Friseurmeister Beatus Bussmann aus Münster ist einer von dreizehn Unternehmerinnen und Unternehmern, die auf dem Personaltag Praxistipps aus ihrer Erfahrung weitergeben. Sein Thema: Beruf und Familie vereinbaren, Gesundheit fördern. Foto: © Peter Leßmann

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Finden, Fördern und Führen von Fachkräften

Personaltag: Am 14. März lädt die Handwerkskammer Münster ein. Die Teilnehmer erwarten zahlreiche Praxistipps, unter anderem von 13 Unternehmerinnen und Unternehmern.

Der Wettbewerb um die Fachkräfte spitzt sich zu. Gerade Handwerksunternehmen müssen sich dieser Situation stellen. Das Finden, Fördern und Führen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestaltet sich für die Betriebsleitung im Handwerk oft zur Hauptaufgabe. Mit dem zweiten "Großen Personaltag" am 14. März möchte die Handwerkskammer Münster gemeinsam mit dreizehn Unternehmen aus der Region weitere Impulse geben, gute Beispiele vorstellen und Handlungsalternativen aufzeigen.

Die Teilnehmer können von einer Vielzahl praxisnaher Informationen und Empfehlungen profitieren, um qualifiziertes Personal auch künftig zu gewinnen, zu entwickeln und dauerhaft zu halten.

Die Teilnahme am gesamten Personaltag oder auch nur an einzelnen einstündigen Foren ist kostenlos.

Die Veranstaltung im HBZ Münster (Echelmeyerstraße 1-2 in  Münster) beginnt um 10 Uhr mit einem Empfang, gefolgt von der Begrüßung um 10.30 Uhr. Prof. Dr. Jutta Rump von der Hochschule Ludwigshafen hält ab 10.45 Uhr den Vortrag "Die drei Fs: Finden, Fördern und Führen im Handwerk – wie Megatrends unsere Arbeitswelt verändern". Es folgen drei Forenreihen mit jeweils drei Themen zu den Schwerpunkten Finden, Fördern und Führen, die um 11.45, 13.45 und 15.00 Uhr beginnen.

Um Anmeldung mit Forenauswahl bis 2. März wird gebeten unter Tel.: 0251/ 705-1780, E-Mail: personaltag@hwk-muenster.de und über das Online-Formular: hwk-muenster.de/personaltag


Foren 1: Finden - 11.45 bis 12.45 Uhr

Forum 1.1: Auf dem Weg zu qualifiziertem Nachwuchs: Wie Schüler für eine Ausbildung gewonnen werden. Praxisbeispiele: Vera Helmig (Helmig Haustechnik, Ibbenbüren) und Sven Rietbrock (H. Rietbrock Bedachung, Isolierungen und Gerüstbau, Lengerich)

Forum 1.2: Soziale Medien passend einsetzen: Soziale Medien lassen sich vielfältig und gerade für die Gewinnung der jungen und mittleren Generation nutzen. Werkzeuge, Kanäle und Zielgruppen werden vorgestellt. Praxisbeispiel: Paul Müller (Helmut Daume Dachhandwerk, Ahaus)

Forum 1.3: Geflüchtete als Chance für das Handwerk: Geflüchtete Menschen im Handwerk zu beschäftigen, ist eine Chance für die Betriebe und die Arbeitsuchenden - Ausbildung, Beschäftigung und Integration. Praxisbeispiel: Resi Evers-Weßeling (Fliesen Evers, Dorsten)


Foren 2: Fördern - 13.45 bis 14.45 Uhr

Forum 2.1: Erfolgreich ausbilden und dauerhaft binden: Wie Betriebe junge Menschen erfolgreich ausbilden und dauerhaft an sich binden. Praxisbeispiel: Michael Fischer (Pape & Böhm Elektroinstallation, Münster)

Forum 2.2: Beruf und Familie vereinbaren, Gesundheit fördern: Der Betriebsgewinn hängt entscheidend von der Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten ab. Praxisbeispiel: Beatus Bussmann (Friseurmeister Beatus Bussmann, Münster)

Forum 2.3: Karriereleiter Handwerk: Sich ständig wandelnde Qualitätsansprüche erfordern eine konsequente Aus- und Weiterbildung der Fach- und Führungskräfte. Praxisbeispiel: Andre Zeglinski (Tür- und Portaltechnik Zeglinski, Marl)


