Das kostenlose "Energiebuch/E-Tool" hilft dem Handwerk mit geringem Aufwand, Energieverbrauchsdaten im Betrieb – vom Büro über die Werkstatt bis zum Fuhrpark – zu erfassen und auszuwerten.
Strom, Wärme, Kraftstoffe – alles wird teurer. Aber wie sieht es eigentlich im eigenen Betrieb aus? Welchen Anteil haben die Heizkosten genau, was geht monatlich fürs Tanken drauf, wenn der Liter Diesel über zwei Euro kostet, und wo kann gespart werden?
Mehr denn je müssen sich Handwerksbetriebe mit der Energiewende im eigenen Unternehmen auseinandersetzen. Sie müssen die betrieblichen Energiekosten senken und sich von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas unabhängiger machen.
An dieser Stelle setzt die "Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz" (MIE) an. Die zentralen Instrumente dieser Initiative sind das "Energiebuch", das von sieben Umweltzentren des Handwerks gemeinsam entwickelt wurde, und der Leitfaden Energieeffizienz im Handwerk. Marcel Quinten vom Saar-Lor-Lux-Umweltzentrum der HWK des Saarlandes hat beide Instrumente mit entwickelt und erklärt, wie sie funktionieren.
Um die Energiekosten zu senken, benötigt man erst einmal einen Überblick, wo die Hauptverbraucher im Unternehmen überhaupt zu finden sind. "Die Grundvoraussetzung dafür ist eine Energiebilanz. Diese sollte die Verbräuche ebenso wie die damit einhergehenden Kosten erfassen und visualisieren", sagt Marcel Quinten.
Mit dem "Energiebuch/E-Tool" können Handwerksbetriebe kostenfrei eine solche Energiebilanz erstellen. "Das Energiebuch ermöglicht Handwerksbetrieben individuelle Auswertungen zu Verbräuchen und CO₂-Emissionen sowie die Darstellung von Kennzahlen zur Einordnung. Diese Informationen können über Jahre hinweg verfolgt und verglichen werden", erläutert Quinten.
Wie detailliert das Analysewerkzeug genutzt wird, entscheidet das Unternehmen selbst. "Man kann auch schon mit wenigen Angaben ein Energieprofil erstellen, sieht, wo der Schuh drückt und kann sinnvoll Energieeffizienzmaßnahmen planen."
Anfangs war das "Energiebuch" ein Registerordner, dann eine Excel-Tabelle und seit 2021 steht ein webbasiertes E-Tool zur Verfügung. Hier werden die Daten über einen Schritt für Schritt-Modus erfasst.
Außerdem gibt es verschiedene Zusatzmodule wie einen PV-Rechner, einen Rechner zur Strom- und Energiesteuer-Rückvergütung, einen Betriebsentwicklungsplan oder ein Tool zur Berechnung der durch die CO₂-Bepreisung entstehenden Mehrkosten. Ab diesem Sommer sollen Betriebe darüber auch ihren vollständigen CO₂-Fußabdruck abbilden können.
Leitfaden Energieeffizienz im Handwerk
Die MIE ist zudem verantwortlich für das Portal energieeffizienz-handwerk.de. Die Internetplattform bietet Informationen zu den typischen Energieverbrauchern, zu Einsparpotenzialen und gibt Verbesserungsvorschläge für die betriebliche Energieeffizienz.
Der Zugang über die Rubrik "Gewerke" ermöglicht den direkten Einstieg in sieben besonders energieintensive Gewerke des Handwerks. Ergänzend dazu wurden Querschnittsthemen aufbereitet wie etwa Beleuchtung, Druckluft oder Gebäudehülle.
Es gibt auf dem Portal zudem Energieeffizienz-Steckbriefe, die die wichtigsten Energieverbraucher eines Gewerkes und Effizienzmaßnahmen aufzeigen. Zudem werden Webseminare und Kurzfilme zum energieeffizienten Handwerksbetrieb angeboten. Modellbetriebe aus unterschiedlichsten Gewerken zeigen, wie sie Effizienzmaßnahmen umgesetzt haben.
Ich bin damit einverstanden, dass mir alle externen Inhalte angezeigt werden und meine Cookie-Einstellung auf 'Alle Cookies zulassen' geändert wird. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Kommentar schreiben