ZDB fordert höhere Investitionen
Der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB), Hans-Hartwig Loewenstein, fordert die Politik auf, mehr Geld in Infrastruktur und Wohnungsbau zu investieren.
"Die Bauwirtschaft ist und bleibt die Konjunkturlokomotive der deutschen Volkswirtschaft. Noch hat sie genügend Kohlen im Feuer, um auch Impulse für die gesamte Volkswirtschaft zu geben", sagte Loewenstein, beim Baugewerbetag 2014 in Berlin. Er warnte besonders mit Blick auf den Wohnungsbau und die Infrastruktur aber vor einem wirtschaftlichem Abschwung seiner Branche, sollten notwendige Investitionen ausbleiben.
Loewenstein forderte die Finanzierung der Infrastruktur aus Haushaltsmitteln zu erhöhen. Angesichts eines Haushaltsvolumens von rund 300 Milliarden Euro müssten vier bis fünf Milliarden Euro jährlich zusätzlich vorhanden sein. Die private Finanzierung des Fernstraßenbaus durch öffentlich-private Partnerprojekte lehnte Loewenstein ab, da dadurch nahezu die komplette deutsche Bauwirtschaft ausgeschlossen und viele Tausend Arbeitsplätze leichtfertig aufs Spiel gesetzt würden.
Klarheit im Hinblick auf die energetische Gebäudesanierung gefordert
Mit Blick auf die aktuelle Situation im Wohnungsbau kritisierte Loewenstein vor allem die politisch indizierten Standards und Anforderungen bei der Energieeffizienz, dem Schall-und Brandschutz sowie der Barrierefreiheit, die das Bauen teuer gemacht hätten. Loewenstein forderte alle drei staatlichen Ebenen auf, ihren Beitrag zur Lösung der Wohnungsbauproblematik zu leisten: den Bund durch die Erhöhung der AfA, die Länder durch Investitionen in den sozialen Wohnungsbau sowie die Kommunen durch Bereitstellung von kostengünstigem Bauland.
Außerdem verlangte der ZDB-Präsident mehr Anstrengungen und vor allem Klarheit im Hinblick auf die energetische Gebäudesanierung. Hier müsse die Energieeinsparung im Fokus stehen. "Die Energie, die nicht gebraucht wird, muss erst gar nicht produziert und über lange Trassen von Nord nach Süd transportiert werden", so Loewenstein. Momentan sei die Sanierung aber ins Stocken geraten. Eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung könne dem Sanierungsprozess neuen Schub geben. "Hier muss die Bundesregierung endlich Farbe bekennen."
Kritik an EU-weiter Harmonisierung der Ausbildung
Loewenstein ging auch auf die sogenannte EU-Transparenzinitiative ein. Er kritisierte die EU-weite Harmonisierung der Ausbildung, die in Wahrheit zu einer Verkürzung der Lehrzeiten und einer Aushöhlung der einzelnen Berufe führe. Er verteidigte in diesem Zusammenhang den deutschen Meisterbrief als Zulassungsvoraussetzung.
Die Abschaffung des Meisterbriefes im Fliesenlegerhandwerk habe zu höheren Schäden für die Verbraucher, zu einer Halbierung der Ausbildungszahlen und vor allem zu Scheinselbstständigkeit und illegaler Beschäftigung geführt. Er erinnerte daran, dass Deutschland mit 7,9 Prozent die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit aller EU-Mitgliedstaaten habe. Das sei vor allem der dualen Ausbildung in Betrieben und Berufsschule zu verdanken.
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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