Handwerk 4.0: Praktische Baustellen-Apps
Nutzen Sie die Vorteile der Digitalisierung nicht nur im Büro, sondern auch auf der Baustelle: Speziell für das Handwerk gibt es viele praktische Apps, die vor Ort beim Kunden wertvolle Arbeitszeit sparen. Ein Überblick.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
Viele Apps sind im Berufsalltag mittlerweile selbstverständlich: Die Navigation per Handy oder die Wettervorhersage auf dem Startbildschirm des Smartphones sind unterwegs nützliche Helfer.
Doch gerade für Handwerker gibt es eine Vielzahl spezieller Apps, die auf Baustellen oder vor Ort bei Kunden wertvolle Arbeitszeit sparen. Zusätzlich profitieren verschiedene Gewerke von nützlichen Branchen-Apps, die zum Beispiel Produktkataloge, Montageanweisungen oder andere Nachschlagewerke bereitstellen. So können Handwerker auch unterwegs jederzeit auf praktisches Branchenwissen zugreifen.
Projekte mobil dokumentieren
Foto: © dogachov/123RF.comEine große Erleichterung für Betriebe sind Apps aus den Bereichen Baustellen-, Foto- und Projektdokumentation. Das mobile Sammeln und zentrale Ablegen von Texten und Fotos erleichtert dabei die Zusammenarbeit mit dem Büro, denn alle Mitarbeiter können sofort und gleichzeitig auf benötigte Daten zugreifen. Darüber hinaus wird die lückenlose Dokumentation so sehr viel einfacher.
Digitale Helfer aus diesem Bereich sind zum Beispiel die WerkerApp oder Craftnote. Mit der "WerkerApp" lassen sich Texte per Spracheingabe erfassen, Projektmappen und Fotos exportieren oder das Wetter am Baustellenort festhalten. Auch die App "Craftnote" bietet einen großen Funktionsumfang: Neben übersichtlichen Projekt- und Ordnerstrukturen erhält man eine Chat- sowie eine Kamerafunktion mit Bildbearbeitung plus PDF-Scanner. Und mit der integrierten Aufgabenverwaltung und Arbeitszeiterfassung haben Mitarbeiter wichtige Informationen immer im Blick.
Unterwegs sicher kommunizieren
Wenn Mitarbeiter unterwegs sicher kommunizieren sollen, sind DSGVO-konforme Apps empfehlenswert. Wire bietet zum Beispiel Messaging, Telefon- und Videokonferenzen sowie den Dateiaustausch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dabei darf jeder Mitarbeiter bis zu acht Geräte anmelden und alle Unterhaltungsteilnehmer müssen sich über Sicherheitsfunktionen legitimieren, zum Beispiel per Fingerabdruck.
Digital planen und kalkulieren
Auch die Planung von Projekten geht mit Apps oft schneller von der Hand. Mit Masterplan AR lassen sich zum Beispiel Flächen und Räume vermessen, Projekte kalkulieren oder Kostenvoranschläge erstellen.
Wer stattdessen eine digitale Planungstafel benötigt, kann mit der gleichnamigen App der Filitime GmbH Zeit sparen. Mit der richtigen Planung werden so Arbeitsabläufe optimiert und jeder Mitarbeiter hat unterwegs Zugriff auf seine aktuellen Aufgaben.
Apps für Quittungen und Serviceberichte
Foto: © Thomas BuschWenn Mitarbeiter oft Quittungen schreiben, empfiehlt sich eine entsprechende App, um Zeitaufwand und Zettelwirtschaft zu reduzieren – zum Beispiel Quittungen lite oder Thumbify. Damit sind digitale Unterschriften möglich und der Quittungsversand erfolgt per Mail.
Wer auch Serviceberichte, Dokumentationen und Projektverwaltungen von Kunden signiert haben möchte, kann dafür Apps wie Addigo ServiceReport nutzen. Der Kunde unterschreibt hier direkt auf dem Smartphone oder Tablet, die eigene Buchhaltung erhält den Bericht automatisch per Synchronisation. Darüber hinaus lassen sich mit der App auch Rechnungen erstellen.
Ein Kunde will direkt vor Ort bargeldlos zahlen? Dann leistet eine App wie iZettle Go nützliche Dienste. In Verbindung mit einem Kartenlesegerät können Kunden fällige Beträge sofort per EC- oder Kreditkarte begleichen und erhalten danach eine Quittungsmail.
Apps für den SHK-Bereich
Auch für Betriebe aus dem SHK-Bereich stehen spezielle Apps bereit, die Abläufe vereinfachen. In Kooperation mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) ist zum Beispiel die App Heizungsoptimierung entstanden, die Sparpotenziale, Kosten und BAFA-Zuschüsse einer Heizungsoptimierung berechnet und für Kunden greifbar darstellt. Ebenfalls praktisch für die Arbeit vor Ort: Die App SHK TV mit über 300 Produktkatalogen und 700 Produkt- und Montagevideos.
Die App vorab ausprobieren
Vor dem Kauf einer App empfiehlt es sich immer, nach einer Test- oder kostenlosen "Lite"-Version zu suchen. So können Betriebe die App vorab ausprobieren und prüfen, ob Funktionsumfang und Bedienung den eigenen Erwartungen entsprechen.
Checkliste: Mehr Sicherheit beim Kauf von Apps
- Vermeiden Sie eine Änderung der werksseitigen Sicherheitseinstellungen Ihrer Geräte. So reduzieren Sie die Gefahr von unbemerkt installierter Schadsoftware oder Viren.
- Nutzen Sie auf Tablets und Smartphones aktuelle Virenscanner.
- Speichern Sie sensible Daten nur verschlüsselt auf Ihren Geräten. So können diese von unseriösen Apps oder Hackern nicht ausgelesen werden.
- Laden Sie Apps nur aus vertrauenswürdigen Quellen, zum Beispiel den App-Shops von Google, Amazon oder Apple.
- Lesen Sie vor dem Kauf einer App immer das Kleingedruckte, wie AGB, Vertrags- oder Nutzungsbedingungen. So vermeiden Sie Abofallen oder den App-Kauf bei unseriösen Anbietern.
- Prüfen Sie, welche Zugriffe und Rechte eine App einfordert. Vermeiden Sie die Installation von Apps, die ohne triftigen Grund zu viele Rechte verlangen, zum Beispiel das Auslesen von Adressbüchern oder den Zugriff auf Ihren Standort.
- Wenn Sie Apps und/oder Abos gekauft haben: Prüfen Sie regelmäßig Ihr Konto auf ungerechtfertigte Abbuchungen.
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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