Foren 3: führen - 15.00 bis 16.00 Uhr

Forum 3.1: Psychische Belastungen am Arbeitsplatz vermeiden: Eine wertschätzende Führung und umfassende Kommunikation reduzieren die psychischen Belastungen im beruflichen Alltag. Praxisbeispiele: Carsten Dreyer (Blechverarbeitung und Apparatebau Dreyer, Lengerich), Thorsten Menne (Hüwelmann & Menne, Lienen)

Forum 3.2: Effiziente Organisation der Fach- und Führungskräfte: Eine Optimierung der Abläufe setzt eine klare Aufgabenregelung der Mitarbeiter und eindeutige Informationen voraus. Einführung: Thomas Huesmann (Bernhard Upmann Verpackungsmaschinen, Rheine), Hans Stumpe (Manfred Röwekamp und Hans Stumpe, Telgte)

Forum 3.3: Unternehmensleitbild als Basis der Arbeitgebermarke: Aufbauend auf den Werten, Normen und Visionen, die im Unternehmensleitbild der Firma festgehalten sind, lässt sich eine Arbeitgebermarke aufbauen. Praxisbeispiele: Andrea Segbers (W. Segbers Bedachung, Dülmen), Melanie Volkmer (Gürtler- und Metalldrückermeister Stefan Volkmer, Rheine)

Foto: © Peter Leßmann 

Kommentar

Personal ist existenzielle Aufgabe

Vier von 2.453 Handwerksbetrieben, die im vergangenen Jahr geschlossen haben, gaben bei der Handwerkskammer Münster als Grund Arbeitskräftemangel an. (Möglicherweise waren es noch mehr, die aber nur "Sonstige Gründe" nannten.) Vier sind wenig - 0,01 Prozent -, aber sie sind Warnungen, was passieren kann, wenn ein Unternehmen kein passendes Personal findet.

Das Risiko steigt, je näher die Welle der heute 50-Jährigen Babyboomer heranrollt, die sich aus dem Berufsleben verabschieden. Bis 2031 werden sie in Rente gehen, gefolgt von weiteren sehr geburtenstarken Jahrgängen. Ein weiterer Aspekt der Alterspyramide ist umwälzend: 2015 bis 2016 schlossen in NRW 54.727 Jugendliche und junge Erwachsene eine allgemeinbildenden Schule ab. Das waren 5.843 - rund zehn Prozent - weniger als zehn Jahre zuvor. Die Entwicklung setzt sich fort. Damit einher geht ein immer stärkeres Buhlen um den Berufsnachwuchs, in manchen  Branchen und Bildungszweigen mehr, in anderen weniger, aber alle sind betroffen.

Der Wandel rüttelt Personalverantwortliche in Unternehmen auf. Auch bei der Handwerkskammer rückt die Fachkräfte-Initiative vehement ins Zentrum der Aktivitäten. Die sich zuspitzenden Veränderungen sollten nicht bange machen, sondern als existenzielle Zukunftsaufgabe verstanden werden, die mit Elan gemeistert werden will: Das Handwerk braucht Berufsnachwuchs, Fachkräfte und Talente - und es hat die große Chance, die Jugend von seinen Karriereoptionen zu überzeugen. Das spiegeln die steigenden Ausbildungszahlen der letzten Jahre wider, darunter auch ein wachsender Anteil Abiturienten.

Darüber hinaus geht es darum, alle Register zu ziehen: bisher eher Benachteiligte auf dem Arbeitsmarkt anzusprechen, berufliche Kompetenzen durch Weiterbildung ständig zu entwickeln, Beruf und Familie besser zu vereinen, die Motivation der Beschäftigten zu erhöhen, Gesundheit und Arbeitszufriedenheit zu fördern, Anreize zu geben. Auch die Digitalisierung kann bei der Bewältigung von Arbeitsprozessen helfen.

Neue Ansätze, innovative Impulse, Lernen von erfolgreichen Beispielen, bewährte Tipps aus der Praxis, all das steht im Fokus des zweiten Großen Personaltags der Handwerkskammer am 14. März. Dazu sind alle Handwerksbetriebe im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region eingeladen. Wir freuen uns über Ihr Interesse an einer gewiss spannenden Veranstaltung mit Information und Austausch - damit es möglichst keine Betriebe gibt, die wegen Personalmangel schließen müssen.

Hans Hund
Präsident der Handwerkskammer Münster

Text: / handwerksblatt.de

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