Corona hat viele Trends verstärkt. Auch diesen: Kunden hören sich im Bekanntenkreis nach einer Empfehlung um und sehen sich den Handwerksbetrieb dann erst mal im Internet an, bevor sie einen Termin machen. Ohne Online-Präsenz läuft gewerbeweit wenig.
Jüngeren ist das meist sonnenklar. Doch so mancher Betriebs-Nachfolger muss feststellen, dass der alteingesessene Betrieb im Netz durch Abwesenheit glänzt. Damit stehen nach der Übernahme erst mal Investitionen in einen zeitgemäßen Online-Auftritt an. Idealerweise hat man das beim Kaufpreis bereits einkalkuliert.
Abschreibungsregeln im digitalen Zeitalter angekommen
Immerhin erkennt der Gesetzgeber inzwischen an, dass die digitalen Werkzeuge schneller veralten als die alten Abschreibungsregeln. Deshalb hat er die steuerliche Nutzungsdauer runtergesetzt. Seit Januar 2021 dürfen Kosten für Hard und Software im Jahr der Anschaffung in voller Höhe abgeschrieben werden. Damit profitieren die Betriebe sofort von der vollen Steuerersparnis, wenn sie Laptops, Computer oder Software erwerben. Vorher musste man den Betrag auf mehrere Jahre verteilen. Damit ist nun Schluss: Es gibt weder eine begrenzte Nutzungsdauer noch eine Obergrenze für die Anschaffungskosten. Und noch besser: Wer einen Betrieb übernommen hat, der noch digitale Restwerte in den Büchern hat, kann diese auch auf einen Schlag abschreiben.
Hier den Text des Bundesministerium der Finanzen!
Internetauftritt DiY oder vom Profi
Ein ordentlicher Auftritt im Internet und den sozialen Medien kostet allerdings mehr als bloß die Hard- und Software. Er kostet Zeit und Geld – je nach IT-Affinität. Wer Spaß am Gestalten hat, obendrein einigermaßen IT-affin ist, kann seine Homepage mit einem Do-it-yourself-Baukasten erstellen. Dazu gibt es auch Workshops. Alle anderen sollten sich einen Profi leisten – so wie die Kunden der Handwerker es vormachen.
Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, es geht nur mit einer gründlichen Vorbereitung. Das fängt damit an, dass definiert werden muss, was und wen (Kunden, Auszubildende?) ich mit der Seite erreichen möchte. Diese Arbeit kann einem niemand abnehmen. Hilfreich ist es, sich einmal die Seiten der wichtigsten Konkurrenten anzuschauen. Dann wird schnell klar, was einem gefällt und was nicht. So bekommt man ein Gefühl dafür, was man möchte, und kann dann die eigenen Besonderheiten besser herausstellen.
Letztlich geht es um die Struktur des Ganzen. "Weniger ist mehr", lautet der Rat von Social-Media-Expertin Sue Appleton, Inhaberin der Firma do loop in Köln: "Es sollten nicht mehr als sieben Hauptkategorien am oberen Rand der Startseite durch den Webauftritt führen." Alle wesentlichen Inhalte wie Telefonnummer oder Mailadresse sollten auf jeder Unterseite sichtbar sein. Die Fachfrau ermahnt zudem, sich bei Struktur und Gestaltung nicht vom persönlichen Geschmack leiten zu lassen, sondern sich an den typischen Nutzergewohnheiten der Adressaten zu orientieren.
Ist die neue Seite fertig, will sie gepflegt werden. "Dazu gehört die regelmäßige Aktualisierung der Inhalte ebenso wie die des zugrundeliegenden Content-Management-Systems", erklärt René Frei von der Düsseldorfer Medien-Agentur iStation. Das werde leider oft unterschätzt.
