Im Cloud-Speicher Betriebsdaten sichern
Regelmäßige Datensicherungen sind lästig, aber unerlässlich. Wenn herkömmliche Speichermedien nicht mehr lesbar sind, droht ein kompletter Datenverlust. Sicherer sind Backups von Cloud-Speicher-Diensten.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Immer mehr Unternehmen in Deutschland entdecken die Vorteile von "Cloud"-Lösungen – also Dienstleistungen, die sich einfach über das Internet nutzen lassen. Einer Bitkom-Studie von 2017 zufolge setzen bereits zwei von drei Unternehmen auf die Cloud. Zu den beliebtesten Services zählen für 47 Prozent der Unternehmen technische Services, wie Datenspeicher oder Rechenleistungen.
Gerade im Bereich Datensicherungen bieten Cloud-Lösungen viele Vorteile: Alle wichtigen Unternehmensdaten werden dabei per Internet auf mehrfach abgesicherte Server in professionellen Rechenzentren kopiert. Dieses Vorgehen ist nicht nur bequemer und sicherer als manuelle Daten-Backups, sondern bei einigen Anbietern sogar komplett kostenlos. Außerdem entfallen dabei die typischen Risiken von herkömmlichen Speichermedien: So können Festplatten, USB-Sticks oder selbst gebrannte CDs durch einen technischen Defekt manchmal nicht mehr lesbar sein. In diesem Fall sind wichtige Daten, wie Rechnungen, Angebote, Fahrtenbücher, Steuerunterlagen und Mails, nur in Einzelfällen und mit großem Aufwand wieder herstellbar. Auch nach Katastrophenszenarien, wie Feuer oder Überschwemmungen, sind Backup-Medien oft nicht mehr nutzbar.
Bequem: automatische Backup-Funktion
Im Vergleich zur herkömmlichen Datensicherung bieten Online-Backups deutliche Vorteile: Betriebe müssen keine Backup-Medien oder Festplatten anschaffen, die mit der Zeit abnutzen und irgendwann nicht mehr lesbar sind. Einige Online-Dienstleister bieten sogar automatische Backup-Funktionen, so dass Datensicherungen nicht mehr vergessen werden können.
Besonders praktisch: Der Zugriff auf die eigenen Daten ist rund um die Uhr möglich – von jedem PC, Notebook, Tablet oder Smartphone mit Internetanbindung. Benötigt werden lediglich die entsprechenden Zugangsdaten. Bei vielen Anbietern lässt sich der Online-Speicherplatz darüber hinaus wie eine lokale Festplatte in das Betriebssystem einbinden. Das Speichern und Abrufen von Daten funktioniert oft zusätzlich ganz einfach per Webbrowser. Bei vielen Online-Services gibt es auch die Möglichkeit, Dateien oder ganze Ordner für ausgewählte Nutzer freizugeben, so dass ein gemeinsamer Zugriff erfolgen kann. So stehen allen Mitarbeitern unterwegs und im Büro immer die aktuellsten Daten zur Verfügung.
Bis zu 30 GB Speicherplatz gratis
Wer nur wenig Speicherplatz benötigt, kann auf kostenfreie Angebote zurückgreifen: Anbieter wie die Deutsche Post oder die Telekom bieten bis zu 30 GB Speicherplatz gratis.
Wer mehr Platz benötigt, sollte unbedingt die Preise und Leistungen mehrerer Anbieter vergleichen, da die Kosten stark variieren. Wenn große Dateien gesichert werden sollen, ist darauf zu achten, dass die maximale Dateigröße nicht beschränkt ist.
Bei Online-Backups von wichtigen und sensiblen Daten sollten Betriebe in puncto Sicherheit keine Kompromisse machen: Eine verschlüsselte Datenübertragung zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen bei der Wahl eines Anbieters. Außerdem garantiert zurzeit nur ein Server-Standort in Deutschland, dass die strengen deutschen Datenschutzregeln gelten.
