Beschaffungsprobleme im Handwerk werden größer
Die Handwerkskammer Münster fordert: Die Testpflicht am Arbeitsplatz muss zügig erlassen werden.
Trotz einer leicht gestiegenen Nachfrage nach handwerklichen Leistungen ist die Belastung der Handwerksunternehmen durch die Corona-Krise in den vergangenen vier Wochen unverändert hoch geblieben. Grund sind zunehmende Beschaffungsprobleme der Betriebe. Das ergibt die Corona-Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster Anfang Oktober, an der 544 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region teilnahmen.
Präsident Hans Hund hofft auf eine 3G-Regelung für Beschäftigte in NRW, um steigenden Infektionszahlen mit verschärften Kontaktbeschränkungen im Herbst vorzubeugen. "Eine landesweite Testpflicht am Arbeitsplatz für Ungeimpfte und Nichtgenesene wäre ein weiterer Beitrag zur Eindämmung der Pandemie mit ihren negativen Folgen auch für die Wirtschaft." Die Landesregierung sei nun gefordert, ihren Handlungsspielraum zu nutzen und die Testpflicht für Beschäftigte zügig zu erlassen, kommentierte Hund." Die Kosten für regelmäßige Tests dürften jedoch nicht den Unternehmen angelastet werden.
Material-Beschaffung ist großes Problem
In der Handwerkskammer-Umfrage melden 90 Prozent der Betriebe Probleme bei der Beschaffung von Material, Rohstoffen und Vorprodukten. Jeder dritte Handwerksbetrieb beklagt hier sogar große bis sehr große Schwierigkeiten; die Intensität des Problems hat insgesamt zugenommen. Am meisten betroffen sind das Kraftfahrzeuggewerbe, das Ausbaugewerbe und die Anbieter für den gewerblichen Bedarf. Die geringsten Einschränkungen spüren die Nahrungsmittelgewerke, die aber am meisten unter Personalengpässen wegen Corona leiden.
Die Betroffenheit durch die Pandemie macht sich am stärksten beim weiter erhöhten Organisations- und Verwaltungsaufwand bemerkbar, vor allem bei den Personenbezogenen Dienstleistern mit vielen Kundenkontakten. Auch das Erfordernis, das eigene Angebot anzupassen, gehört zu den drei wichtigsten Folgen von Corona für das Handwerk. Hier sind besonders die Nahrungsmittelgewerke betroffen. Unter einer nachlassenden Kundennachfrage leidet das Bauhauptgewerbe weiterhin am wenigsten, die Dienstleister am meisten. Letztere verzeichnen die größten Umsatzeinbrüche. Probleme bei der Abnahme gibt es vor allem bei den Zulieferern für die Industrie. Hier sind auch steigende Leistungspreise am wenigsten verhinderbar.
Corona-Effekt-Index bleibt konstant
Die Auswirkungen der Krise schwächten sich gegenüber dem Vormonat insgesamt einen Hauch ab: 9 Prozent der Befragten haben aktuell Liquiditätsengpässe, 6 Prozent einen erhöhten Kreditbedarf und ebenso viele haben Kurzarbeit. 3 Prozent mussten Personal abbauen und 40 Prozent verzeichnen Kostensteigerungen.
Der Corona-Effekt-Index der Handwerkskammer Münster, der die starke bis sehr starke Betroffenheit und Auswirkungen des Handwerks im Kammerbezirk zusammenfasst, liegt bei 18,7 Prozentpunkten und damit nur 0,2 Punkte unter dem September-Level.
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Text:
Vera von Dietlein /
handwerksblatt.de
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