Die Lanxess Arena in Köln ist eine der großen Veranstaltungshallen in Deutschland.

Die Lanxess Arena in Köln ist eine der großen Veranstaltungshallen in Deutschland. (Foto: © Arena Management GmbH)

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Vorfreude auf eine riesige Anstrengung

Betriebsführung

Die Lanxess Arena in Köln ist der Hauptaustragungsort der im Mai 2017 anstehenden Eishockey-Weltmeisterschaft. Für den Betreiber ist das eine Herausforderung der angenehmen Art.

Die Lanxess Arena in Köln ist eine der großen Veranstaltungshallen in Deutschland. Geschäftsführer Stefan Löcher sprach mit dem DHB über das Angebot der Arena und über Berührungspunkte mit dem Handwerk.

DHB: Herr Löcher, Sie sind Geschäftsführer der Arena Management GmbH, die die Lanxess Arena betreibt. Bitte stellen Sie die Arena kurz vor.
Löcher: Die Arena wurde 1998 als Köln­arena eröffnet und trägt seit 2008 den Namen Lanxess Arena. Das Unternehmen wird zu 100 Prozent privatwirtschaftlich betrieben, was nicht ganz einfach ist. Es gibt Studien, die besagen, eine Privatarena rechnet sich niemals. Und tatsächlich waren wir in den ersten elf Jahren ständig insolvenzgefährdet. Aber seit 2009 spielen wir in der Liga der zehn bestbesuchten Arenen weltweit mit. Die Arena fasst je nach Veranstaltung maximal 20.000 Zuschauer. Davon führen wir in diesem Jahr 190 durch. Das ist Rekord in unserer Firmengeschichte. Wir haben dabei derzeit eine sehr gute Auslastung.

Stefan Löcher (Foto: © Louis Buerk) Stefan Löcher (Foto: © Louis Buerk)

DHB: Welches Portfolio deckt die Lanxess Arena als Veranstaltungsstätte ab?
Löcher: Da gibt es Sportevents, Konzerte, Shows, aber auch Firmenveranstaltungen wie Betriebs- oder Hauptversammlungen. Im Bereich Sport haben wir in diesem Jahr mit der Eishockey-Weltmeisterschaft ein besonderes Highlight. Wir teilen uns die WM mit Paris als zweitem Austragungsort. Köln ist aber mit den sieben Deutschlandspielen dem Eröffnungsspiel, beiden Halbfinals und dem Finale der Hauptaustragungsort. Die Kölner Haie spielen ihre Heimspiele in der Lanxess Arena, die Rheinstars im Basketball und das Handball-Champions-League-Finalturnier, das Final Four, findet jährlich in Köln statt. Phil Collins wird fünf Konzerte hier geben, Helene Fischer sieben, dazu kommen Künstler wie Black Sabbath, Green Day, Marius Müller-Westernhagen, Drake, Dieter Nuhr, Bülent Ceylan oder Mario Barth. Bei den Shows haben wir zum Beispiel Holiday on Ice, Disney on Ice oder Apassionata. Es ist sehr wichtig, ein breites Portfolio zu haben, um allen Zielgruppen gerecht zu werden.

DHB: Sie haben es gerade schon angerissen, die Eishockey-Weltmeisterschaft steht an. Wie groß ist die Herausforderung bei einem so großen Sportevent?
Löcher: Die Herausforderung ist riesig, aber wir freuen uns sehr darauf. In Deutschland sind wir der einzige Spielort und treten als Mitveranstalter in enger Kooperation mit dem Deutschen Eishockeybund auf. Dadurch haben wir auch gewisse Pflichten. Wir müssen beispielsweise die gesamte Infrastruktur für Teams, Fans und alle Medienvertreter bereitstellen. Insgesamt gehen wir für die insgesamt 34 Spiele mit rund 20 Millionen Euro in Vorleistung. Man weiß nie, ob das funktioniert. Momentan sind wir aber auf einem guten Weg. Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren. Trotzdem ist das für uns eine Riesenanstrengung.

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DHB: Wie kommen Sie bei der Umsetzung dieser WM mit dem Handwerk in Berührung?
Löcher: Um einen perfekten Turnierablauf zu schaffen und um allen Gästen aus dem In- und Ausland ein optimales Erlebnis zu gewährleisten, muss in und um die Arena noch viel geschaffen werden. Wir bauen einige neue Räume als Pressezentrum, Spielerkabinen und Büros. Dazu muss an allen Arbeitsplätzen eine Internetverbindung bestehen und jeder muss schnell am Spielfeld und an seinem Arbeitsplatz sein. Eine tragende Rolle spielen unsere Veranstaltungstechniker, die während des gesamten Turniers Licht und Ton zum Laufen und die Tribünen zum Stehen bringen. Darüber hinaus sind da natürlich auch unsere Eismeister, die jeden Tag vor, nach und während jedes Spiels das Eis in perfekt bespielbarem Zustand halten. Abgesehen von der WM haben wir über das ganze Jahr gesehen, einen unglaublichen Instandhaltungsbedarf der Arena. Maschinen, Licht, Klima- und Lüftungstechnik müssen gewartet und repariert werden. Wir haben ein eigenes Team von Technikern, das den ganzen Tag nur für die Instandhaltung der Arena arbeitet. Aber wir treten auch an externe, meist mittelständische Firmen aus der Region heran, die uns helfen. Der Bezug zum Handwerk ist also in jedem Fall da – sowohl als Dienstleister als auch als Kunde.

DHB: Inwiefern als Kunde?
Löcher: Viele Geschäftskunden wissen unsere Logenangebote zu schätzen. Das kann auch für kleinere Betriebe interessant sein, weil das Logenticket in der Regel nur so viel kostet wie ein vergleichbares Ticket für den Unterrang. Hinzu kommt dann ein pauschaler Mindestverzehr in unserem Backstage-Restaurant oder eine Buffetverpflegung mit frischem Zapfbier direkt in der Loge. Man kann vor dem Event während des Essens Zeit mit seinen Mitarbeitern oder Kunden verbringen, sich entspannt unterhalten und danach genießen alle gemeinsam das Spiel, das Konzert oder die Show. So gibt es gibt einige Handwerksunternehmen, die ihre Betriebs- oder Weihnachtsfeiern in einer unserer 80 Logen ausrichten oder Kunden und Geschäftspartnern für vergleichsweise kleines Geld ein Erlebnis wie die Eishockey WM ermöglichen. Denn bei der WM kann man eine Loge für ein Spiel bei einer Anzahl von mindestens zehn Personen ab 144 Euro pro Person erwerben, beim Konzert von Deep Purple beispielsweise ist eine Loge ebenfalls ab etwa 140 Euro pro Person zu haben.

Das Interview führte Lars Otten.

Text: / handwerksblatt.de