Die Feier muss zur Firma passen
Wenn Handwerksbetriebe ihr Jubiläum feiern, sollten sie die Gelegenheit nutzen, die eigene Marktposition zu bestimmen und ein Firmenleitbild zu formulieren, rät Bernd Bauerfeld, Betriebsberater der Handwerkskammer Pfalz.
Man muss nicht alles alleine machen: Unternehmer können sich von den Beratern der Handwerkskammern bei der Vorbereitung ihrer Jubiläumsfeier helfen lassen.
DHB: Warum sollte ein Unternehmer sein Betriebsjubiläum feiern?
Bauerfeld: Wer ein so positives Merkmal erfolgreich kommuniziert und Kunden einlädt, bedankt sich bei ihnen und kann damit etwas von der Wertschätzung zurückgeben. Er zeigt, dass man ihm vertrauen kann, da er sich schon so lange auf dem Markt behauptet hat, dass er fest in der Gesellschaft und in der Region verortet ist. Er kann die Gelegenheit auch nutzen, um Zwischenbilanz zu ziehen, um zu zeigen, wo er steht, wer er ist und was er in Zukunft noch vorhat. Auch kann er zeigen, was ihn von anderen Unternehmen unterscheidet. Denn das Geschäft wird längst nicht mehr nur über den Preis entschieden, sondern vor allem über Werte und darüber, ob der Kunde einem Unternehmen vertraut.
DHB: Wie feiert man richtig?
Bauerfeld: Es gibt kein "richtig" oder "falsch". Die Feier muss zum Betrieb passen. Es muss echt sein. Ich würde empfehlen, sie nicht von jemandem gestalten zu lassen, der das Unternehmen nicht kennt. Das Fest muss die Handschrift des Unternehmers und seiner Mannschaft tragen. So kann man es auch zur Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern nutzen. Sie sollten von Anfang an, schon bei der Ideenfindung, mit einbezogen werden. Firmenjubiläen haben mit den Werten des Unternehmens zu tun, die müssen bei der Feier transportiert werden. Das kann nur jeder Betrieb selbst machen.
DHB: Was können Sie als Berater leisten?
Bauerfeld: Ich kann dem Betriebsinhaber anbieten, mich mit der Belegschaft und den Führungskräften zusammenzusetzen, Best-Practice-Beispiele vorzustellen und zu erarbeiten, was so ein Fest bedeutet. So kann ich einen internen Prozess anstoßen, ihn moderieren und versuchen, ihn zu einem guten Ergebnis zu bringen. Ich beschäftige mich mit den Werten des Unternehmens. Sie sind da, aber nicht immer formuliert. Das Jubiläum kann man zum Anlass nehmen, ein Unternehmensleitbild festzuhalten. Dazu hilft eine SWOT-Analyse – steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threads (Risiken) –, die Stärken und Schwächen, Risiken und Chancen des Unternehmens herausarbeitet. Der Betriebsinhaber formuliert – angeleitet vom Berater – das Leitbild, stellt es der Belegschaft vor, die es sich in gemeinsamen Workshops anschaut, Ergänzungen macht und es überarbeitet. Als Endergebnis hat man ein Leitbild, das allen bekannt, intern besprochen und verabschiedet ist. Anhand dieses Leitbildes kann man überlegen, wie man das Jubiläum begehen und welche Botschaft man verbreiten möchte. Dazu könnte man zum Beispiel einen Kreativworkshop mit den Mitarbeitern veranstalten. Auch die Belegschaft sollte man bei der Feier bedenken oder man veranstaltet ein eigenes Fest für sie. Das verbessert die Motivation und das Teamgefühl. Ein Berater kann zudem auch Kontakte zu anderen Firmeninhabern herstellen, die selbst schon Feiern organisiert haben.
Die Fragen stellte Melanie Dorda
Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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