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Gründungen in Rheinland-Pfalz: 10,7 Prozent mehr!

Gründungsboom in Rheinland-Pfalz: Die Zahl der Unternehmensgründungen in Handwerk, Dienstleistung und Industrie ist um 10,7 Prozent gestiegen. Der höchste Stand seit 2015. Größtes Hemmnis ist der Fachkräftemangel.

Die Zahl der Unternehmensgründungen in Rheinland-Pfalz ist nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wieder um 10,7 Prozent gestiegen und hat mit insgesamt 34.878 Gewerbeanmeldungen den höchsten Stand seit 2015 erreicht. Knapp die Hälfte davon waren allerdings Nebenerwerbsgründungen. 

Gleichzeitig gab es 30.856 Abmeldungen. Das bedeutet 4.022 zusätzlichen Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Rund ein Drittel der Gründungen ging wieder auf Frauen zurück. Das geht aus dem Gründungsreport der Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern sowie der vier Handwerkskammern im Land hervor. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt sieht in dem positiven Trend einen Beleg für eine "zielgerichtete Wirtschaftspolitik" des Landes.

Eine wichtige Rolle bei der Gründungsdynamik spielen Nicht-Bundesbürger, die zuletzt für jede sechste Gründung in Rheinland-Pfalz verantwortlich waren. Die Neugründungen durch Nicht-EU-Bürger (unter anderem Türkei, Kosovo oder Ukraine) sind plus zwölf Prozent besonders stark gestiegen. 

Leichter Aufwärtstrend im Handwerk

Den größten Wachstum gab es wieder bei Dienstleistungen für Unternehmen, also Startups im B2B-Bereich. Aber auch im Handwerk sind die Neugründungen im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Trotz weiterhin schwieriger Lage in der Baubranche gab es bei den zulassungspflichtigen Handwerken einen leichten Aufwärtstrend von 1.790 auf 1.822 Gründungen: Friseurbetriebe sowie die Bereiche Elektrotechnik, Kfz-Technik sowie Installation und Heizungsbau waren hier führend.

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In den zulassungsfreien Gewerken des Handwerks wurden mit 2.756 Zugängen absolut die meisten Gründungen gemeldet. Die höchste Gründungsquote weisen die Gebäudereiniger auf. Danach folgen die Kosmetiker und Fotografen.

Größtes Hemmnis: Der Fachkräftemangel

Als doppeltes Hemmnis für die Gründungsdynamik sieht Axel Bettendorf, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz, den Fachkräftemangel: "Auf der einen Seite birgt der Arbeitsmarkt gut vergütete Alternative für jungen Menschen. Auf der anderen Seite wird es für Gründerinnen und Gründer dann in der Wachstumsphase besonders schwer, bei vollen Auftragsbüchern auch die Fachkräfte dafür zu gewinnen".

Steigende Nachfrage nach Beratungsleistungen der Kammern

"Viele Vorhaben, die in den vergangenen Jahren durch die multiplen Krisen zurückgestellt wurden, werden nun langsam angegangen – das sehen wir auch am steigenden Interesse an den Beratungsleistungen unserer Starterzentren und an den Netzwerkveranstaltungen", sagt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. "Wichtig ist es jetzt, vor allem die Finanzierungsbedingungen für Gründerinnen und Gründer weiter zu verbessern und bürokratische Hürden abzubauen, damit aus den positiven Zahlen ein langfristiger Trend wird."

Starterzentren für Gründer und Nachfolger Wer sich in Rheinland-Pfalz selbstständig machen oder einen Betrieb übernehmen möchte, kann sich an eines der 31 Starterzentren der Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern wenden und bekommt dort umfassende Unterstützung. Die Starterzentren bieten individuelle Beratungen, kostenfreie Steuer- oder Rechtsanwaltssprechtage und Netzwerkveranstaltungen.

Instrumente zur Förderung von Gründungen:

Rheinland-Pfalz sei ein attraktiver Standort für innovative Geschäftsideen, betonte die Wirtschaftsministerin bei der Präsentation des Gründerreports. "Unsere Gründerinnen und Gründer tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Dynamik und Innovationskraft des Landes bei", so Schmitt. "Diese positive Stimmung, die von unternehmerischem Mut getragen wird, wollen wir politisch unterstützen." Das Wirtschaftsministerium setze auf eine breite Palette von Impulsen für Gründerinnen und Gründer. 

Die IHKs und Handwerkskammern fordern allerdings, die Unterstützungsprogramme wie das Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz auszuweiten, "um die Startbedingungen für Jungunternehmen zu verbessern".

Innovationsfonds III Rheinland-Pfalz:

Ein neuer Wagniskapitalfonds - der Innovationsfonds III Rheinland-Pfalz -   sei mit 50 Millionen Euro ausgestattet, um technologieorientierte Start-ups in ihrer frühen Entwicklungsphase zu unterstützen. 

"Dabei haben wir bewusst die Förderhöchstgrenze für Beteiligungen auf zwei Millionen Euro verdoppelt, um kostenintensive Entwicklungen in speziellen Technologiefeldern noch besser begleiten zu können", so Schmitt.

Innovationsagentur:

Entscheidend seien auch die Kontakte zwischen etablierten Unternehmen - vom Mittelständler bis zum Konzern - und Start-ups. Diese vermittelt zum Beispiel die Innovationsagentur.

Startup Office:

Das Startup Office ist als Gründungsleitstelle – anders als in vielen Ländern – direkt im Wirtschaftsministerium verankert. 

Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz:

Das Gründungsstipendium Rheinland-Pfalz unterstützt Gründungsprojekte in einer frühen Phase mit monatlichen Zahlungen, Coaching und Netzwerkzugang.

Wettbewerbe und Förderprogramme:

Spezielle Wettbewerbe für Gründer in Rheinland-Pfalz sind zum Beispiel startup innovativ, der Innovationspreis, Pioniergeist, aber auch 1,2,3 Go und der Ideenwettbewerb.

Internationale Märkte erschließen:

Um rheinland-pfälzischen Unternehmensgründern den Zugang zu internationalen Märkten zu erleichtern, arbeite die Außenwirtschaftsförderung zum Beispiel an Start-up-Programmen, so das Ministerium.  

Quelle: MWVLW; IHK, HWK

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Text: / handwerksblatt.de

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