Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2020
Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege geht in diesem Jahr an sechs Denkmaleigentümer und 35 Handwerker in Sachsen. Sie erhalten die Auszeichnungen und Urkunden im Corona-Jahr per Post.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special So nachhaltig ist das Handwerk
Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege wird jedes Jahr in zwei Bundesländern verliehen. In diesem Jahr waren Niedersachsen und Sachsen an der Reihe. 2021 stehen Hessen und Schleswig-Holstein an. Für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 15.000 Euro dotiert.
In Sachsen, wo die Preisverleihung am 23. November im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer hätte stattfinden sollen, wurden sechs Denkmaleigentümer und 35 beteiligte Handwerksbetriebe ausgezeichnet. Die Eigentümer hatten sich unter 48 Mitbewerbern um den Preis durchgesetzt. Die Auszeichnungen für die Eigentümer und Ehrenurkunden für die Handwerker können aber nur per Post zugeschickt werden, die Feier musste im Corona-Jahr ausfallen.
Von der hohen Qualität der denkmalpflegerischen Leistungen des Handwerks in Sachsen hatte sich die Jury, der auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) angehört, vor Ort ein Bild gemacht.
Die Preisträger aus Niedersachsen werden noch bekannt gegeben.
"Denkmalpflege ist für Handwerker ein spannendes Betätigungsfeld"
Die Jury, bestehend aus Vertretern des Staatsministeriums für Regionalentwicklung, des Landesamts für Denkmalpflege, der Architektenkammer, der Handwerkskammern Dresden und Leipzig sowie des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, betonte die allgemeine Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerker und Architekten.
"Es freut mich, dass auch in Sachsen wieder so zahlreiche begabte Handwerkerinnen und Handwerker sowie engagierte Eigentümerinnen und Eigentümer ausgezeichnet werden können. Denkmalpflege ist für Handwerker ein spannendes Betätigungsfeld. Hier können sie die tradierten Handwerkstechniken anwenden. Damit sorgen sie gleichzeitig dafür, dass diese Techniken nicht verloren gehen und auch in Zukunft für die Restaurierung von Baudenkmalen zur Verfügung stehen", betonte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.
Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege Der Wettbewerb richtet sich an private Bauherren und Handwerksbetriebe, die gemeinsam bei der Erhaltung von Baudenkmalen Vorbildliches leisten. Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege wird seit 1994 gemeinsam vom ZDH und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz jährlich in zwei Bundesländern ausgelobt.
Das Faktorenhaus - ein in sich stimmiges Denkmal
Foto: © Roland Rossner/Deutsche Stiftung DenkmalschutzMit einem ersten Preis, dotiert mit 6.000 Euro, wurde in Sachsen das Faktorenhaus C.W. Henke in Ebersbach-Neugersdorf ausgezeichnet. Das 1831 von Carl Wilhelm Henke erbaute anspruchsvolle Haus mit steinerner Treppe liegt über einem eindeutig älteren Keller.
"Nach der umfangreichen Restaurierung durch die Eigentümer Christina und Tom Umbreit ist wieder ein in sich stimmiges Denkmal erlebbar. Offensichtlich haben die Eigentümer ein Objekt gefunden, mit dessen Bau- und Lebensgeschichte sie sich intensiv beschäftigen konnten", so die Jury.
Unter Einbindung qualifizierter Handwerker hätten sie die historischen Schichten des Denkmals freigelegt und dokumentiert. Behutsam, so die Jury, haben sie dem Denkmal seinen historischen Charme wiedergeben können. "Teilweise erfolgte ein vorsichtiger Rückbau, die Wiederherstellung der Umbauten im Stil des Art déco und der Wiedereinbau ausgelagerter Elemente."
Der Handwerkerpreis geht an Dachdecker Bernd Hilse, Zimmerer Michael Fuchs, die Dünnbier Steinmetz- und Restaurierungsgesellschaft mbH, Tischler Karl-Heinz Sperlin, Metallbauer Matthias Kemna, die Sächsische Schloss- und Beschlagsschmiede Roberto Weigel, Maler und Lackierer Jörg Freund, Ofenbauer Christof Singer, Elektrotechnikerin Kerstin Gitzel, die Naturböden GmbH, Winfried Pöschmann Fußbodentechnik (Estricharbeiten) und Installateur und Heizungsbauer Jost Wünsche.
Eine Liste aller geehrten Denkmaleigentümer und Handwerker aus Sachsen findet man bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Quellen: Deutsche Stiftung Denkmalschutz; ZDH
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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