Handwerk 4.0: Film ab – YouTube-Marketing
Im Zeitalter der Digitalisierung müssen Handwerksbetriebe neue Wege gehen, um Fachkräfte zu finden und Kunden zu erreichen. Eine vielversprechende Strategie sind kurze Videoclips auf YouTube.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Online-Videos werden immer beliebter: Laut einer repräsentativen Studie des Marktforschungsunternehmens Appinio von 2018 nutzen zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen die Videoplattform YouTube täglich. Auch eine Studie von HubSpot zeigt die Bedeutung von YouTube: Demnach wählen 80 Prozent aller Verbraucher in Deutschland den Onlinedienst, um Videoclips zu sehen. Diese Reichweite können sich Handwerksbetriebe zunutze machen: Mit einem eigenen kostenlosen YouTube-Kanal lässt sich gezielt das eigene Image stärken – denn Kunden, Fachkräfte und Auszubildende suchen hier gezielt nach Informationen. Doch wie funktioniert YouTube-Marketing – und wie können Betriebe die gewünschten Ziele erreichen?
Das Marketinginstrument der Zukunft
Als Marketinginstrument der Zukunft spielen Videos im Internet eine wichtige Rolle, denn über bewegte Bilder mit Ton lassen sich ganz andere Eindrücke vermitteln als über Texte oder Fotos. Grundsätzlich lassen sich YouTube-Clips für die verschiedensten Zwecke nutzen: So können eigene Produkte und Dienstleistungen im Mittelpunkt stehen, ebenso wie aktuelle Projekte oder besondere Referenzen. Es sind aber auch Videotagebücher, Firmen- oder Berufsporträts denkbar – zum Beispiel, um Auszubildende oder Fachkräfte vom eigenen Betrieb zu überzeugen.
Zwei Wege zur Videoproduktion
Für die eigentliche Videoproduktion gibt es zwei Wege, die zum Ziel führen: Professionelle Dienstleister aus dem Bereich Videoproduktion berechnen für einen mehrminütigen Clip oft vierstellige Beträge. Dafür entspricht das Ergebnis dann auch meist professionellen Standards. Wer seine Clips komplett selbst realisiert, zum Beispiel per Smartphone oder mit digitalen Videokameras, erreicht kaum die Hochglanzqualität professioneller Produktionen. Dafür ist die Ausführung günstig und das Ergebnis authentisch. Dabei sollten Handwerker allerdings von Anfang an auf hochwertige Technik setzen, damit die Bildqualität den üblichen Internetstandards entspricht. Besonders empfehlenswert sind zum Beispiel Smartphones und Kameras mit Bildstabilisatoren. Diese bewirken allerdings keine Wunder und es ist etwas Übung gefragt, damit Zuschauer nicht durch verwackelte Aufnahmen abgeschreckt werden. Beim Zusammenstellen der eigenen Videos ist auch konsequent darauf zu achten, dass kein urheberrechtlich geschütztes Material zum Einsatz kommt, wie TV-Ausschnitte oder Musik. Um eine minderwertige Videoqualität oder andere Fehler konsequent zu vermeiden, ist ein professioneller Dienstleister – je nach Projekt – oft die bessere Wahl.
Emotionen als Erfolgsfaktor
Bei allen Videoprojekten sollten Handwerksbetriebe darauf achten, dass die Inhalte nicht zu werblich wirken – denn dies schreckt Zuschauer ab. Darüber hinaus führt nur die richtige Kommunikationsstrategie zum Ziel: So wollen junge Menschen zum Beispiel lockerer angesprochen werden als ältere Semester. Und auch für Fachkräfte oder Kunden muss der richtige Ton gefunden werden. Der größte Erfolgsfaktor ist und bleibt aber das inhaltliche Konzept: Im Internet sind vor allem Inhalte beliebt, die Emotionen wecken – also unterhalten, faszinieren oder zum Schmunzeln anregen. Solche Videos werden gern geteilt und weitergeleitet, so dass sich in kurzer Zeit viele Zuschauer erreichen lassen. Für den Schnitt und die Nachbearbeitung von Videos gibt es mittlerweile viele Apps und Programme, von denen einige sogar kostenlos erhältlich sind. Bei der Entscheidung für eine App kann es sinnvoll sein, auf die Funktion „Untertitel“ zu achten – denn viele Videofans sehen YouTube-Videos ohne Ton, um andere Menschen nicht zu stören.
