Ob trotz Krankheit zur Arbeit kommen oder gesund zuhause bleiben, beides bringt Nachteile für die Kollegen und den Betrieb.

Ob trotz Krankheit zur Arbeit kommen oder gesund zuhause bleiben, beides bringt Nachteile für die Kollegen und den Betrieb. (Foto: © IKK classic)

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Blaumachen oder krank zur Arbeit?

Elf Prozent der deutschen Erwerbstätigen haben sich schon einmal krank gemeldet, obwohl ihnen nichts fehlte. Unter den Jüngeren (18 bis 29 Jahre) liegt dieser Wert sogar bei 22 Prozent. Vier von fünf Befragten gehen hingegen auch krank zur Arbeit.

Die Zahlen beruhen auf einer repräsentativen Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag der IKK classic. Grund für die meisten ist der Wunsch nach einer "Auszeit wegen zu hoher beruflicher Belastungen" (43 Prozent). "Private Gründe oder Termine" stehen mit durchschnittlich 36 Prozent an zweiter Stelle. Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen nennen acht bzw. fünf Prozent. "Offenbar betrachten viele die Krankmeldung als Notbremse, wenn sie sich im Job überfordert fühlen", so Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der IKK classic.

Ein Drittel der Befragten gibt an, dass ihnen die beruflichen Anforderungen regelmäßig über den Kopf wachsen. Fünf Prozent der Erwerbstätigen fühlen sich im Job "ständig überlastet", weitere 28 Prozent erklären, durch die Arbeit "häufig überlastet" zu sein. Die meistgenannten Gründe sind Zeitdruck (63 Prozent), zu viel Arbeit (62 Prozent) sowie mangelnde Wertschätzung im Beruf (30 Prozent). Für ein Viertel der Befragten trägt zudem Zeitdruck durch private Pflichten zur beruflichen Überlastung bei.

33 Prozent im Job überlastet

Gut die Hälfte der Befragten berichtet von Maßnahmen ihres Arbeitgebers zur Gesundheitsförderung. Allerdings bleiben die Angebote noch häufig hinter den Erwartungen zurück. Ganz oben stehen für 76 Prozent regelmäßige Gespräche mit Vorgesetzten, bei denen auch berufliche Probleme angesprochen werden können (im eigenen Betrieb erfüllt: 54 Prozent). Vorkehrungen für gesünderes und sicheres Arbeiten, etwa ergonomisch gute Arbeitsplätze, sind für 74 Prozent besonders wichtig (erfüllt: 52 Prozent).

62 Prozent plädieren für Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf (erfüllt: 42 Prozent). Bewegungs- und Entspannungskurse betrachten 52 Prozent als wichtiges Angebot (erfüllt: 30 Prozent). "Die Zahlen belegen einmal mehr die hohe Wertschätzung der Mitarbeiter für betriebliche Prävention", sagt Ludwig. "Arbeitgeber können mit geeigneten Angeboten viel für das Betriebsklima und die Arbeitszufriedenheit erreichen."

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Mehrheit geht bisweilen krank zur Arbeit

Häufiger verbreitet als unzulässiges Krankfeiern ist bei Erwerbstätigen, selbst bei Krankheit noch am Arbeitsplatz zu erscheinen. Vier von fünf Befragten erklären, in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal trotz Krankheit (Schnupfen inbegriffen) arbeiten gegangen zu sein. 70 Prozent haben dies im genannten Zeitraum sogar mehrfach getan – sogar 75 Prozent der berufstätigen Frauen (Männer: 66 Prozent).

Als Gründe nennen 82 Prozent die Geringfügigkeit der Erkrankung. Fast 70 Prozent schleppen sich aufgrund der Menge der Arbeit und aus Solidarität mit den Kollegen gesundheitlich angeschlagen zur Arbeit. Die Sorge vor beruflichen Nachteilen ist nur für 14 Prozent relevant. Stärker ist der Widerwille gegen das Wartezimmer: Fast einem Drittel der Befragten (32 Prozent) wäre ein Arztbesuch zwecks Krankschreibung lästig gewesen.

Stärkung der betrieblichen Prävention

Beide Strategien – "Blaumachen" und "Krank zur Arbeit zu gehen" bergen Gesundheitsgefahren für den Einzelnen sowie für die Kolleginnen und Kollegen. Bei der Suche nach Lösungen sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen gefordert. Wichtig ist die Bereitschaft der Betriebe, im Dialog mit den Beschäftigten ein Gesundheitsmanagement umzusetzen; ebenso wichtig die Motivation der Mitarbeiter, qualifizierte Angebote in Beruf und Freizeit anzunehmen.

"Gesundheitsmanagement ist also eine zentrale Schlüsselkompetenz, um den Folgen von Fachkräftemangel und der Demografie zu begegnen", weiß Ludwig. "Laut der Umfrage ist der Anteil der ‚Überlasteten' in gesundheitsorientierten Betrieben niedriger als im Schnitt."
Quelle/Foto: IKK classic

Text: / handwerksblatt.de

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