Im Internet gefunden werden
Und damit die neue Seite im Internet ordentlich Aufmerksamkeit erhält, muss sie beworben werden. Dazu gehört eine gute Auffindbarkeit von Suchmaschinen wie Google, im Fachjargon SEO genannt. Es gibt Fachleute, die nichts anderes machen – zu finden übers Internet. Sie bauen die am häufigsten bei Suchen verwendeten Schlagwörter so geschickt in die Texte ein, dass diese bei Google-Anfragen dann ganz weit oben erscheinen. Für die Bekanntheit der Internetseite kann man zudem selbst etwas tun, beispielsweise indem man seine Seite bei Google-Maps anmeldet. Der Eintrag ist kostenlos. Zudem sollte der Seitenhinweis der E-Mail-Signatur hinzugefügt werden sowie allen Geschäftspapieren und Social-Media-Auftritten.
Wer noch nicht über ein Corporate Design, also ein einheitliches Gesamtbild, verfügt, für den ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Ein Profi hilft dabei. Er erstellt neben der Homepage auch passende Visitenkarten, Rechnungsvorlagen, Fahrzeugbeschriftung und natürlich das passende Firmen-Logo.
Checkliste Web-Designer
✓ Holen Sie in jedem Fall detaillierte Angebote ein, mit Auflistung aller Kosten und Leistungen. Was kostet die anschließende Pflege der Seiten? Wer kümmert sich um was?
✓ Wichtig ist, dass Sie alle Zugänge und Passwörter bekommen, um im Zweifel den Web-Designer wechseln und/oder die Seite pflegen zu können.
✓ Ein gutes Briefing ist das A und O für jeden Designer. Das umfasst im Grunde die gleichen Dinge wie beim Do-it-yourself-Baukasten, also Ziele und Zielgruppen definieren, Budget und Kompetenzen festlegen sowie die gewünschte Struktur der Seiten und die herauszustellenden Besonderheiten der Firma.
✓ Auch hier ist an professionelle Fotos zu denken!
Do-it-yourself-Checkliste
Foto: © georgejmclittle/123RF.com✓ Zu Beginn müssen Ziele, Zielgruppen, Seitenstruktur und Inhalte festgelegt werden.
✓ Dann das passende System auswählen:
- Baukasten-Systeme sind für fast alles geeignet, von der Erstellung einer Art virtueller Visitenkarte bis hin zu einer umfangreichen Webseite mit Bildergalerie, Foto-Show oder Online-Shop.
- Wer komplexere technische Anforderungen hat, wie zum Beispiel mehrere Zugänge für verschiedene Teams benötigt, für den empfiehlt sich ein Content-Management-System (CMS). Damit lässt sich je nach Kenntnissen fast alles programmieren.
✓ Denken Sie an professionelle Fotos! Häufig hapert es daran, und dann ist die ganze Mühe vergeblich, weil Fotos nicht scharf sind oder zu wenig aussagen oder nicht zum Inhalt passen oder Sicherheits- oder Datenschutzvorschriften verletzen.
✓ Achten Sie unbedingt darauf, dass die Seiten responsiv sind, d.h. auch auf mobilen Endgeräten laufen.
✓ Das Pflegen der Seiten darf nicht vergessen werden. Das ist sowohl im Hinblick auf die Kundschaft wie auch für Google & Co wichtig. Dabei kommt es auf inhaltliche wie rechtliche Aktualität an.
FAZIT Wer nicht IT-affin ist, sollte sich an einen Profi (Web-Designer) wenden.
Web-Designer berechnen ihren Aufwand nach der Anzahl der benötigten Seiten oder nach Zeitaufwand.
Der Web-Designer sollte auch den künftigen "Pflegedienst" der Webseite übernehmen.
Um den Web-Designer notfalls zu wechseln, lassen Sie sich alle Zugänge und Passwörter geben.
Baukästen, mit denen man sich seine Seiten selbst erstellen kann, bieten neben den Internetprovidern Firmen wie Jimdo oder Wix an.
Wer höhere technische Anforderungen hat und geübt ist, für den kommt ein einfaches Content-Management-System infrage.
Text:
Rita Lansch /
handwerksblatt.de
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