Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill
HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
Der Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier heißt Jonas Bastgen. Er ist der einzige Büchsenmacherlehrling in der Region Trier.
Die E&F Metal- und Rohrleitungsbau GmbH hat sich mit INQA-Coaching beraten lassen. (Foto: © E&F Metall- und Rohrleitungsbau GmbH)
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Die Handwerkskammern in Deutschland - HWK Trier
November 2024
Der Spezialist zur Verarbeitung von Edelstahl hat sich über INQA coachen lassen. Referatsleiterin Andrea Piroth erklärt, wie das den Mittelständler vorangebracht hat.
DHB: Frau Piroth, warum hat E&F sich für ein INQA-Coaching entschieden?
Piroth: E&F ist ein qualifizierter Schweißfachbetrieb, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Um uns langfristig eine starke Wettbewerbsposition, auch im Rekruiting, zu sichern und schneller auf Veränderungen in der Kommunikation reagieren zu können, wollen wir uns digital zukunftssicher aufstellen. Auf der Suche nach maßgeschneiderten Lösungen, sowohl für das Unternehmen als auch die Beschäftigten, sind wir auf das INQA-Projekt gestoßen.
DHB: Wie ist das Coaching abgelaufen?
Piroth: Nach Klärung der Förderungsvoraussetzungen des INQA-Projektes und unseres eigenen Bedarfs konnte das Coaching über den INQA-Coaching-Scheck starten. Die Laufzeit der Unterstützung betrug sieben Monate und wurde durch den INQA-Coach begleitet. Im Projekt wurden innerhalb der geforderten Arbeitskreise "Lenkungskreis" und "LAB-Team" in einem Lern- und Entwicklungsprozess passgenaue Lösungen erarbeitet.
DHB: War es einfach, das INQA-Coaching in den Unternehmensalltag zu integrieren, oder gab es Hürden, die Sie überwinden mussten?
Piroth: Das LAB-Team/Arbeitsteam und der Lenkungskreis/Geschäftsführung waren von Beginn an hochmotiviert und daran interessiert, die vorhandenen Strukturen zu verbessern. Durch die Einbindung von betriebsinternen Experten zu einzelnen Themen und der Einführung von neuen Arbeitsmethoden kamen wir schnell zum Ziel.
DHB: Welche konkreten Handlungshilfen aus dem INQA-Coaching konnten sie direkt in Ihren Arbeitsalltag integrieren?
Piroth: Wir sind seit über 25 Jahren am Markt. Seitdem hat sich der Fachkräftemarkt sehr gewandelt. Heute müssen wir beispielsweise viel stärker auf den Nachwuchs zugehen. Bei der Suche nach Fachkräften hat sich die Art der Ansprache und die Art der Stellen- anzeigen geändert. Wir mussten unsere klassischen Recruiting-Strategien erweitern und den jeweiligen Altersstrukturen anpassen. Neben den klassischen Stellenanzeigen in Zeitungen, auf einschlägigen Jobportalen und unserer Homepage setzen wir jetzt zusätzlich auf Social-Media-Präsenz. Der Anstoß, diese neu aufzubauen und hier ein digitales Recruiting einzuführen, kam über das INQA-Coaching. Auch die Personalentwicklung und die Fortbildung in diesem Bereich wurden über das Coaching angeschoben. Eine Kollegin mit Faible für soziale Medien wurde zum Social-Media-Manager ausgebildet und wird sich zukünftig um unsere Social-Media-Präsenz und das Rekruiting in diesem Bereich kümmern.
DHB: Wie hat das INQA-Coaching dazu beigetragen, gezielt Lösungen für Ihren Bedarf zu erarbeiten?
Piroth: Wir haben gemeinsam eine Soll-Ist-Analyse erstellt, zum Beispiel bei Prozessen im Recruiting. Dazu haben wir ein Lastenheft mit den neuen Recruiting-Maßnahmen und deren Einführung angelegt. Ein weiteres Beispiel, bei dem Handlungsbedarf gesehen wurde, ist das Thema interne Kommunikation. Durch den Coachingprozess ist uns bewusst geworden, dass wir uns mehr miteinander austauschen müssen. Das haben wir jetzt auf den Weg gebracht und eine digitale Kollaborationsplattform eingeführt. Dadurch wurden nicht nur die Kommunikationswege verbessert, sondern auch nachgelagerte Arbeiten in Bereichen wie Lohnbuchhaltung und Personal vereinfacht. Eine schnelle und effizientere Zusammenarbeit, unabhängig vom Standort, ist nun möglich. Durch agile Arbeitsmethoden können wir nun besser, vor allem schneller, auf Veränderungen im Alltag reagieren.
