elektrifiziert anbieten werden. Als Eckdaten gibt es bislang nur die Bestwerte für den E-Transit, der mit diesen Werten schon in der Liste zu finden ist.
Auch die Wettbewerber sind fleißig dabei, im Schwerlastbereich die Performance und die Modellvielfalt zu verbessern. Etwa Renault Trucks, die zusammen mit Meiller jetzt den ersten vollelektrischen Dreiseitenkipper präsentiert haben. Trigenius D212 nennt sich der Strom-Kipper für Transportaufgaben im Bau- und Kommunalbereich, aber auch dem Garten- und Landschaftsbau.
Vier Batteriepakete mit einer Gesamtkapazität von 376 kWh sorgen für den Einsatz – die größtmögliche Batteriekonfiguration für diese Baureihe. Absetz- und Abrollkipper sind bereits im Demopool des Anbieters, der stolz darauf ist, vom leichten Nutzfahrzeugbereich mit 2,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bis hin zum 44-Tonner alles rein elektrisch anbieten zu können. Mit seinem Ziel, ab 2030 die Hälfte des Umsatzes mit rein elektrischen Modellen zu erwirtschaften, steht Renault Trucks nicht allein da.
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