Wegen Corona – EuroSkills 2020 auf unbestimmte Zeit verschoben
Die bereits auf den Januar 2021 umdatierten EuroSkills in Graz werden wegen der unsicheren Corona-Lage auf unbestimmte Zeit verschoben. WorldSkills Germany und der ZDH wollen gemeinsam mit den anderen Akteuren nach Alternativen suchen.
"In den vergangenen drei Wochen habe sich die Covid-19-Situation verschlechtert und die Einschränkungen hätten verschärft werden müssen", heißt es in der Pressemitteilung von EuroSkills Europe. Dies habe zu neuen, enormen Herausforderungen für den Dachverband der Berufs-EM, WorldSkills Europe, und dem Ausrichter, EuroSkills Graz 2020, geführt.
Obwohl der Veranstalter weitreichende Maßnahmen sowie ein sehr ausgewogenes und äußerst umfassendes Konzept zur Vorbeugung gegen Covid-19 aufgestellt habe, könne keine 100-prozentige Sicherheit garantiert werden. Deshalb hätten sich EuroSkills Graz 2020 und WorldSkills Europe darauf verständigt, die EuroSkills 2020 auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Man beschäftige sich derzeit mit den Details und werde so bald wie möglich weitere Entscheidungen mitteilen.
Keine andere Wahl
"Die aktuelle Situation ließ uns leider keine andere Wahl, als EuroSkills neuerlich zu verschieben", erläutert Josef Herk, Aufsichtsratsvorsitzender der EuroSkill 2020 GmbH. Aufgeschoben sei aber nicht aufgehoben. "Wir wollen die Berufs-EM in Graz auf jeden Fall nachholen." Derzeit sei man mit den internationalen Verantwortungsträgern in intensivem Austausch.
Planungsgrundlage entzogen
Die Absage einiger Nationen habe die Anzahl der Wettbewerbsteilnehmer um insgesamt rund ein Drittel verringert. "In einigen Wettbewerben kann somit auch die Mindestteilnehmerzahl nicht mehr erreicht werden", erklärt Harald del Negro, Geschäftsführer der EuroSkill 2020 GmbH. Die zahlreichen wechselseitig ausgesprochenen Reisewarnungen und die angekündigten Reduktionen der Winterflugpläne hätten für große Unsicherheiten bei den teilnehmenden Nationen gesorgt. Bis zum Schluss sei damit keine konstante Teilnehmeranzahl gewährleistet und die Planungsgrundlage dieser Europameisterschaft entzogen. "Aufgrund der ständig steigenden Anzahl positiv getesteter Personen in ganz Europa muss mit weiteren Absagen gerechnet werden, sodass eine ausgeglichene, faire und spannende Europameisterschaft für die besten Jungfachkräfteaus Europa nicht mehr zu erwarten ist."
Intensiver Austausch
"Wir geben keinesfalls auf und sind mit dem Lizenzgeber und Dachverband WorldSkills Europe in intensivem Austausch", erläutert Geschäftsführerin Angelika Ledineg. In den letzten Wochen sei die Lage Tag für Tag analysiert und mögliche Szenarien erarbeitet und diskutiert worden. "Wir haben uns schlussendlich in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Dachverband dazu entschlossen, EuroSkills zu verschieben und eine Lösung zu finden, die es uns erlaubt, die EM der Berufe so durchzuführen, wie wir es uns alle gemeinsam vorgestellt haben – oder dieses internationale Highlight in einem neuen, aber der Idee entsprechenden Format zu entwickeln", so Ledineg abschließend.
Alternativen prüfen
Hubert Romer, WorldSkills Germany Foto: © WorldSkills Germany/Laura Herrmann"Das Ziel von WorldSkills Germany, der gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks die deutsche EuroSkills-Mannschaft betreut, ist es, in enger Abstimmung mit den österreichischen Veranstaltern und den übrigen europäischen EuroSkills-Nationen in den kommenden Monaten Alternativen zu prüfen, um möglicherweise dennoch die künftigen Europameister in rund 45 Gewerken aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung zu ermitteln", erklären Hubert Romer, Geschäftsführer und Offizieller Delegierter bei WorldSkills Germany, und Dr. Hendrik Voß, Technischer Delegierter beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
Training fortsetzen
WorldSkills UK betrübt die Entscheidung, die EuroSkills 2020 auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Doch man könne sie nachvollziehen. Da sich die Sicherheit aller Teilnehmer trotz eines umfassenden Präventionskonzepts nicht garantieren lasse, sei es nicht machbar, eine Veranstaltung wie diese durchzuführen. Dr. Neil Bentley-Gockmann dankte allen Mitgliedern des britischen Teams, die sich unermüdlich auf den Wettkampf vorbereitet hätten. "Ich teile ihre Enttäuschung, aber wir werden unser Training mit Blick auf die WorldSkills Shanghai und die Teilnahme an anderen internationalen Wettkämpfen fortsetzen", so der Leitende Direktor von WorldSkills UK in einer Pressemitteilung des Verbandes.
Quelle: EuroSkills Europe, WorldSkills Germany, EuroSkill 2020 GmbH, WorldSkills UK
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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