Erste Bundessiegerin macht top Dritte Zähne
Deutschlands beste Zahntechnikerin Lena Lamberty aus Wallersheim zaubert Patienten ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.
Wie viele Eifelkinder wuchs Lena Lamberty aus Wallersheim mit Handwerk auf: der Vater und Großvater Schreinermeister, der Onkel Kälte- und Elektroanlagenbauer. In der elterlichen Schreinerei ein Schränkchen bauen, ihren Vater zu Kunden begleiten – das gehörte schon früh zu Lenas Welt. Kunst, Physik und Chemie gehörten in der Realschule zu ihren Lieblingsfächern. Nach der mittleren Reife kam ihr ein Bürojob erst gar nicht in den Sinn. "Nach der Besichtigung eines Zahntechnikerlabors wurde mir klar: Das ist ein spannender Beruf. Das will ich machen!", sagt die 20-Jährige. Sie fand eine Praktikumsstelle bei der Zahntechnik Steffes & Jung GmbH in Gerolstein und ließ sich danach dort ausbilden. Heute ist Lena Gesellin, sogar die beste ihres Jahrgangs! Beim bundesweiten Leistungswettbewerb im Handwerk konnte sie mit ihrem Gesellenstück die gesamte Konkurrenz ausstechen. Teilnehmen durften Handwerker, die im vorangegangenen Ausbildungsjahr als Landesbeste bestanden hatten.
Nach dreieinhalbjähriger Lehre wurde Lena von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Jetzt fertigt sie dort in der Edelmetallabteilung unter anderem Kronen und Brücken für die Patienten unterschiedlicher Zahnarztpraxen in ganz Deutschland an. Was ihr daran am meisten gefällt? "Die Abwechslung und Materialvielfalt", sagt Lena. Moderner Zahnersatz wird aus Kunststoff, Keramik und Edelmetall hergestellt. Vom Implantat für einen einzelnen Zahn bis hin zum vollständigen künstlichen Gebiss kann Lena jeden Zahnersatz herstellen. Gewandelt haben sich nicht nur die Materialien und die Möglichkeiten, Zähne zu ersetzen, sondern auch das Berufsbild. Ins Zahntechnikerhandwerk ist die Digitalisierung längst eingezogen. So stellt Lena den Zahnersatz nicht ausschließlich von Hand her, sondern auch am PC. Das Programm simuliert die fertige Prothese im Einsatz, inklusive Kieferbewegungen. Anschließend produziert eine computergesteuerte Fräse den Zahnersatz, den Lena wiederum mit einem Feinschliff per Hand vollendet.
Passgenaue Arbeit ist vorausgesetzt
Die Herausforderung, die einzelnen Teile nach dem Abdruck des Patienten passgenau anzufertigen, findet die junge Frau besonders reizvoll. "Am Ende muss der Zahnersatz ja 1a sitzen", sagt Lena. "Ob ich Zahnersatz aber eher rund oder spitz gestalte, kann ich meistens selbst entscheiden. Ein Blick auf die Nachbarzähne ist dabei sehr hilfreich." Manchmal habe sie es mit "ganz schwierigen Kiefern" zu tun, sagt sie und lacht. "Dann muss ich schon mal zaubern. Schließlich soll Zahnersatz ja funktionieren und zugleich gut aussehen." Diese Herausforderung schätzt die junge Frau ebenso wie die tägliche Abwechslung: "Jeder Zahnersatz ist anders." Passgenaues Arbeiten liegt Lena. Schon als Kind mochte sie präzise Bastelarbeiten, etwa das saubere Ausschneiden von Papier. "Geduld und Feinmotorik sind wichtige Voraussetzungen für diesen Beruf", sagt sie. Anspruchsvoll war auch ihr Gesellenstück, das sie beim Leistungswettbewerb eingereicht hatte. "Der Bundessieg kam holterdiepolter. Ich war ziemlich überrascht, als mein Chef mir mitteilte, dass ich den ersten Preis bekomme. Schon krass!", erinnert sich Lena, die sich selbst als humorvoll und in der Heimat verwurzelt beschreibt. In ihrer Freizeit halten sie zwei eigene Westernpferde auf Trab.
Ausbilder und Geschäftsführer Daniel Steffes freut sich mit Lena über den Bundessieg: "Wir sind sehr stolz, dass sie das geschafft hat und froh, dass wir ihr Talent fördern konnten." Großen Anteil an Lenas Erfolg hat auch Steffes‘ Geschäftspartner, Hans-Peter Jung. Geschäftsführer Jung verstarb kurz vor der Ehrung der Bundessieger und konnte die Feier in Wiesbaden daher nicht mehr miterleben. Später will Lena ihren Meister machen: "Dann kann ich eines Tages unter anderem auch selbst ausbilden und mein Know-how an den Nachwuchs weitergeben."
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Text:
Constanze Knaack-Schweigstill /
handwerksblatt.de
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