Die Weichen stellen für ein zukunftsfähiges Energiesystem
Beim Dreikönigstreffen von Handwerk.NRW sprach der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, über Herausforderungen für den kommenden Winter, um die Energieversorgung zu sichern.
Nach langer pandemiebedingter Pause konnte das nordrhein-westfälische Handwerk in diesem Jahr wieder zum traditionellen Dreikönigstreffen einladen. Entsprechend gut gelaunt begrüßte NRW-Handwerkspräsident Andreas Ehlert die Gäste in der DZ Bank in Düsseldorf: "Nach drei Jahren Pause tut es richtig gut, wieder hier vorne zu stehen uns in so viele freundliche Gesichter zu blicken. Ich habe mich schon lange auf diesen Abend gefreut." Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema Gas und Energie. Ehlert sprach von einer notwendigen Entlastung der Verbraucher angesichts der explodierenden Energiepreise, zu denen auch die Handwerksbetriebe zählten. Einige davon wie Bäcker, Textilreiniger oder Fahrzeuglackierer seien besonders betroffen.
Er gab aber auch zu bedenken, dass Preisbremsen keine Versorgungssicherheit schafften und je nach Bauart den Energiemangel sogar noch verschärfen könnten. "Nur die Stabilisierung der Energieversorgung wird zu nachhaltig niedrigeren Preisen für Strom und Gas führen." Die Herausforderung mit Blick auf den Winter 2023/24 sei die Überwindung der Abhängigkeit von Russland und der Ausbau der ressourcenschonenden Energieerzeugung. Ehlert: "Wir müssen jetzt pragmatisch alle Lösungsmöglichkeiten prüfen, wie wir die Energieversorgung verlässlicher und damit auch bezahlbarer machen." Zudem müsse das Thema Energieeffizienz stärker in den Mittelpunkt rücken.
Versorgungslage für diesen Winter gesichert
"Wir können beim Erdgas in den kommenden Monaten von einer gesicherten Versorgungslage und relativ stabilen Preisen ausgehen", erklärte der Festredner des Abends, Klaus Müller. Der Präsident der Bundesnetzagentur rechnet nicht mit einer Gasmangellage in diesem Winter. Allerdings würde der kommende Winter wahrscheinlich schwieriger werden. Der aktuell hohe Gasspeicherstand sei eine wichtige Leistung gewesen. Mindestens genauso wichtig sei es aber, aus diesem Jahr für das nächste zu lernen, besonders in Bezug auf Wettbewerbs- und Preisaspekte. Die Wirtschaft und die privaten Verbraucher hätten in diesem Winter mit der Senkung ihres Gasverbrauchs um 14 Prozent wesentlichen Beitrag geleistet. "Aber ob wir bereit sind, das in einem zweiten Winter zu tun, steht auf einem anderen Blatt."
Deswegen hoffe Müller auf ein "höllisch arbeitsreiches Jahr 2023" für die Handwerker. Denn sie seien es, die Wärmepumpen installieren, Heizungen optimieren und Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen. Investitionen in Energieeffizienz- und -einsparung seien ein entscheidender Baustein, um auch gut durch den Winter 2023/24 zu kommen. Deswegen sei es notwendig, die richtigen Weichen zu stellen, um ein zukunftsfähiges Energiesystem auf den Weg zu bringen. Dazu gehöre auch, den Netzausbau zu beschleunigen und die Energiewende "durchzudigitalisieren". Ohne Handwerker, die die entsprechende Technik installieren sei dies aber unmöglich. Gleichzeitig gelte es, Hemmnisse beim Ausbau erneuerbarer Energien abzubauen, damit weniger Gas verstromt werde. "Wir werden aber auch Fragen der Entbürokratisierung von Bürgerenergie, der Sicherheit unserer kritischen Infrastruktur und zusätzlicher Gasspeicher angehen müssen, die auch für Wasserstoff geeignet sind."
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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