DHB: Wie funktioniert das Erarbeiten maßgeschneiderter Lösungen im Team?
Piroth: Das Coaching aktiviert das kreative, innovative Denken neu und hat uns, auch für zukünftige Projekte, Struktur auf dem Change-Management-Weg mitgegeben. Durch die Zusammenarbeit in einem agilen Team, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens kommen, wird dieser Ansatz gefördert. Jeder kann seine Erfahrungen und Ansichten aus unterschiedlichen Bereichen mit einbringen. So haben die Teammitglieder die Möglichkeit, neue Fähigkeiten und Skills aus anderen Bereichen zu erlernen. Dadurch hat sich das Mindset zur vorhandenen Struktur und den Möglichkeiten verändert.
DHB: Welche Vorgehensweisen, Methoden oder Tools haben Sie besonders weitergebracht?
Piroth: Als hilfreiches Organisationstool bei der Priorisierung von Aufgaben haben wir das Kanban-Board kennen- und schätzen gelernt. Es hilft uns dabei, unsere Arbeitsprozesse zu optimieren und Projekte effizient zu managen. Die Visualisierung des Workflows, kombiniert mit den Prinzipien von Priorisierung und kontinuierlicher Verbesserung, unterstützt unsere Teams darin, produktiver, fokussierter und transparenter zu arbeiten. Durch das Coaching ist uns aber auch bewusst geworden, dass es bereits viele gute Problemlösungsstrategien ohne Technik gibt, die wir im Unternehmen gut anwenden können. So haben wir etwa die Kreativitätstechnik der 6-5-8-Methode kennengelernt und bereits erfolgreich eingesetzt. Sie ist für Gruppenarbeit besonders geeignet und ein tolles Instrument, das uns zu guten Lösungen verholfen hat. Auf diese Weise konnten wir in Brainstorming-Meetings innerhalb kurzer Zeit eine Vielzahl von Ideen zu einem bestimmten Thema oder Problem generieren. Zum Beispiel haben wir damit coole Werbesprüche für unser Azubi-Recruiting und Social-Media-Storys mit pfiffigen Cliffhangern entwickelt.
DHB: Auch Projekte, die der Entwicklung und Erprobung innovativer Arbeitskonzepte dienen, können im Rahmen von INQA gefördert werden. Der formale Aufwand für ein INQA-Coaching ist allerdings nicht unbeträchtlich. Würden sie es trotzdem weiterempfehlen?
Piroth: Ich würde Betrieben empfehlen, an einem INQA-Coaching teilzunehmen. Es bietet eine hervorragende Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und Strategien zu verbessern. Das Coaching fördert nicht nur die betriebliche und persönliche Entwicklung, sondern hilft auch dabei, die Teamdynamik zu Stärken und die Kommunikation im Unternehmen zu optimieren. Die Coaches – in unserem Fall die Coachin – bringen mit ihrem Input und den richtigen Fragen am richtigen Ort die Teams dazu, kreative Lösungen zu finden. Die Motivation der Arbeitsteams und das Engagement der Mitarbeiter wird gesteigert, die Unternehmenskultur positiv gestaltet. INQA-Coaching ist eine Investition in die Zukunft. Es lohnt sich!
Hintergrund: E&F GmbH in FöhrenHintergrund Die E&F Metall- und Rohrleitungsbau GmbH ist ein inhabergeführtes Unternehmen und seit 25 Jahren als Schweißfachbetrieb am Markt. Zum Leistungsspektrum in Föhren gehören die Vorfertigung von Anlagenteilen, der Sondermaschinenbau und die Herstellung von Prozessunits für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Der Betrieb ist auf die Verarbeitung von Edelstahl spezialisiert und beschäftigt derzeit 100 Mitarbeiter. 30 Mitarbeiter kümmern sich vor Ort um die Umsetzung von Kundenwünschen. 70 gewerbliche Monteure sind als Vorrichter, Orbitalschweißer und WIG-Schweißer weltweit auf den Baustellen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie unterwegs.
Förderung Das Projekt INQA-Coaching wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
Kontakt Thomas Fantes, Leiter INQA-Beratungsstelle (IBS) Region Trier, Tel. 0651 207148, E-Mail: tfantes@hwk-trier.de
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