Sonderausstellung: Zu Ehren des 100-jährigen Bestehens der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe in Essen präsentiert das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf die getöpferten Meisterwerke von Werkstattleiterin Young-Jae Lee.
Bis zum 1. September 2024 präsentiert das Deutsche Keramikmuseum Hetjens in Düsseldorf in einer Sonderausstellung die zahlreichen Arbeiten von Young-Jae Lee, Töpfermeisterin und Leiterin der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe in Essen. Auf drei Ausstellungsebenen können Besucherinnen und Besucher die Vielfalt und Qualität der Manufakturerzeugnisse auf sich wirken lassen. Daneben gestattet die Sonderausstellung Einblicke in die langjährige Tradition der Keramik-Werkstatt, welche bis in das frühe 20. Jahrhundert zurückreicht.
Ehrungen für herausragende Verdienste im Handwerk
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 15. Mai 2024 nahmen Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, und Josef Hinkel, Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, zwei außerordentliche Ehrungen vor.
Die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe erhielt eine Ehrenurkunde für handwerkliches Schaffen, die Wahrung der Standesehre und berufsständische Treue. Michael Schmandt wurde mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Handwerkskammer Düsseldorf ausgezeichnet – für 50 Jahre treue Pflichterfüllung in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe. (siehe Bildergalerie)
Die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag und ist derzeit der einzige Ausbildungsbetrieb für das Töpferhandwerk in Nordrhein-Westfalen. Sie befindet sich auf dem Gelände des Unesco-WelterbesZeche Zollverein und trägt ihren Namen zu Ehren von Stiftungsgründerin Margarethe Krupp – Teil der Krupp-Dynastie, der wohl bekanntesten Essener Familie.
Der Ursprung der Werkstatt liegt im Jahr 1924, als auf dem Gelände der Gartensiedlung Margaretenhöhe nach den Modellen einer Künstlerkolonie Werkstätten für Keramiker, Goldschmiede sowie Bildhauer entstanden. Will Lammert, westfälischer Bildhauer, entschloss sich in den Anfangsjahren dazu, die Keramische Werkstatt zu integrieren. Im Anschluss übernahm Johannes Leßmann, welcher seine Lehre bei den Bauhaus-KeramikernOtto Lindig und Werner Burri in Dornburg absolvierte, die Leitung – so stand in dieser Zeit, ganz nach Bauhaus-Idee, die Herstellung von sowohl hochwertigem als auch seriell gefertigtem Gebrauchsgeschirr im Fokus.
Über Young-Jae Lee
Mit der Keramik und Ton kam Töpfermeisterin Young-Jae Lee erstmals im Zuge ihres Kunststudiums an der Hochschule in Seoul in Berührung. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch ihren reduzierten sowie zeitlosen Stil aus und verbinden koreanische Traditionen mit den funktionalen Gestaltungsideen der Bauhaus-Bewegung. Die gebürtige Südkoreanerin ist seit 1986 als Leiterin der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe tätig. In der Werkstatt wird ausschließlich mit umweltschonenden Materialien und Fertigungsverfahren gearbeitet. Für ihre Kreationen nutzt sie natürliche, geometrische Formen wie Kreise, Kegel und Zylinder als Leitlinien, die für Lee gleichzeitig "die abstrakteste Form des menschlichen Körpers" abbilden.
Heute sind ihre preisgekrönten Arbeiten in internationalen Ausstellungshäusern – sei es in Europa, Amerika, Südkorea oder Japan – vertreten.
Begleitendes RahmenprogrammWorkshop: Kintsugi – Schönheit aus Scherben Neben der Ausstellung gibt es im Hetjens an zwei Sonntagen im Juni die Möglichkeit, an einem zweistündigen Workshop mit der Künstlerin Masami Takeuchi teilzunehmen, bei dem sie anhand von schnell zu verarbeitenden Ersatzstoffen die Ästhetik des Kintsugi vermittelt. Kintsugi ist eine traditionelle aus Japan stammende Reparaturtechnik. Zerbrochene Keramiken werden dabei kunstvoll mit Urushi-Lack und Goldpuder restauriert. Auch Young-Jae Lee widmet sich dieser Technik, zum Beispiel in ihren Arbeiten der "Herzensbrecher". Termine: Sonntag, 9. Juni, 11.15 Uhr / Sonntag, 30. Juni, 11.15 Uhr Kosten: 15 Euro pro Person (Anmeldung an der Museumskasse erforderlich)
Künstlertalk "mit Appletarte" Töpfermeisterin Young-Jae spricht mit Kunsthistorikerin Prof. Dr. Anne-Marie Bonnet und Journalist Thomas Wagner – selbstgemachte "Appletarte" nach Originalrezept der Margaretenhöhe inklusive! Termin: Mittwoch, 26. Juni, 18 Uhr
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