Berliner Handwerksbetriebe würden Azubis Mietzuschüsse bezahlen
In Großstädten und Ballungsräumen finden Auszubildende kaum bezahlbare Wohnungen. Die HWK Berlin hat rund 100 Betriebe gefragt, wie sie Nachwuchskräfte organisatorisch und finanziell unterstützen würden.
"Junge Talente sollten ihre Entscheidung für eine duale Ausbildung im Handwerk, den Wohnort sowie den Betrieb nach ihren persönlichen Interessen treffen können, und nicht aufgrund fehlender Wohnmöglichkeiten eingeschränkt werden", erklärt die Handwerkskammer Berlin in einer Pressemitteilung. Während Studierenden Wohnheimplätze zur Verfügung stünden, bliebe Auszubildenden oft nur die Option, sich auf dem freien Markt um bezahlbaren Wohnraum zu bemühen. Bezahlbare WG-Zimmer oder kleine Wohnungen seien jedoch so selten geworden wie ein Lottogewinn. "Die Mietkosten übersteigen häufig das, was mit dem Ausbildungsgehalt finanziert werden kann."
Ergebnisse der Befragung
Die Handwerkskammer Berlin hat rund 100 Handwerksbetriebe befragt, wie sie Auszubildende bei der Suche und Finanzierung einer Wohnung bereits unterstützen oder künftig unterstützen würden. Demnach hat etwas weniger als ein Drittel (31,1 Prozent) von ihnen Nachwuchskräften schon bei der Wohnungssuche geholfen. Jeder Zehnte gewährt seinen Lehrlingen einen finanziellen Zuschuss. Ein Prozent verfügt über eine betriebseigene Wohnung.
Auf die Frage, ob sie bereit wären, einen Wohnzuschuss von 50, 100 oder 200 Euro zu zahlen, fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus. "Mit großer Sicherheit" würden sich die meisten Handwerksbetriebe (47,4 Prozent) mit 50 Euro beteiligen. 31,3 Prozent würden auf jeden Fall 100 Euro dazutun. 17 Prozent wären garantiert bereit, 200 Euro zu zahlen. "Sehr wahrscheinlich" wäre fast ein Fünftel (18,9 Prozent) der befragten Handwerksbetriebe willens, 50 Euro zur Miete ihrer Azubis beizusteuern, 31,1 Prozent würden 100 Euro, 19 Prozent sogar 200 Euro als Mietzuschuss überweisen.
Bei einer angenommenen Warmmiete von 500 Euro läge die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft der Betriebe bei 109 Euro, hat die Kammer errechnet. Zudem sei aus der Umfrage hervorgegangen, dass Betriebe, die größere Probleme haben, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, tendenziell eher bereit seien, mehr Geld für Wohnzuschüsse bereitzustellen.
"Die Gewinnung von Fachkräften für das Berliner Handwerk beginnt mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Ein Ausbildungsstart sollte weder für Betriebe noch für Auszubildende vom Glück abhängen, eine passende Wohnung zu finden", heißt es von Seiten der Berliner Handwerkskammer.
Quelle: Handwerkskammer Berlin
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Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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