Dies ändert sich erst mit dem Inkrafttreten der neuen Datenschutzgrundverordnung ab dem 25. Mai 2018: Dann müssen sich alle Anbieter von Cloud-Diensten, die ihre Leistungen innerhalb der EU anbieten, an das sogenannte "Marktortprinzip" halten. Unabhängig vom Unternehmens- und Server-Standort gelten dann für ausländische Unternehmen dieselben strengen Auflagen für angebotene kostenlose oder kostenpflichtige Cloud-Leistungen.
Zugriff nur per Internet
Cloud-Speicher bringen im Vergleich zu herkömmlichen Speichermedien aber auch Nachteile mit sich: So ist der Zugriff ausschließlich per Internet möglich. Bei einer DSL-Störung sollte man deshalb eine Alternative bereithalten – zum Beispiel eine SIM-Karte mit genügend Datenvolumen.
Außerdem ist der Up- und Download per Internet oft langsamer als bei lokalen Datenträgern: Für die Sicherung von 100 MB per DSL 16.000, das in der Regel eine Upload-Geschwindigkeit von 1.024 Kilobit pro Sekunde bietet, werden zum Beispiel 13 Minuten benötigt. Das Herunterladen derselben Datenmenge dauert mit DSL 16.000 rund 50 Sekunden.
Foto: © DHB
FACHBEGRIFFE
Backup
Sicherheitskopien von Daten, Datenträgern oder Teilen von Datenträgern. Mit den Kopien können bei Datenverlust oder -zerstörung die ursprünglichen Datenbestände im Computer wiederhergestellt werden.
Browser
Ein Programm zur Darstellung von Internetseiten. Am bekanntesten sind der Internet Explorer von Microsoft sowie Firefox und Google Chrome und Apples Safari.
Cloud-Computing
Die Nutzung von Hardware-Ressourcen und Software-Programmen über das Internet. Cloud-Leistungen lassen sich einfach nach Bedarf nutzen.
DSL
Abkürzung für "Digital Subscriber Line" (digitale Teilnehmer-Anschlussleitung). Eine digitale Übertragungstechnik, mit der ein schneller Breitband-Internetzugang über das Telefonnetz realisiert wird.
Gigabyte (GB) / Terrabyte (TB)
Der Speicherplatz bei Festplatten wird in Gigabyte oder Terrabyte bemessen. 1.000 Megabyte sind rund ein GB, 1.000 GB sind rund ein Terrabyte.
SSL-Verschlüsselung
Die Abkürzung SSL steht für "Secure Socket Layer" (auf Deutsch sinngemäß "Sicherheits-Anschluss-Adapter") und bezeichnet ein Protokoll zur Verschlüsselung von Daten im Internet, die über einen Browser übertragen werden.
CLOUD-SICHERUNGSTIPPS
1. Zugangsdaten: Wählen Sie nur sichere Passwörter und Benutzernamen. Empfehlenswert ist eine möglichst lange und scheinbar willkürliche Abfolge von Zahlen, Sonderzeichen, Klein- und Großbuchstaben.
2. Verschlüsselung: Achten Sie bei der Sicherung sensibler Daten auf eine verschlüsselte Datenverbindung (SSL-Verschlüsselung).
3. Sicherheit: Alle Geräte sollten über eine aktuelle Virenschutzsoftware plus Firewall verfügen – von PCs über Tablets bis hin zu Smartphones.
4. Updates: Um potenzielle Sicherheitslücken zu schließen, sollten Betriebssystem, Browser, Virenscanner und Firewall per Update immer auf dem neuesten Stand gehalten werden.
5. Datenschutz: Sind beim Cloud-Dienstleister und im eigenen Betrieb alle gesetzlichen Vorschriften im Bereich Datenschutz erfüllt?
6. Notfallplan: Sind alle Betriebsabläufe auch bei einem Ausfall des Cloud-Speichers oder der DSL-Leitung gesichert? Mit welchen Maßnahmen lassen sich Ausfallzeiten überbrücken?
7. Rechtsfragen: Sind alle vereinbarten Leistungen, Haftungsfragen und die Gewährleistung schriftlich fixiert?
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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