Präsident Hans Hund und der gesamte Vorstand der Handwerkskammer Münster sagen "Stopp zu Hass und Gewalt gegen Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund". (Foto: © www.die-marquardts.com)

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Für ein friedliches Miteinander

"Das Handwerk im Kammerbezirk Münster sagt Stopp zu Hass und Gewalt gegen Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund." Das betonte der Vorstand der HWK Münster.

Der Vorstand der Handwerkskammer (HWK) Münster, ein mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern besetztes Gremium, appellierte auf seiner jüngsten Sitzung an ein friedliches Miteinander der Kulturen. HWK-Präsident Hans Hund unterstrich: "Wir distanzieren uns von Radikalismus und Hetze gegen andere – überall, auch im Internet und in den Sozialen Medien."  

Diskriminierung jeglicher Art, insbesondere wegen Hautfarbe und Herkunft, werde auch in Betrieben nicht akzeptiert. Gesellschaftliche Spaltung schade dem Handwerk, das eine integrierende Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe vor Ort sei. Das Handwerk achte die demokratischen Grundwerte und fördere den gesellschaftlichen Zusammenhalt über Nationalitäten hinweg durch Toleranz von Vielfalt. Ausbildung und Erwerbstätigkeit böten die besten Chancen auf eine gelungene Integration in die Gesellschaft und beugten Extremismus und Populismus vor. "Dazu tragen alle im Handwerk Tätigen bei", erklärte der Vorstand.

Moment mal:  

Eintreten für Respekt und Demokratie 

In der vergangenen Woche hat der Vorstand der Handwerkskammer Münster auch über die schrecklichen Ereignisse in Chemnitz gesprochen und eine Erklärung für ein für friedliches Miteinander der Kulturen abgegeben. 

Dass ein junger Mann durch einen Messerangriff getötet wurde, ist ein schreckliches Verbrechen. Tatverdächtigt werden Geflüchtete aus dem Irak und Syrien. Die nachfolgende Masseneskalation von Aggressionen gegen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen auf offenen Straßen bis hin zu Verfolgung Unschuldiger, tagelangen Ausschreitungen, Hitlergrüßen und anderen nationalsozialistischen Symbolen, rassistischer Polemik sowie Angriffen auf Journalisten und Demokratie-verachtung haben bei mir große Sorge und tiefe Bestürzung ausgelöst. 
Das Gedankengut, das von Rechtsradikalen und "Wutbürgern" herausgeschrien wurde, findet sich offensichtlich nicht nur in der sächsischen Stadt, sondern bekam Unterstützung aus weiten Teilen des Landes. In Sozialen Medien tobt ein Mob in menschenverachtender Weise in Wort und Bild. 

Ich will dies nicht sprachlos hinnehmen, sondern mich mehr denn je für eine menschenwürdige Gesellschaft und gegenseitigen Respekt einsetzen: erstens aus persönlicher Haltung und zweitens als Präsident der Handwerkskammer Münster. 

12 Prozent von 29.060 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Münster haben Ausländer in der Geschäftsleitung. In 2 Prozent der Betriebe bilden Ausländer Lehrlinge aus. Jeder siebte Auszubildende im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region bringt einen Mi-grationshintergrund mit. Ihnen rufe ich zu: Sie sind willkommen! Das Handwerk braucht Sie! Wir wertschätzen Sie! 

Angesichts des ungedeckten Fachkräftebedarfs im Handwerk begrüße ich die Überlegungen der Bundesregierung, eine geregelte Zuwanderung von ausländischen Fachkräften auf den Weg zu bringen. Das ist eine große Chance, um der demografiebedingten Überalterung der Bevölkerung entgegenzuwirken – eine unserer größten Herausforderungen.
Geflüchteten Menschen baut das Handwerk Brücken in Ausbildung und Beschäftigung. Voraussetzung sind Kenntnisse der deutschen Sprache, im Rechnen, Lesen, Schreiben. Dann sind zahlreiche Betriebe offen und übernehmen Verantwortung. Beiden Seiten wäre geholfen, wenn Geflüchtete, die gut integriert sind und einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag haben, mit Sicherheit bleiben dürfen. 

Im Zentrum unseres Rechtsstaates steht Artikel 1 Grundgesetz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das gilt für jeden Menschen, ganz gleich, wo er herkommt, wie er aussieht, woran er glaubt, was er kann! Es tut gut zu sehen, wie Viele dieser Tage für eine tolerante Gesellschaft eintreten. Ich bitte Sie: Positionieren Sie sich auch weiterhin gegen Rassismus und Diskriminierung im Alltag, in ihrem Betrieb, im Kollegen-, Kunden-, Freundes- und Familienkreis! Der Slogan #wirsindmehr sagt alles.

Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster

Text: / handwerksblatt.de

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