Für gefälschte Urkunden drohen sogar Gefängnisstrafen.

Ist der Meisterbrief echt? Für gefälschte Urkunden drohen sogar Gefängnisstrafen. (Foto: © Volker Schlichting/123RF.com)

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Handwerk warnt vor gefälschten Meisterbriefen

Betriebsführung

Arbeitszeugnisse, Meisterbriefe und andere wichtige Unterlagen werden mittels Technik immer besser nachgemacht – trotz Strafbarkeit. Die Handwerkskammer Dortmund rät Arbeitgebern zur Vorsicht und gibt wichtige Tipps.

Derzeit gibt es immer mehr Urkundenfälschungen, warnt die Handwerkskammer (HWK) Dortmund. "Die Bandbreite reicht von eigenmächtig verbesserten Arbeitszeugnissen über nachgemachte Lehrgangszertifikate bis hin zu gefälschten Gesellen- und Meisterbriefen", sagt Vivien Gravenstein vom Justiziariats-Team der HWK. "Im Verdachtsfall sollte direkt der jeweilige Aussteller des Zeugnisses kontaktiert werden", empfiehlt die Assessorin. Auch bei der HWK Dortmund seien gerade in den vergangenen Monaten auffällig viele gefälschte Meisterbriefe bei der versuchten Betriebseintragung in die Handwerksrolle eingereicht worden.

In allen Fällen habe die Handwerkskammer Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstattet. Denn: Wer eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, macht sich strafbar und es drohen ernste rechtliche Konsequenzen wie eine Geld- oder sogar Gefängnisstrafe. Außerdem können gefälschte Angaben oder Dokumente dazu führen, dass sie von Vertragspartnern angefochten und Verträge damit unwirksam werden.

Über die rechtlichen Konsequenzen hinaus birgt eine fehlende Meisterqualifikation auch erhebliche Risiken. Nicht nur das Vertrauen von Kunden oder des Arbeitgebers steht auf dem Spiel. Mangelhafte Handwerksleistungen können sogar Leben gefährden.

Internetportale bieten Fälschungen für wenig Geld

Eindringlich warnt Gravenstein vor Internetportalen wie zum Beispiel berufsdiplom.com oder betrügerischen Webseiten chinesischer Unternehmen, die das kostenpflichtige Erstellen von Zeugnissen anbieten und dafür ohne Genehmigung Logos zum Beispiel auch von Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern verwenden. "Angesichts von Preisen unter zehn Euro für ein Meisterprüfungszeugnis mit täuschend echt aussehendem Siegel und Unterschriften befürchten wir, dass die Zahl gefälschter Zeugnisse in Zukunft noch weiter zunimmt", so Gravenstein.

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Praxistipp: So prüft man die Echtheit

Die Echtheit von Dokumenten kann meist ohne größeren Aufwand überprüft werden, indem der zweifelnde Empfänger den jeweiligen Aussteller  – wie etwa die Handwerkskammer –direkt kontaktiert.

Darüber hinaus bietet die App "Zeugnischeck" die Möglichkeit, ein vorgelegtes Meisterprüfungszeugnis oder einen Meisterbrief schnell und einfach auf Echtheit zu überprüfen. Stellt sich heraus, dass es sich um eine Fälschung handelt, sollte die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft übergeben werden.

Mit der App Zeugnischeck kann man ein vorgelegtes Meisterprüfungszeugnis oder ein Meisterbrief direkt, schnell und einfach überprüfen. Dazu müssen lediglich die Daten aus dem Zeugnis eingegeben werden:

  • Name, Vorname und Geburtsdatum des Prüflings
  • Ausstellende Handwerkskammer, Handwerk, Abschlussdatum und alle vier Teilnoten (oder Befreiungen).

Trägt das Zeugnis einen QR-Code, der die enthaltenen Daten aufweist, kann die Erfassung der Daten durch einen Scan ersetzt werden.

Aus diesen Angaben wird mithilfe eines bewährten Verschlüsselungsverfahrens ein Hashwert berechnet. Befindet sich dieser Hashwert auf der Datenbank des verifizierenden Servers, ist das vorgelegte Zeugnis authentisch. Auf dem Server werden keine personenbezogenen Daten gespeichert, sondern lediglich die Hashwerte. Insofern ist auch den Anforderungen der DSGVO Rechnung getragen. Die App Zeugnischeck steht kostenfrei im App Store und Google Play Store zum Download bereit.

Hinweis: Meisterprüfungszeugnisse liegen bei der Handwerkskammer Dortmund seit 2005 digital vor. Erst ab diesem Jahr ausgestellte Zeugnisse können daher auf Echtheit geprüft werden.

Die Berater in den Handwerkskammern helfen Ihnen bei Rechtsfragen gerne weiter!

Quelle: HWK Dortmund

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Text: / handwerksblatt.de

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