Beim Gebäudebestand gebe es viele Gebiete ohne oder mit alten Bebauungsplänen.

Beim Gebäudebestand gebe es viele Gebiete ohne oder mit alten Bebauungsplänen. (Foto: © khunaspix/123RF.com)

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Kommunalpolitisches Forum: Ansätze für klimaresilientes Bauen

Handwerkspolitik

Beim diesjährigen Kommunalpolitischen Forum von Handwerk.NRW ging es um klimaresilientes Bauen im Neubau und im Gebäudebestand.

Steigende Temperaturen und vermehrt auftretende Extremwetterlagen verändern auch die Anforderungen an Gebäude und Infrastruktur. Der Klimawandel erfordert in verschiedenen Bereichen neue oder angepasste Maßnahmen: klimaresilientes Bauen. Dieses Thema stand im Mittelpunkt des diesjährigen Kommunalpolitischen Forums von Handwerk.NRW. Dr. Florian Hartmann, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertags, behandelte in seinem Impulsvortrag "Klimaresilienz und öffentliches Baurecht – Chance und Herausforderung für Kommunen in NRW" besonders planungsrechtliche Aspekte.

Das öffentliche Baurecht stelle in der Neuplanung von Baugebieten die Mittel bereit, um klimaresiliente Ortsteile zu errichten. "Nach meiner Erfahrung werden diese Planungsmittel genutzt", so Hartmann. Schwieriger werde es, wenn es um den Gebäudebestand geht. Hier gebe es viele Gebiete ohne oder mit alten Bebauungsplänen. Besonders in den Ballungsgebieten müsse neuer Wohnraum geschaffen werden. Hierbei gehe es vor allem um Nachverdichtung im Bestand. "Das steht der Klimaresilienz aber auf den ersten Blick entgegen. Denn im Bestand ist es relativ schwierig, etwas zu machen."

Bestandsgebiete überplanen

Die Mittel der Kommunen, im Gebäudebestand für Klimaresilienz zu sorgen, seien zumindest planungsrechtlich begrenzt. Sie könnten gleichwohl mit Förderprogrammen und in Satzungen Anreize setzen. Hartmanns Empfehlung an die Kommunen war, viel mehr Bestandsgebiete zu überplanen und die Mittel des Städtebaurechts zu nutzen, um zu zeitgemäßen Bestandsbebauungsplänen zu kommen. Mit solchen Plänen würden sich auch die Bearbeitungszeit für Bauanträge deutlich verkürzen.

Daniel Sieveke, Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Bauministeriums, stellte in Frage, ob bauliche Nachverdichtung immer im Sinne der Klimaresilienz ist. Es müsse auch darum gehen, bereits versiegelte Flächen besser auszunutzen. Es gebe auf kommunaler, aber auch auf Landesebene Unterstützungsmöglichkeiten für das klimaresiliente Bauen. Im Einzelfall gelinge es aber nicht immer, diese auch umzusetzen. Generell sei es wichtig, dass die Kommunikation mit allen Akteuren funktioniert. Verschiedene Faktoren wie der Arbeitskräftemangel in der Verwaltung und der Wirtschaft erschwerten dies. Deswegen setze die Landesregierung auf die Digitalisierung.

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Transformation beschleunigen

Es sei wichtig, ökologische Gebäude wirtschaftlich sinnvoll zu bauen und dabei den Menschen wieder in den Fokus zu setzen, sagte Dr. Christine Lemaitre von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Dabei gebe es bereits Fortschritte und nun gelte es, die schon laufende Transformation zu beschleunigen. Zu dem Thema Kosten gebe es in Deutschland ein "irrationales Verhältnis". Nachhaltigkeit sei oft die gar nicht so viel teurer, wie angenommen. Und ins Verhältnis gesetzt mit den damit zu erreichenden positiven Effekten, seien die auftretenden Widerstände nicht nachvollziehbar.

Mit ganzheitlichem Denken, das sich um den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes dreht, ließe sich viel erreichen. Zudem müsse es auch wieder mehr um einfaches Bauen gehen, das Motto dazu könnte lauten: "Was nicht da ist, kostet nichts und kann auch keine Probleme machen." Die Erfahrung von Handwerkern aus der Praxis könne dabei helfen, Technik sparsamer und pragmatischer einzusetzen. "Wir können vielleicht auch wieder in anderen Standards arbeiten und mit mehr gesunden Menschenverstand. Damit hätten wir eine nachhaltig gebaute und betriebene Umwelt, die wir ganz dringend brauchen."

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Text: / handwerksblatt.de

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