Der RVR und das Handwerk im Ruhrgebiet wollen, das Handwerk in der Region fördern und seine Bedeutung sichtbarer machen.

Der RVR und das Handwerk im Ruhrgebiet wollen, das Handwerk in der Region fördern und seine Bedeutung sichtbarer machen. (Foto: © bjoernalberts/123RF.com)

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Ruhrhandwerk: Tendenz zu höheren Schulabschlüssen verschärft Fachkräftemangel

Handwerkspolitik

Im gesamten Ruhrgebiet zeigt sich die Tendenz zu höheren Schulabschlüssen. Das bringt Probleme für das Handwerk mit sich. Denn die Betriebe schließen in den meisten Fällen Verträge mit Auszubildenden mit mittlerem Schulabschluss ab.

Im Rahmen der im Frühjahr 2021 vereinbarten Zusammenarbeit der drei Handwerkskammern und zehn Kreishandwerkerschaften im Ruhrgebiet mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) legen die Akteure eine erste Analyse des Ausbildungsmarktes in der Metropolregion vor. Grundlage ist eine gemeinschaftliche Datenerhebung zu den Ausbildungszahlen des Handwerks im RVR-Gebiet. Die Ergebnisse liegen jetzt in Form einer Broschüre mit dem Titel "Ausbildung im Handwerk in der Metropole Ruhr" vor.

DatenanalyseHier finden Sie die Broschüre des RVR.Ein wichtiges Ergebnis ist eine in der gesamten Metropole Ruhr auftretende Tendenz: Junge Menschen streben in wachsender Zahl einen höheren Schulabschluss an. "Im Schuljahr 2004/2005 machten in der Region rund 25,7 Prozent der Schulabgänger Abitur, rund 41,2 Prozent Mittlere Reife. Im Schuljahr 2019/2020 betrug der Anteil der Abiturienten bereits 39,5 Prozent, während der Anteil der Abgänger mit Mittlerer Reife bei 34,2 Prozent lag", heißt es in der Veröffentlichung.

Zielgruppe schrumpft

Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der HWK Düsseldorf; Thomas Harten, Geschäftsführer der HWK Münster; Professor Dr. Hans Jörg Hennecke, Geschäftsführer der HWK Düsseldorf; Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin der HWK Dortmund; Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR); Thomas Banasiewicz, Hauptgeschäftsführer der HWK Münster und Carsten Harder, Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund (v. l.), stellten die Ergebnisse der Datananalyse vor. Foto: © RVRDr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der HWK Düsseldorf; Thomas Harten, Geschäftsführer der HWK Münster; Professor Dr. Hans Jörg Hennecke, Geschäftsführer der HWK Düsseldorf; Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin der HWK Dortmund; Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR); Thomas Banasiewicz, Hauptgeschäftsführer der HWK Münster und Carsten Harder, Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund (v. l.), stellten die Ergebnisse der Datananalyse vor. Foto: © RVR

Weil aber die Handwerksbetriebe ihre Auszubildenden in erster Linie unter den Absolventen von mittleren Schulabschlüssen finden, verschärfe das den Fachkräftemangel. Nur wenige Abiturienten entschieden sich für eine Berufslaufbahn im Handwerk und bevorzugten eine akademische Ausbildung oder eine Ausbildung in einem nicht-handwerklichen Beruf. Damit schrumpft die Zielgruppe der Handwerksunternehmen für potenziellen Fachkräftenachwuchs.

Weitere Ergebnis ist eine starke regionale Orientierung der Auszubildenden – weniger als jeder zwanzigste Auszubildende kommt nicht aus der Region, in der er seine Ausbildung absolviert. Frauen sind in Handwerksbetrieben im Ruhrgebiet noch stark unterrepräsentiert, nur rund jeder fünfte Azubi im Handwerk ist weiblich. Mehr als die Hälfte dieser Lehrlinge erlernt den Beruf der Friseurin oder der Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk. Unter den Azubis im Ruhrgebiet sind seit 2011 fast 140 verschiedene Nationalitäten vertreten.

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Quereinsteiger gezielt ansprechen

Das Durchschnittsalter der Berufseinsteiger im Handwerk liegt bei 19,8 Jahren. Der RVR geht davon aus, dass ältere Berufseinsteiger bereits ein Berufsvorbereitungsjahr oder ein anders Übergangsangebot wahrgenommen beziehungsweise einen anderen Berufe erlernt oder ein Studium aufgenommen und gegebenenfalls abgebrochen haben. "Solche ,Quereinsteiger' sind im Zusammenhang mit einer kontinuierlich sinkenden Zahl von Schulabgängern mit mittleren Bildungsabschlüssen ein möglicher Faktor, um durch gezielte Ansprache Fachkräftesicherung zu betreiben", so die Schlussfolgerung.

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Text: / handwerksblatt.de

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