IG Bau zur Meisterpflicht: "Das war ein Muss"
Die IG Bau begrüßt die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Handwerk: "Nur die Meisterpflicht ist ein Garant für die Qualität am Bau." Und für fairen Lohn.
"Die Teilreparatur, die jetzt kommen soll, war längst überfällig. Und sie darf auch noch nicht der Endpunkt sein – das Handwerk ist noch längst nicht am Ziel", so reagierte Dietmar Schäfers, Stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU auf den Plan der Großen Koalition die Meisterpflicht in zwölf Gewerken des Handwerks wieder einzuführen.
Es habe über 5.700 Tage gedauert, bis Deutschland wieder zum Meisterbrief für Fliesenleger zurückgefunden hat. Nach der Abschaffung der Meisterpflicht für insgesamt 93 Gewerke durch Arbeits- und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement unter Rot-Grün in 2004 hätten drei GroKos und eine schwarz-gelbe Koalition im Bund dieses drängende Thema knapp 15 Jahre lang ignoriert.
"Ebenso die extreme Zunahme von Ein-Mann-Firmen im Fliesenlegerbereich mit Kombiwagen und Do-it-yourself-Know-how", so Schäfes weiter. Die Zahl der Betriebe in der Branche sei von 12.400 Ende 2003 auf 69.300 Ende 2018 gewachsen. "Eine regelrechte Explosion."
Implosion der Qualität, Explosion der Ein-Mann-Firmen
Gleichzeitig habe es eine Implosion der Qualität gegeben. Das Schlagwort vom "Pfusch am Bau" würden sehr viele Menschen zuerst mit dem Fliesenleger-Solo-Unternehmer in Verbindung bringen.
Die Wiedereinführung der Meisterpflicht sei für die Gewerkschaft immer ein Muss gewesen. Die Meisterpflicht, die jetzt vom Fliesenleger bis zum Schildermacher für Leuchtreklame zurückkommen soll, sei ein erster, wichtiger Schritt.
Politik ist in der Lage, Fehler zu korrigieren
Andere Handwerksbereiche müssten noch folgen, fordert Schäfers. Aber: "Mit der aktuellen Entscheidung zeigt die Politik, dass sie in der Lage ist, Fehler aus der Vergangenheit zu korrigieren. Damit gewinnt die Koalition auch das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung."
Nur die Meisterpflicht sei ein Garant für die Qualität am Bau. Sie sei ein Garant für qualifizierten Nachwuchs – und damit für die Perspektive am Bau. "Und sie ist ein Garant für fairen Lohn – und schiebt den Dumpinglohn-Exzessen in der Bauwirtschaft einen Riegel vor."
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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