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Die Handwerkskammer des Saarlandes bietet kostenlose Beratungen zu verschiedenen Themen im Betrieb an. Foto: © Jan Grolier

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Beratung für betriebliche Belange

Die Handwerkskammer des Saarlandes bietet kostenlose Beratungsleistungen zu Themen wie Existenzgründungen, Betriebsübernahmen und Außenwirtschaft im Handwerk an.

Fritz M. (63, Name geändert), Handwerksmeister aus dem Nordsaarland, will seinen Betrieb mit 25 Beschäftigten in etwa zwei Jahren übergeben. In der eigenen Familie gibt es keinen Nachfolger, also hat er sich frühzeitig nach einem anderen Übernehmer umgeschaut. Er hat Glück: Felix S. (Name geänder), Meister in seinem Betrieb und schon zehn Jahre im Haus, ist an einer Übernahme interessiert. Wie M. geht es vielen anderen Betriebsinhabern auch. "In den kommenden fünf Jahren stehen im Saarland rund 2.000 Handwerksbetriebe zur Übergabe an, bei einer statistischen Durchschnittsgröße von sechs, sieben Beschäftigten geht es dabei um rund 12.000 bis 14.000 Arbeitsplätze", sagt Saar-Handwerkskammerpräsident Bernd Wegner. Für das kleine Saarland schon eine gewichtige Größe am heimischen Arbeitsmarkt.

Die beiden Handwerksmeister nutzen den kostenlosen Unternehmensberatungsservice ihrer Handwerkskammer und informieren sich frühzeitig. "Eine Unternehmensübergabe macht man in der Regel nur einmal im Leben. Sowohl als Betriebsinhaber als auch als potenzieller Übernehmer hat man diesbezüglich keine Erfahrungswerte auf die man zurückgreifen kann. Hier helfen wir mit unserem großen Beratungsportfolio gerne weiter", sagt Dipl.-Betriebswirtin Lisa Herbrand, seit 2015 Leiterin des Handwerkskammer-Geschäftsfeldes "Unternehmensberatung". Die gebürtige Trierin ist Chefin eines (inklusive ihr selbst) Zwölf-Personen-Teams. Das besteht neben ihr aus drei weiteren Betriebswirtschaftlern, zwei technischen Beratern, zwei Beauftragten für Innovation und Technik, einer Außenwirtschafts- und Messeberaterin sowie einem unterstützenden Sekretariat. "Viele wissen gar nicht, dass sie unsere, auch von Bund und Land unterstützten, Beratungsleistungen kostenfrei in Anspruch nehmen können", so Herbrand.

Es geht ums Geld!

Bei Betriebsübergaben geht es vorneweg – natürlich – ums Geld: Was ist der Betrieb wert? Welche Kredite laufen noch? "Hier ist es hilfreich zunächst das Vorhaben zu konkretisieren und eine Bewertung des Unternehmens vorzunehmen. Übergabe mit oder ohne Immobilie? Welche Rolle spielt die Altersversorgung des Noch-Inhabers? Welche Rechtsform wird benötigt? Diese und viele andere Fragen klären wir im Vorfeld gemeinsam ab", so Herbrand. Bei der Ermittlung des Unternehmenswertes geht das Team nach dem AWH-Standard vor (AWH steht für Arbeitskreis der wertermittelnden Berater im Handwerk). Haben sich die Parteien hier geeinigt, geht es um die Finanzierungsmöglichkeiten für den Nachfolger.

Klare Finanzstrukturen und Controlling sind darüber hinaus für jeden Betrieb überlebenswichtig. "Viele Unternehmen haben aktuell eine gute Auftragslage und Auslastung, aber unterm Strich bleibt bei dem ein oder anderen trotzdem zu wenig übrig", so Herbrand. Die Struktur des Betriebes müsste dann noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. "Wir helfen bei der Überprüfung der Strukturen. Die Stundenverrechnungssätze müssen dann einmal genauer betrachtet werden. Oft ist auch eine fehlende Nachkalkulation das Problem", weiß sie: "Hier können wir ansetzen um gemeinsam Lösungen zu finden." Wichtig sei auch eine optimale Betriebsorganisation, wo manchmal einiges im Argen liege. "Das fängt bei Kleinigkeiten wie der richtigen Beladung der Fahrzeuge am Morgen vor der Fahrt zum Kunden an", so Herbrand.

Marketing darf kein Fremdwort sein

Auch Marketing, ein weiteres Beratungsfeld, darf für den Handwerksmeister kein Fremdwort sein. Das reicht vom internen Marketing zur Fachkräftesicherung, wobei sich das Unternehmen für seine Mitarbeiter als guter Arbeitgeber darstellen muss bis zum externen Marketing, dem Auftreten nach außen, einer guten Webseite, dem Umgang mit Reklamationen.

Innovations- und Technologieberatung sind ein großes Feld für die Handwerkskammer-Berater. "Unsere Beauftragten für Innovation und Technologie verstehen sich als Bindeglied zwischen Handwerk und Wissenschaft. Sie unterstützen unsere Betriebe bei der Umsetzung technologischer Neuerungen im Betrieb und kooperieren im Rahmen von Projekten mit Hochschul- und Forschungseinrichtungen", so Lisa Herbrand. "Digitales Handwerk" ist ein Top-Thema: Der Umgang mit digitalen Medien, Einsatz von mobilen Endgeräten im Arbeitsprozess und Einsatzmöglichkeiten von Cloud-Lösungen. Weitere Arbeitsfelder der Handwerkskammer-Berater sind: Unterstützung bei Existenzgründungen inkl. Erstellung von Planrechnungen, Außenwirtschafts- und Messeberatung, Denkmalpflege und Gestaltung, Arbeitssicherheit und Barrierefreiheit. "Unsere Kammer bietet ihren Mitgliedern mit diesem Service ein kostenfreies Instrument für eine Vielzahl betrieblicher Belange, das sie auch intensiv nutzen sollten", so Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes.

 

Hintergrund: Weitere Informationen gibt es im Internet.

Foto: © Jan Grolier

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Text: / handwerksblatt.de