Handwerk schützt weiter vor Infektionen
Im Kammerbezirk Münster erwarten 86 Prozent der Handwerksbetriebe steigende Kosten in den kommenden sechs Monaten.
Im Kammerbezirk Münster erwarten 86 Prozent der Handwerksbetriebe steigende Kosten in den kommenden sechs Monaten. Das zeigt die Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster Anfang April, an der sich 569 Betriebe aus dem Kammerbezirk beteiligten. Am meisten werden steigende Einkaufspreise für Energie, Rohstoffe und Material vom Nahrungsmittelhandwerk (95 Prozent), Bauhauptgewerbe (94 Prozent) und Gesundheitsgewerbe (92 Prozent) prognostiziert. Gründe sehen die Betriebe im Ukrainekrieg und der Pandemie. Am wenigsten betroffen sind die personenbezogenen Dienstleister von dieser Entwicklung. Beschaffungsprobleme merken besonders das Kraftfahrzeug-, das Bauhauptgewerbe und die Anbieter für den gewerblichen Bedarf. Nur 13 Prozent der Befragten haben hier keine Probleme. Handwerkskammer-Präsident Hans Hund sieht die Politik gefordert, die Betriebe gezielt, schnell und unbürokratisch zu entlasten, besonders bei den Energiekosten. An öffentliche Auftraggeber appelliert er, Preisgleitklauseln zu ermöglichen.
Der handwerkliche Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Wochen weiter entspannt: Kurzarbeit als Pandemiefolge und der Personalabbau wurden reduziert. 97 Prozent der Befragten konnten in den letzten Wochen ihre Beschäftigten halten. Die Umsätze sind mäßig beeinträchtigt. 13 Prozent spüren Engpässe bei der Liquidität. Für den Infektionsschutz behalten 94 Prozent der Handwerksbetriebe ihre Maßnahmen eigenverantwortlich bei. Dafür nehmen sie einen spürbaren Aufwand auf sich. Für handwerkliche Tätigkeiten seien laut Corona-Schutzverordnung NRW zwar keine Maßnahmen zum Schutz vor Neuinfektionen mehr vorgesehen, teilt die HWK in einer Pressemeldung mit. Allerdings verpflichte die Arbeitsschutzverordnung zu einem betrieblichen Hygienekonzept, das die Gesundheit der Beschäftigten gewährleiste. Beispielsweise empfehle der Standard für Friseur- und Kosmetiksalons das Tragen einer medizinischen Gesichtsmaske (OP-Maske), wenn Kundinnen und Kunden auch Maske tragen. Andernfalls müssten die Handwerkerinnen und Handwerker Atemschutzmasken (zum Beispiel FFP2) anlegen. "Wer beim Besuch eines Friseurs oder Kosmetikers und in Läden von Gesundheitshandwerkern Maske trägt, schützt sich selbst und erleichtert zugleich den dort Tätigen ihren Arbeitstag", ermuntert Handwerkskammer-Präsident Hans Hund.
Corona-Effekt-Index sinkt wieder
Die befragten Betriebe setzen vor allem weiterhin auf Handdesinfektion (81 Prozent), die Bereitstellung von Masken für Mitarbeitende (74 Prozent) und ausreichendes Lüften (69 Prozent). Eine Maskenpflicht behalten 67 Prozent bei. Gut jeder dritte Handwerksbetrieb nutzt auch künftig Homeoffice und Online-Meetings zur Kontaktreduzierung – da, wo dies beim Handwerk möglich ist. In den Gesundheitsgewerben behalten ausnahmslos alle Betriebe ihr Infektionsschutzkonzept bei. Am ehesten gelockert haben die Baugewerbe, in denen auch draußen gearbeitet werden kann; aber auch hier halten 92 Prozent an ihren bisherigen Maßnahmen fest.
Der Corona-Effekt-Index der Handwerkskammer Münster, der das Ausmaß der starken bis sehr starken Betroffenheit des Handwerks im Kammerbezirk Münster durch wirtschaftliche Folgen der Pandemie misst, sank innerhalb der letzten acht Wochen um 0,7 auf 23,3 Prozentpunkte.
Kontakt Unternehmen, die nach wie vor von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind, können bis 15. Juni die verlängerte Überbrückungshilfe IV beantragen.
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Text:
Vera von Dietlein /
handwerksblatt.de
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