Die Gewerkschaft IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde für Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger. Mit rund 700.000 Beschäftigten ist das das beschäftigungsintensivste Gewerk im Handwerk.

Die Gewerkschaft IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde für Gebäudereinigerinnen und Gebäudereiniger. Mit rund 700.000 Beschäftigten ist das das beschäftigungsintensivste Gewerk im Handwerk. (Foto: © Jaruek Chairak /123RF.com)

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Gebäudereinigung: Keine Einigung im Tarifstreit

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Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Gebäudereinigerhandwerk wurde ergebnislos vertagt. Die IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde. Der nächste Verhandlungstermin ist Ende Oktober.

Auch die zweite Tarifrunde zwischen der Gewerkschaft IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) in Frankfurt am Main endete ergebnislos. Die Arbeitgeber des mit 700.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigungsstärksten Handwerks in Deutschland bezeichneten die Forderungen der Gewerkschaft als "maßlos": Es gehe um eine Lohnerhöhung von mehr als 30 Prozent bei einer Laufzeit von zehn Monaten, so der Bundesinnungsverband.

Rund vier Stunden dauerten die Gespräche der Tarifpartner, die ohne Ergebnis beendet wurden. Foto: © Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-HandwerksRund vier Stunden dauerten die Gespräche der Tarifpartner, die ohne Ergebnis beendet wurden. Foto: © Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks

Die IG BAU fordert für die größte Entgeltgruppe, Lohngruppe 1, mit rund 500.000 Beschäftigten, eine Erhöhung des Stundenlohns von 13,50 Euro auf 16,50 Euro (eine Steigerung von drei Euro pro Stunde oder 22,22 Prozent). Außerdem fordern sie ein 13. Monatseinkommen für Gewerkschaftsmitglieder (plus 8,33 Prozent). Zusammengefasst ergebe dies laut Arbeitgeberseite eine Erhöhung von 30,55 Prozent.

Auch für die Lohngruppe 2 fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung von drei Euro pro Stunde (von 16,70 auf 19,70 Euro).

Darüber hinaus sollen die Ausbildungsvergütungen im ersten Lehrjahr um 150 Euro, im zweiten um 200 Euro und im dritten um 300 Euro pro Monat steigen.

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Nächster Verhandlungstermin erst Ende Oktober

Der nächste Verhandlungstermin ist erst für den 24. Oktober geplant. Der Vorsitzende der BIV-Tarifkommission Christian Kloevekorn wirft der Gewerkschaft vor, auf Zeit zu spielen: "Die IG BAU weiß seit vielen Monaten, dass ihre Maßlos-Forderung von mehr als 30 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten keinerlei Basis für sinnhafte Gespräche ist. Und dennoch gab es heute ein und dieselbe Forderung." Darüber und über den späten Verhandlungstermin ärgern sich die Arbeitgeber. Das sei ein "Stillstand auf ganzer Linie".

Die IG BAU würde die wirtschaftliche Lage ignorieren, so die Kritik der Arbeitgeberseite. Die Stagnation der deutschen Wirtschaft, die Schwäche der Industrie und das trübe Geschäftsklima im Dienstleistungssektor würden die Bedingungen für das Dienstleistungshandwerk erschweren, so der Bundesinnungsverband.

IG BAU: Arbeitgeber legen kein Angebot vor

Die IG BAU wirft den Arbeitgebern hingegen vor, erneut kein Angebot unterbreitet zu haben. "So kann man keine Verhandlungen führen", erklärte Ulrike Laux vom Vorstand der IG BAU. "Ich zweifle ernsthaft daran, ob die Verhandlungskommission des Bundesinnungsverbandes überhaupt an einem Abschluss interessiert ist. Sich lediglich zu treffen, um die unterschiedlichen Positionen auszutauschen, ist eine Zeitverschwendung."

Etwa 500.000 der rund 700.000 Beschäftigten im Gebäudereinigerhandwerk, darunter ein Großteil Frauen, würden derzeit nur den Branchenmindestlohn erhalten. Dieser beträgt aktuell 13,50 Euro in Lohngruppe 1. Für Glas- und Fassadenreiniger liegt er bei 16,70 Euro. 

Quelle: Die Gebäudedienstleister; IG BAU

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Text: / handwerksblatt.de

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