In 90 Sekunden beeindrucken
Betriebsberater der Handwerkskammer Trier unterstützen attraktive Arbeitgeber dabei, ihre Vorzüge per Video herauszustellen.
Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern stellt das Handwerk vor große Herausforderungen. Bei der Mitarbeitergewinnung heißt es daher: umdenken. Einsatz und Eigeninitiative sind die Schlüssel zum Erfolg. Dabei sollte man dort präsent sein, wo sich die Mitarbeiter von morgen tummeln: im Netz. Daher nimmt die Bedeutung von Videoclips als starkes Mittel der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern und Kunden weiter zu.
Schwerpunkt eines Videoclips können Mitarbeitergewinnung, Kundenwerbung, Produktmarketing oder auch andere Themen sein. Darin werden kurze Geschichten erzählt, die dem Betrachter das Unternehmen und seine Botschaften schneller und nachhaltiger nahebringen. Per Video lassen sich Informationen schnell und einfach verbreiten, Produkte und Dienstleistungen anschaulich darstellen und bewerben, das Unternehmensimage fördern und der Bekanntheitsgrad steigern.
Stärken vor der Kamera zeigen
Bei der Suche nach Fachkräften können Unternehmen sich per Video als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Potenzielle Bewerber haben die Möglichkeit, sich auf diese Weise einen Eindruck von Betrieben zu verschaffen, für die sie sich näher interessieren. Dazu gehören etwa neue Kollegen, die Ausstattung der Arbeitsplätze, das Arbeitsklima oder auch berufliche Herausforderungen.
Diese Art der Präsentation fördert nicht nur die Bindung neuer Mitarbeiter an das Unternehmen, sondern auch den Zusammenhalt des bestehenden Teams. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen profitieren vom Videomarketing: Mitarbeiter und Führungskräfte werden in den Clips zu authentischen Multiplikatoren für die Besetzung neuer Stellen.
Videos wecken Emotionen
So sieht es auch HWK-Betriebsberaterin Claudia Steil, die "How to make a clip" in ihr Beratungsangebot aufgenommen hat: "Gerade für ein kleines Unternehmen ist ein Videoclip eine tolle Möglichkeit, die Persönlichkeit des Unternehmers in den Mittelpunkt zu stellen. Denn dieser ist ja auch derjenige, der durch seine Leidenschaft und seine persönlichen Werte anziehend auf potenzielle Bewerber wirkt. Und darauf kommt es an: Emotionen wecken Emotionen, und diese verbinden."
Doch wie geht man an den Videodreh heran? Was ist vorher und währenddessen zu beachten? Und wie kann der Clip fertiggestellt werden? Diese und ähnliche Fragen kommen auf Betriebsinhaber zu, die dieses neuartige Instrument zur Fachkräftesuche für sich erst noch entdecken möchten. "Der erstmalige Videodreh erfordert etwas mehr Zeit. Aber hat man erst einmal etwas Erfahrungen mit Technik & Co. gesammelt und das typische Unwohlsein vor der Kamera abgelegt, wird es zu einem Selbstläufer im Unternehmen", so die Erfahrung von Claudia Steil.
Nur positive Rückmeldungen
"Man geht mit einem offenen Blick durch seinen Alltag und sieht Situationen, die für einen Clip passend sind und filmt sie – einfach machen!" Sie empfiehlt, beim Drehen eines Videoclips die Auszubildenden im Betrieb mit an Bord zunehmen. "Diese Altersgruppe pflegt einen ganz natürlichen Umgang mit den sozialen Medien und hat Spaß daran, an Aktionen in diesem Bereich mitzuwirken", so die Betriebsberaterin. "Und Spaß ist ein wichtiger Faktor bei der Arbeit, denn Spaß haben ist ansteckend!"
Einen ersten Aufschlag hat Elektromeister Julian Kröschel aus Trier gewagt. Sein Video zur Fachkräfte- und Nachwuchssuche "Wenn Smarthomes nicht so richtig funktionieren" wurde auf Facebook schon rund 12.000 Mal aufgerufen. Interessenten finden es hier. Auch wenn Elektro Kröschel durch das Video direkt noch keinen neuen Mitarbeiter gefunden hat, freut sich der Firmenchef über die große Aufmerksamkeit, die der Clip auf den Betrieb lenkt: "Wir haben ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten, sei es von Unternehmerkollegen, Kunden oder aus dem persönlichen Umfeld", sagt Julian Kröschel. "Für uns ist das Video nur ein Baustein im Gesamtkonzept der Mitarbeitersuche. Beim derzeitigen Fachkräftemangel ist die Suche nach neuen Mitarbeitern keine einmalige Aktion, sondern ein Dauerthema. Und das bespielen wir auf unterschiedliche Art und Weise immer wieder."
Das Beratungsangebot "How to make a clip" wird vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium gefördert. Dieser Service wurde im Projekt "Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz" zur Fachkräftesicherung im rheinland-pfälzischen Handwerk entwickelt. Ein Erklärfilm auf der YouTube fasst kurz und knapp zusammen, wie es funktioniert.
Kontakt
Claudia Steil
Tel. 0651/207-109
E-Mail: csteil@hwk-trier.de
Text:
Tim Adrian /
handwerksblatt.de
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