El Mehdi Lahnaini (23), Auszubildender zum Kraftfahrzeugmechatroniker bei Wietholt Nutzfahrzeuge

El Mehdi Lahnaini (23), Auszubildender zum Kraftfahrzeugmechatroniker bei Wietholt Nutzfahrzeuge (Foto: © Andreas Buck)

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Die Bewerbung kam aus Marokko

Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, sagt es deutlich: "Ohne Menschen aus dem Ausland sehen wir alt aus."

El Mehdi Lahnaini (23) kam 2021 aus seiner Heimat Marokko für die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker bei Wietholt Nutzfahrzeuge nach Bocholt. Geschäftsführender Gesellschafter Ralf Kremerskothen erinnert sich: "Er bewarb sich online für den angebotenen Ausbildungsplatz. Wir führten zwei Video-Vorstellungsgespräche. Sechs Monate später stand er persönlich in unserer Firma." Die Zeit zwischen Zusage und tatsächlichem Ausbildungsbeginn habe wegen der Einwanderungsunterlagen länger als geplant gedauert.

Doch insgesamt sei die Einstellung einfacher gewesen als erwartet. "Er beherrschte von Anfang an unsere Arbeitstugenden und ist in unserem Team gut integriert", stellt Ausbilder Christian Nehring fest. Einzig die in den ersten Monaten auftauchenden fachsprachlichen Barrieren veranlassten den Betrieb, einen speziellen Sprachunterricht für den Auszubildenden zu organisieren. Die Chancen auf einen erfolgreichen Gesellenabschluss bewertet Nehring als hoch. Das Ziel ist die Weiterbeschäftigung. Lahnaini möchte sich danach zum Meister, Techniker oder Ingenieur weiterbilden. Er wäre nicht der erste Geselle, den Wietholt bei der Meisterqualifikation unterstützt. 

 

"Ohne Menschen aus dem Ausland sehen wir alt aus": Kommentar von Kammerpräsident Hans HundFoto: © Teamfoto MarquardtFoto: © Teamfoto Marquardt"Zum heimischen Handwerk gehören Menschen vieler Herren Länder und anderer Kulturen. Weltoffenheit und Integrationsfähigkeit haben hier Tradition und Zukunftsrelevanz. Im Kammerbezirk Münster werden 3.631 Handwerksbetriebe von Inhaberinnen und Inhabern mit ausländischer Staatsangehörigkeit geführt. Sie stammen aus 91 Staaten. Manche sind staatenlos. 1.520 Auszubildende haben einen anderen als den deutschen Pass. Sie kommen ebenso aus zahlreichen Ländern. Eine große Vielzahl von Menschen mit Migrationshintergrund sind unsere geschätzten Fach- und Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen sehr viele Menschen in unserer Wirtschaftsgruppe, die selbst oder deren Eltern ausländische Wurzeln haben und die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben. Sie gehören dazu! Die Fachkräftesicherung ist in der unaufhaltsamen demografischen Entwicklung eine gewaltige Herausforderung. Ohne Menschen, die zu uns kommen und bei uns mitarbeiten wollen, sehen wir schnell alt aus. Als international verflochtene Volkswirtschaft sind wir auf Importe von Teilen und Materialien angewiesen. Jeder sechste Handwerksbetrieb aus dem Kammerbezirk Münster lebt auch vom Export. Eine große Aufgabe ist die verstärkte Integration hier lebender Menschen auch an der Werkbank. Wir brauchen zudem mehr Zuwanderung von Fachkräften. Visaverfahren dauern zu lange. Ausländerbehörden sind überlastet. Die Rekrutierung aus dem Ausland ist für kleine und mittlere Unternehmen kompliziert. Und nicht überall wird eine Willkommenskultur gelebt, die Deutschland für Zuwanderer attraktiver macht als etwa Kanada oder die USA. Daran kann jeder mitwirken."
Hans Hund, Präsident der HWK Münster

Hintergrund Hier geht es zum Online-Auftritt der Firma Wieholt.

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Text: / handwerksblatt.de

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