NRW setzt bei Zeugnissen auf Blockchain-Technologie
Nordrhein-Westfalen erprobt, die Daten von Zeugnissen elektronisch zu erfassen und sicher zu verschlüsseln. Am Feldtest nehmen 130 Schulen teil. Auch das Handwerk steht schon in den Startlöchern.
Bis Ende 2022 müssen Bund, Länder und Kommunen ihre Verwaltungsleistungen auch elektronisch zur Verfügung stellen. So sieht es das Onlinezugangsgesetz (OZG) vor. Unter diese Verpflichtung fällt auch, dass die Zeugnisse von Schulen und Hochschule in digitaler Form ausgestellt werden. Wie diese sensiblen Daten elektronisch erfasst und sicher verschlüsselt werden, wird in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Feldtest DIGIZ NRW erprobt.
Erleichterung für Bewerber
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart Foto: © MWIDE NRW/F. Wiedemeier"Mit der Blockchain-Technologie machen wir digitale Zeugnisse fälschungssicher, erleichtern den Bewerbungsprozess und bringen Innovationen in den Alltag der Menschen", erklärt NRW-Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP). Seine Kollegin Yvonne Gebauer hebt die Vorteile für Schülerinnen und Schüler hervor. "Mit dem fälschungssicheren digitalen Zeugnis entfällt die manuelle Beglaubigung", so die NRW-Bildungsministerin. Das spare nicht nur Zeit und Geld, sondern die Schülerinnen und Schülern könnten ihr Zeugnis auch schnell, sicher und einfach mit einem Mausklick versenden.
Die Zeugnisdaten werden elektronisch erfasst. die Bundesdruckerei verschlüsselt sie mit einer digitalen Signatur. Das Verfahren macht die Zeugnisse maschinenlesbar. Zur Echtheit der Prüfung wird die Blockchain-Technologie verwendet.
Teilnehmer des Feldtests
Bis Dezember können rund 130 Schulen mit Abiturklassen das Verfahren im Rahmen des Feldtests ausprobieren. Zudem wird Bewerbungsverfahren mit dem digitalen Zeugnis an drei Hochschulen sowie der Stiftung für Hochschulzulassung getestet, teilt das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen in einer Presseveröffentlichung mit.
Einsatz im Handwerk
Über den Einsatz der Blockchain-Technologie im Zusammenhang mit fälschungssicheren Dokumenten habe das Ministerium bereits mit dem Handwerk gesprochen. Ansprechpartnerin für Digitalisierungsthemen im Wirtschafts-Service-Portal WSP.NRW sei beim Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT) die Handwerkskammer Südwestfalen.
"Die Technik, die für DIGIZ.NRW eingesetzt wird, wäre nach Angaben der Bundesdruckerei als Lösungsanbieter auch für Gesellen- und Meisterbriefe geeignet", erklärt ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums auf Anfrage von handwerksblatt.de. Bei Gesprächen auf Fachebene wolle man sich über ein Pilotprojekt austauschen.
Plattform Cert4Trust Um die Abschlusszeugnisse von Auszubildenden zu validieren, nutzt die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern ebenfalls die Blockchain-Technologie. In dem Artikel "Blockchain soll Zeugnisse und andere Dokumente fälschungssicher machen" erfahren Sie, was es mit dem Plattform "Cert4Trust" auf sich hat, an der neben der IHK für München und Oberbayern, die Landeshauptstadt München, das bayerische Digitalministeriums und die Handwerkskammer (HWK) für München und Oberbayern beteiligt sind.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, eigene Recherche
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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