Auf dem Bildschirm eines aufgeklappten Laptops ist das Dashboard der Handwerkersoftware ToolTime zu sehen. Rechts daneben steht leicht schräg eine Rechnung des fiktiven Malerfachbetriebs Weiss im PDF-Format.

Mit der Handwerkersoftware ToolTime lassen sich Angebote und Rechnungen erstellen. (Foto: © ToolTime GmbH)

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Hör mal, wer da programmiert!

Betriebsführung

ToolTime bietet eine Software-Lösung für das Handwerk an. Das Start-up um Co-Gründer Marius Stäcker sieht sich als langfristiger Partner der Betriebe. Bis Ende 2022 soll das Team auf mehr als 100 Mitarbeiter wachsen.

ToolTime ruft an. Doch einer sitzt ganz sicher nicht am anderen Ende der Leitung – der Heimwerkerkönig Tim Taylor. "Wenn wir mit Handwerkern sprechen, denken einige sofort an die Fernsehserie ,Hör mal, wer da hämmert‘", sagt Marius Stäcker. Ihm und seinem knapp 60-köpfigen Team hilft es in jedem Fall dabei, das Eis zu brechen. Denn ToolTime ist auf einer Mission. Das Start-up aus Berlin hat ein Werkzeug, das Handwerker bräuchten, vor dem sie aber anscheinend noch gehörigen Respekt haben: Software

Entstehung von ToolTime

Marius Stäcker, Geschäftsführer von ToolTime Foto: © ToolTime GmbHMarius Stäcker, Geschäftsführer von ToolTime Foto: © ToolTime GmbH

"Angebote und Rechnungen zu schreiben, aber auch Stundenzetteln hinterherzulaufen, dauert extrem lange. Doch niemand bezahlt diesen zusätzlichen Aufwand", weiß Marius Stäcker aus einem Projekt bei einer namhaften Unternehmensberatung. Nachdem er Handwerker über Monate begleitet, zahlreiche Interviews geführt und daraus einen meterlangen Prozess-Chart auf Papier gebracht hatte, stand eines für ihn fest: Es wäre eine richtig große Sache, Handwerker bei der Digitalisierung ihrer betrieblichen Prozesse zu unterstützen

Markenrechte für ToolTime erworben

Die Geschäftsidee für ein Start-up ist geboren. Zusammen mit dem Informatiker Marcel Mansfeld will Marius Stäcker ein Unternehmen für Handwerker-Software aufbauen. Als Projekttitel habe ein Kollege zunächst "ToolTime" vorgeschlagen. Nach reiflicher Überlegung und der Konsultation von Anwälten bleibt der Name stehen. Angst vor Klagen braucht er keine zu haben. "Mittlerweile haben wir verschiedene Markenrechte erworben", erklärt der 32-Jährige. 

Über 1.000-ToolTime-Kunden

Seit dem Frühjahr 2019 ist die Handwerker-Software von ToolTime auf dem Markt. Inzwischen setzen sie über 1.000 Handwerksbetriebe ein. Neun von zehn beschäftigen zwischen zehn und 20 Mitarbeiter. Auf den ersten Blick beeindruckende Zahlen, die Marius Stäcker jedoch schnell relativiert. "Zu unserer Kernklientel gehören 250.000 Unternehmen. Damit nutzen ToolTime weniger als ein halbes Prozent." Dabei seien der Bedarf und das Interesse an einer Software-Lösung vorhanden. "Wir telefonieren jeden Monat mit 10.000 Handwerkern."

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Umbruch der Geschäftsprozesse

Terminplanung und Dokumentation. Foto: © ToolTime GmbHTerminplanung und Dokumentation. Foto: © ToolTime GmbH

Jonas Scherf kennt die Gründe für die Zurückhaltung. Sein Vater führt einen Handwerksbetrieb, seine Schwester besuchte die Meisterschule. "Viele Betriebsinhaber sind tolle Handwerker, aber sie sind keine guten Prozessoptimierer", erklärt der Marketingleiter von ToolTime. Potenzial für Effizienzsteigerungen sieht er weniger auf der Baustelle als in den Büros. "Es reicht aber nicht, einfach nur eine Software zu kaufen. Die Digitalisierung ist ein krasser und langwieriger Umbruch der Geschäftsprozesse." Bei diesem wichtigen Schritt sollen die Kunden aber nicht alleine gelassen werden.  

ToolTime kennenlernen 

In einem persönlichen Gespräch führen die zwei Dutzend Mitarbeiter des Vertriebs-Teams Betriebe durch die Funktionen von ToolTime. "Über die kostenlose Demo wollen wir verstehen, wie unsere Kunden arbeiten, und ihnen darin zeigen, wie sich ihre Prozesse in unserer Software abbilden lassen", erklärt Marius Stäcker.

