"Digitalisierung weht wie Tornado durch Gewerke"
Bei der Digitalwoche der Handwerkskammer Münster wurde eine große Bandbreite an Themen präsentiert.
Die Digitalisierung sei wie ein Tornado, der durch alle Gewerke fege. Der Markt an digitalen Möglichkeiten rund um das eigene Produkt werde in Zukunft immer größer. Betriebe könnten mit Hilfe der Digitalisierung einen Mehrwert für ihr Unternehmen schaffen. Das betonte Prof. Dr. Ralf Ziegenbein, FH Münster, im Rahmen der Online-Digitalwoche der Handwerkskammer Münster mit 360 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
In neun einstündigen Einheiten brachten Experten ihnen verschiedene Themen näher. Zum Online-Marketing unterstrichen Sebastian Peter und Lara Pujol vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation, dass Soziale Medien keine Werbefläche seien. "Instagram, Facebook & Co. richtig zu nutzen, ist insofern eine herausfordernde Aufgabe. Die Website an sich bleibt dabei die ‚Digitale Heimat‘ für den Handwerksbetrieb." Der Dienstleister Markus Tombült (Coesfeld) weiß: "Fast jede zweite Suchanfrage bei Google besitzt inzwischen einen lokalen Bezug." Für regional tätige Handwerksbetriebe böten sich hier enorme Chancen, ihre Sichtbarkeit im Internet zu steigern und neue Kunden zu gewinnen.
Jede Menge Tipps und Ideen
Es gab zudem jede Menge Techniktipps: Die digitale Arbeitszeiterfassung könne als Chance verstanden werden, um die Prozesskosten und den Prozessaufwand zu reduzieren, stellte Michael Liebsch (Spelle) vor. Das schaffe Transparenz und Verlässlichkeit. "Drohnen bieten eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten im Handwerk, zum Beispiel für die Situationserfassung und Qualitätskontrolle, Aufmaß oder Prozessüberwachung. Aber stets seien auch die aktuellen Regulierungen wie die EU-Durchführungsverordnung von Belang", stellte Lars Häckel von der Handwerkskammer Münster vor.
Jeder Prozess im Unternehmen könne digitalisiert werden. Die Fragen, ob dies branchenneutral oder mit einer Branchensoftware, cloudbasiert oder lokal, als Abo oder Kauf, als Insellösung, durchgeführt werden solle, bedürfe einer intensiven Analyse, so Jochen Rüdel (Karlsbad). Für die Baugewerke empfahl Prof. Dr. Anica Meins-Becker (Bergische Universität Wuppertal) BIM. Dieses digitale Werkzeug helfe in der Bauausführung durch eine hohe Transparenz. Es sei ein unverzichtbares Tool bei der Änderungsnachverfolgung, der Mengen- und Massenermittlung, der Kostenermittlung, der Terminplanung und der Fortschrittskontrolle. Die Wissenschaftlerin hob auch die Vorteile einer physischen Visualisierung mittels Augmented Reality (AR)-Systemen hervor, was das Handwerk bei vielfältigen Prozessen unterstütze: Entscheidungsfindung, Bemusterung, Arbeitsvorbereitung, Einbau, Abnahmedokumentation, Mängelmanagement oder Wartung beziehungsweise Instandhaltung. "So vielfältig wie die Digitalisierung selbst, sind auch die Möglichkeiten der Förderung von Bund und Land. Mit einer finanziellen Beteiligung lässt sich die Wirkung steigern und beschleunigen", resümierte Andreas Spiller von der Handwerkskammer Münster. Insbesondere für mittel- und langfristige Investitionen in die Digitalisierungsausstattung solle frühzeitig eine Orientierung über und Teilnahme an Förderprogrammen erfolgen.
Hintergrund Weitere Infos gibt es online hier oder hier.
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Text:
Vera von Dietlein /
handwerksblatt.de
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