Stellten die aktuelle Konjunkturlage im saarländischen Handwerk vor (von links): HWK-Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt, Bauunternehmer Michael Diwo aus Rehlingen-Siersburg, Handwerkskammer-Präsident Helmut Zimmer und Dr. Christian Seltsam (Handwerkskammer-Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft und Kommunikation).

Stellten die aktuelle Konjunkturlage im saarländischen Handwerk vor (von links): HWK-Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt, Bauunternehmer Michael Diwo aus Rehlingen-Siersburg, Handwerkskammer-Präsident Helmut Zimmer und Dr. Christian Seltsam (Handwerkskammer-Geschäftsbereichsleiter Wirtschaft und Kommunikation). (Foto: © Handwerkskammer des Saarlandes)

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Konjunktur im Handwerk schwächt sich ab – gedämpfte Erwartungen

Die konjunkturelle Abkühlung macht sich auch im Handwerk bemerkbar. Dies geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer des Saarlandes hervor.

Zwar beurteilt die Mehrheit der befragten Betriebe ihre Geschäftslage im dritten Quartal noch positiv, aber Aufträge und Umsätze sind rückläufig. Für das vierte Quartal wird mit einer weiteren Eintrübung gerechnet. "Das Handwerk zeigt sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen noch robust, aber die konjunkturelle Abkühlung ist spürbar. Die Nachfrage nach Handwerksleistungen sinkt, die Betriebe äußern gedämpfte Erwartungen für die kommenden Monate", so Handwerkskammer-Präsident Helmut Zimmer. Insgesamt wird die Geschäftslage zwar noch von 85 Prozent der Betriebe als gut oder befriedigend eingeschätzt, aber der Geschäftsverlauf zeigt im Vergleich zum Vorjahr eine rückläufige Tendenz. Nur noch 19 Prozent der Betriebe verzeichneten steigende Umsätze, während 35 Prozent Umsatzrückgänge meldeten - deutlich mehr als im Vorjahr. "Auch die zurückhaltende Investitionsbereitschaft spiegelt die angespannte wirtschaftliche Lage wider", so Zimmer weiter.

Der Handwerkskammer-Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Lage und die Erwartungen der Betriebe zusammenfasst, liegt aktuell bei 106 Punkten und damit sieben Punkte unter dem Wert vom Herbst 2023. Dies verdeutlicht die anhaltenden Unsicherheiten und Herausforderungen, vor denen das Handwerk im Saarland steht.

Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Handwerk gefordert

Trotz des herausfordernden konjunkturellen Umfelds haben 65 Prozent der befragten Unternehmen ihren Personaleinsatz stabil gehalten, 15 Prozent gaben an, zusätzliches Personal eingestellt zu haben. Für die Zukunft gaben 82 Prozent an, ihren Personalbestand halten zu wollen, drei Prozent planen eine Aufstockung. "Das unterstreicht einmal mehr die große Bedeutung des Handwerks für den saarländischen Arbeitsmarkt. Gleichzeitig kämpfen unsere Betriebe aber auch mit dem Fachkräftemangel", betont Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jens Schmitt. Er appelliert an die Politik auf Bundes- und Landesebene, die Rahmenbedingungen für das Handwerk zu verbessern, um den Betrieben mehr Planungssicherheit und Stabilität zu ermöglichen. "Das Handwerk ist unverzichtbar für die Energiewende und die bevorstehenden Transformationsprozesse. Ohne starke Handwerksbetriebe wird das nicht gelingen. Deshalb brauchen wir jetzt Lösungen und eine Politik, die das Handwerk und den gewerblichen Mittelstand stärkt", so Schmitt.

Denn auch die Aussichten für die verbleibenden Monate des Jahres sind verhalten. 24 Prozent der befragten Handwerksbetriebe befürchten eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Nur neun Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Immerhin 76 Prozent gehen davon aus, dass ihre Geschäftslage stabil bleibt oder sich verbessert. Bei der Umsatz- und Auftragsentwicklung sind die Prognosen ebenfalls zurückhaltend. Nur zwölf Prozent der Betriebe erwarten im letzten Quartal steigende Umsätze, während 28 Prozent mit sinkenden Umsätzen rechnen. Zudem gehen 30 Prozent der Unternehmen von einer sinkenden Nachfrage aus.

Hoffen auf den Aufschwung im Frühjahr

Viele dieser Tendenzen bestätigt auch Michael Diwo, Geschäftsführer der Bauunternehmung Michael Diwo GmbH in Rehlingen-Siersburg. Auch er spürt den deutlichen Rückgang im privaten Wohnungsbau. "Der ist praktisch zum Erliegen gekommen", berichtet der Maurer- und Betonbauermeister. Sein Unternehmen konzentriert sich derzeit auf Instandhaltungsarbeiten, die das Geschäft am Laufen halten. Seit der Firmengründung im Jahr 2004 setzt Diwo auf ein breites Leistungsspektrum, das von Erd-, Maurer- und Betonarbeiten über Fundamente, Bodenplatten und Abbrucharbeiten bis hin zu Kanalanschlüssen und Entwässerung reicht. Mit diesem vielseitigen Angebot kommt das Unternehmen trotz der aktuellen Herausforderungen gut über die Runden.

Neben vier Fachkräften arbeiten auch seine beiden Söhne im Betrieb, die derzeit eine Ausbildung zum Maurer absolvieren und sich ehrenamtlich als Ausbildungsbotschafter der Handwerkskammer engagieren. Michael Diwo ist optimistisch: Nach einem erfahrungsgemäß ruhigeren Winter hofft er auf einen Aufschwung im Frühjahr.

 

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Text: / handwerksblatt.de

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