Es sei erfolgversprechender, den Interessenten zu Anfang intensiver zu beraten, als ihn 30 Tage lang das Produkt alleine testen zu lassen. Dennoch soll demnächst auch beides möglich sein. "Gerade die digital Affineren möchten ToolTime vielleicht lieber selbst ausprobieren, als an die Hand genommen zu werden."  

Preise und Service 

ToolTime bietet drei Preismodelle an. Die Kosten für die Nutzung der Komplett-Lizenz (Bürosoftware und Mobile App) beginnen bei 35 Euro pro Monat und Lizenz (zweijährliche Abrechnung). "Das entspricht etwas mehr als einem Euro pro Mitarbeiter und Tag", rechnet Marius Stäcker um. Bei jährlicher Abrechnung kostet die Komplett-Lizenz 39 Euro pro Monat und Nutzer. Wird monatlich abgerechnet, liegt der Preis bei 45 Euro. 

Zu den Inklusivleistungen gehört unter anderem der Service. "Über unser Customer-Success-Team bleiben wir auch nach dem Vertragsabschluss im engen Austausch mit unseren Kunden", verspricht Marius Stäcker. Anfragen, die über die Chatfunktion auf der Homepage gestellt werden, sollen montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr innerhalb von fünf Minuten beantwortet werden. Zurzeit liege man bei durchschnittlich drei Minuten. "Wir wollen nicht das schnelle Geld machen, sondern wir sehen uns langfristig als Digitalisierungspartner des Handwerks." 

Digitales Handwerk In unserem Themen-Special "Digitales Handwerk" auf handwerksblatt.de stellen wir regelmäßig neue Tools vor und geben Tipps, wie die Digitalisierung in den Handwerksbetrieben gelingen kann. Auch in der Rubrik "Betriebsführung" werden immer wieder interessante Produkte vorgestellt. Artikel gibt es unter anderem zur AR-gesteuerten Handfräse Shaper Origin, zur App von "Digiholz", zu "rankingCoach Free" – einer kostenlosen App, die Kundenbewertungen im Internet überwacht – oder zur KI "Werksta.tt", die Bäckereien dabei hilft, ihre Retouren zu reduzieren. 

ToolTime sucht Mitarbeiter 

Da waren es noch knapp 30. Zurzeit arbeiten knapp 60 Leute für ToolTime. Bis Ende 2022 sollen es mehr als 100 sein. Foto: © ToolTime GmbHDa waren es noch knapp 30. Zurzeit arbeiten knapp 60 Leute für ToolTime. Bis Ende 2022 sollen es mehr als 100 sein. Foto: © ToolTime GmbH

Zurzeit beschäftigt ToolTime etwa 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Bis Ende 2022 sollen es mehr als 100 sein", peilt Marius Stäcker an. Nach Verstärkung sucht er etwa in der Softwareentwicklung – und das weltweit. "Unser Team besteht aus über zehn Nationalitäten. Wir holen IT-Talente aus Brasilien, Indien und Pakistan nach Berlin." Vor allem aber will er den Vertrieb ausbauen. Alleine dafür sind 50 Neueinstellungen geplant.  

Rundum-Sorglos-Paket

Als Betriebswirt ist Marius Stäcker ein rationaler Mensch. Bei der Vermarktung setzt er jedoch weniger auf Zahlen und Technik. Er will seine Kunden emotional abholen. "Eine Software soll ein Problem lösen, das den Handwerker extrem belastet. Letztlich ist ihm dann egal, welche Funktion oder Schnittstelle dies für ihn erledigt." ToolTime solle ein einfach zu bedienendes Rundum-Sorglos-Paket sein.

Podcast In seinem Podcast "Digitalwerk" spricht Michél-Philipp Maruhn mit Machern, klugen Köpfen und jungen Talenten aus Handwerk, Bau- und Immobilienwirtschaft über digitale Herausforderungen und Chancen. Der Construction-Tech-Experte und Geschäftsführer von Roobeo hatte in der #28 Marius Stäcker von ToolTime zu Gast. In dem 30-minütigen Gespräch geht es darum, wie ToolTime es schafft, Handwerker von einem registrierten Nutzer zu einem aktiven Nutzer zu transformieren. Zu hören ist der Podcast bei Spotify oder Soundcloud.  

Anruf des Heimwerkerkönigs

In der amerikanischen Fernsehserie "Tool Time" spielt Tim Allen den sympathischen, aber chaotischen Moderator Tim Taylor. In der realen Welt könnte er der perfekte Markenbotschafter sein. Darüber hat Marius Stäcker schon öfter beim Feierabend-Bierchen mit Jonas Scherf diskutiert. Und wer weiß: Eines Tages hat vielleicht der eine oder andere ToolTime-Kunde tatsächlich mal den Heimwerkerkönig am Apparat.

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Text: / handwerksblatt.de

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