Dialog über YouTube-Kommentare
Über YouTube ist auch der direkte Dialog mit Kunden oder künftigen Mitarbeitern möglich, denn die Online-Plattform hat sich im Laufe der Zeit vom Videoportal zu einem vollwertigen sozialen Netzwerk entwickelt. Zu diesem Zweck gibt es Kommentarfunktionen: Die meisten Videos lassen sich von Zuschauern direkt bewerten und kommentieren. So erfahren Betriebe, was Kunden, Fachkräften oder anderen Zuschauern besonders gefällt, und sie kommen mit Interessenten direkt ins Gespräch. Da YouTube jeden einzelnen Videozugriff zählt, sieht man mit der Zeit auch, welche Inhalte besonders beliebt sind. Wer diese Informationen bei künftigen Videoproduktionen berücksichtigt, wird mit der Zeit immer erfolgreichere Videoclips drehen.
Bei Fragen zum Online-Marketing helfen Berater der Handwerkskammern weiter.
In 8 Schritten zum eigenen YouTube-Kanal
1.) Surfen Sie mit einem Internetbrowser zur Adresse www.youtube.com.
2.) Klicken Sie oben rechts auf „Anmelden“.
3.) Geben Sie Ihre Google-Anmeldedaten ein oder erstellen Sie ein neues Konto.
4.) Klicken Sie auf der YouTube-Seite oben rechts auf das Symbol mit der Kamera und dem Plus-Zeichen.
5.) Wählen Sie „Video hochladen“
6.) Geben Sie einen Namen ein, unter dem Ihr Video hochgeladen werden soll. Wählen Sie dann unten rechts „Kanal erstellen“. Bei Bedarf können Sie alternativ mit einem Klick auf „Unternehmensname/Sonstiger Name“ einen entsprechenden Namen festlegen.
7.) Der YouTube-Kanal ist nun erfolgreich erstellt. Jetzt können Sie mit einem Klick auf den großen Pfeil in der Mitte des Fensters Videodateien für den Upload auswählen. Mit einem Klick auf den kleinen Pfeil neben „Öffentlich“ legen Sie gewünschte Zugriffsbeschränkungen fest.
8.) Bei Problemen oder Fragen hilft ein Klick auf die Links „Upload-Anleitung“, „Fehlerbehebung“ oder „Mobile Uploads“.
Tipps für einen eigenen YouTube-Clip
Foto: © elenabsl/123RF.comErstellen Sie ein Konzept: Welche Ziele und Zielgruppen wollen Sie erreichen?
Entwickeln Sie Ideen: Welche Inhalte bieten sich für Ihre Videoclips an? Zum Beispiel: Produkte, Dienstleistungen, Projekte, Videotagebücher oder Porträts?
Bauen Sie ein Image auf: Was ist Ihre Firmenphilosophie? Wie können Sie diese über Ihre Videoclips transportieren?
Planen Sie die Realisierung: Wer soll die Videoclips produzieren? Mit welchen technischen Mitteln?
Wählen Sie Protagonisten: Wer soll in Ihren Videoclips zu sehen sein? Je nach Ziel kann es zum Beispiel sinnvoll sein, auch Mitarbeiter, Azubis oder Kunden einzubinden.
Fassen Sie sich kurz: Ihre Videoclips sollten nicht zu lang sein – am besten maximal drei Minuten.
Heben Sie sich ab: Jedes Video sollte ein besonderes Bedürfnis der Zielgruppe ansprechen, z.B. Unterhaltung, Aneignung von Wissen, Inspiration oder Motivation.
Bleiben Sie authentisch: Spielen Sie nichts vor, was Sie nicht sind. Und bleiben Sie bei allen Aussagen ehrlich – das Internet vergisst nichts!
Planen Sie Updates: Laden Sie regelmäßig neue Inhalte bei YouTube hoch – denn nur so haben Zuschauer einen Grund, immer wieder bei Ihrem Videokanal vorbeizuschauen.
Pushen Sie die Bekanntheit: Verlinken Sie Ihre eigenen Videos, zum Beispiel per Twitter, auf der eigenen Facebook-Seite, Ihrer Homepage oder in E-Mail-Newslettern.
Zeigen Sie sich kommunikativ: Beantworten Sie Kommentare zu Ihren Videoclips und suchen Sie den Dialog mit anderen YouTube-Nutzern.
Beachten Sie gesetzliche Vorgaben: Berücksichtigen Sie bei allen Online-Aktivitäten geltende Gesetze, wie die DSGVO, das Urheberrecht und Telemediengesetz.
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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