Im Retro-Stil der 1950er und 1960er Jahre sind die Gesellenstücke der Raumausstatter-Gesellen im Kammerbezirk Trier gehalten.

Im Retro-Stil der 1950er und 1960er Jahre sind die Gesellenstücke der Raumausstatter-Gesellen im Kammerbezirk Trier gehalten. (Foto: © Vanessa Brockmüller)

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Kreative Gesellenstücke im Retro-Stil

Pop-Art-Kojen, Polsterfeen und Hochfloormagier – die Gesellenstücke der Raumausstatter im Kammerbezirk Trier präsentieren sich im Stil der 1950er und 1960er Jahre.

Adrian Peifer hält nach seiner dreijährigen Ausbildungszeit seinen Gesellenbrief in der Hand. Der nun frisch ernannte Raumausstatter hat seine Faszination für schöne Dekorationsstoffe von seinem Vater und die Geschicklichkeit im Nähen von seiner Oma mitbekommen. Er freut sich, zukünftig mit seiner Kreativität und seinem Sinn für Ästhetik Objekten neue "Gesichter" und Räumen die richtige Atmosphäre geben zu dürfen.

Bislang ist es einer der wenigen Tage in diesem Juli, an denen es sommerlich warm ist. Den vier Auszubildenden Adrian Peifer (19), Jan Müller-Oehring (29), Zaina Mollers (19) und Hunor Nagy (28) ist es auch ohne die hochsommerlichen Temperaturen warm ums Herz – geduldig warten sie bereits seit zwei Stunden auf das Ergebnis ihrer Gesellenprüfung im Raumausstatterhandwerk. Um 18.45 Uhr ist es so weit. Die Türen im Campus Handwerk der Handwerkskammer Trier öffnen sich, und die vier Auszubildenden werden zur Besprechung und Bekanntgabe ihrer Gesellenprüfungsergebnisse vom Prüfungsausschuss in die Werkstatt gerufen.

Prüfungsthema: "Pop Art"

Das praktische Prüfungsthema "Pop Art" wurde den vier Auszubildenden im Mai mitgeteilt. Pop Art ist eine Kunstrichtung aus den 50er und 60er Jahren. Sie bedient sich bunter Farben, verbindet Kunst und Alltag miteinander und zeigt Motive aus Medien und Werbung. Von Mai bis Juli hatten die Auszubildenden Zeit, ihr Konzept einzureichen, Materialien auszusuchen und einzukaufen. In dieser Woche mussten sie dann innerhalb von 24 Stunden, aufgeteilt auf drei Werktage, in der eigens dafür eingerichteten Werkstatt der Handwerkskammer Trier ihren Raum, die sogenannte Koje in der Größe 1,50 x 1,73 Meter, unter Aufsicht gestalten. Berücksichtigen mussten die Auszubildenden dabei die vier Themenblöcke Boden, Polstern, Raumdekoration und Wanddekoration, wobei sie ihrem ausgesuchten Schwerpunkt die meiste Gewichtung geben durften. Alle vier Auszubildenden haben bestanden. Sie kommen aus Ausbildungsbetrieben in Deutschland, Belgien und Luxemburg, haben gemeinsam die Berufsschule in Trier besucht. Stolz halten sie ihren Gesellenbrief in der Hand.

Adrian Peifer vom Ausbildungsbetrieb Peifer Raumausstattung und Jahrgangsbester stellt seine Pop-Art-Koje vor: "Mein Ausbildungsschwerpunkt ist Dekoration", sagt er. "Dekoration beinhaltet das Nähen, was mein persönliches Herzstück in meinem Handwerksberuf ist. Ich liebe es, präzise, genau und kreativ arbeiten zu dürfen. Daher begeistert mich das Nähen von Gardinen, Kissen, Rollos oder auch einer Wandbespannung, mit der ich ein Bild aus Stoff an die Wand projizieren darf." In seinem Pop-Art-Raum hätte auch der eine oder andere prominente Pop-Art-Künstler der 50er/60er Jahre Platz genommen. "Es gibt nur wenige Ausbildungsbetriebe für Raumausstatter, da lag es auf der Hand, dass ich die Ausbildung bei meinem Vater mache", sagt er. Warum er sich für eine Ausbildung zum Raumausstatter entschieden habe? "Du musst es machen, weil du es fühlst!"

Nur wenige Azubis in interessantem Berufsfeld

Es ist ein Handwerk, in dem Stilempfinden, Einfühlungsvermögen und kunsthandwerkliches Geschick zur DNA eines jeden Auszubildenden gehören sollten. Adrian mag besonders den Kundenkontakt und die verschiedenen Einsatzorte. "Häufig experimentierst du so lange mit deinen Ideen, bis du für den Kunden und den Auftrag das gewisse Etwas gefunden hast. Aus dem gewöhnlichen Raum entsteht ein Wohlfühlzimmer oder aus einer Schreibstube ein funktionaler, moderner Büroraum."  

Vier Auszubildende in einem Gesellenjahr, die Zahl ist übersichtlich und wird nach Erkenntnissen der Handwerkskammer Trier auch in den nächsten Jahren nicht viel höher ausfallen. Adrian sieht den Grund dafür auch in der geringen Ausbildungsvergütung – in Rheinland-Pfalz sind es 691 Euro pro Monat – und in dem geringen Bekanntheitsgrad der Ausbildung.   

  

Hintergrund: GesellenstückeHintergrund Die Kojen bleiben vorerst bis zur Handwerkskammer-Ausbildungsmesse "Chance Handwerk" am 14. September aufgebaut. Interessierte erfahren am Messetag mehr über das Handwerk.
Messe Alle Infos zur Messe gibt es online hier.
Fotos Weitere Bilder – auch zu anderen Themen – gibt es in den Bildergalerien hier zu finden.

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Text: / handwerksblatt.de

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