Zeit und Geld sparen mit der Digiholz-App
Dass Arbeitsstunden und zusätzlich verbrauchtes Material auf eine Brötchentüte gekritzelt werden, hat Zimmerermeister Michael Kriehn genervt. Zusammen mit seinem Schwager hat er die App "Digiholz" entwickelt.
Die Leberkas-Semmel-Buchführung hat Michael Kriehn richtig genervt. Nach einer anstrengenden Woche auf der Baustelle stand für den Zimmerermeister sonntags die Büroarbeit an. Häufig fehlten Belege. Andere waren kaum lesbar oder unvollständig.
"Alle haben ein Smartphone in der Tasche, mit dem sich ein Raumschiff steuern ließe, doch meine Mitarbeiter kritzeln ihre Stunden und die zusätzlich verbauten Materialien immer noch auf eine Brötchentüte", hat sich der Chef einer kleinen Zimmerei in Bayern geärgert. Eine App musste her – für Handwerker leicht handhabbar, intuitiv bedienbar und bezahlbar. Doch seine Suche scheiterte. Zusammen mit seinem Schwager entwickelte er eine eigene Lösung.
Desktop- und Mobile-App
Über die App auf dem Smartphone können die Mitarbeiter ihre Stunden und zusätzlichen Materialverbrauch eintragen. Foto: © Digiholz UGSeit 2017 gibt es "Digiholz". Die Desktop- und Mobile-App vereint vieles, was Michael Kriehn sich als Betriebsinhaber gewünscht hat: Zeiterfassung der Mitarbeiter, Dokumentation der Arbeiten in Schrift und Bild, Ermittlung von Zusatzverbräuchen und die Abnahme des Auftraggebers. "Digiholz ist die digitale Schnittstelle von der Baustelle ins Büro." Handwerksbetriebe könnten damit nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld sparen.
Zeit und Geld mit Digiholz sparen
Michael Kriehn macht es am Beispiel einer Dachsanierung fest. "Erst wenn die Ziegel abgedeckt sind, sieht man, wie viele Sparren beschädigt oder verfault sind." Ziehe dies zusätzliche Arbeiten nach sich, die nicht im Leistungsverzeichnis vermerkt waren und nach Aufwand abzurechnen wären, drohe das Projekt zum Minusgeschäft zu werden. "Bei 30 bis 40 Zusatzstunden mit einem Faktor von 40 oder 50 ist man relativ schnell im 1.000er-Bereich – das Material noch nicht mit berücksichtigt!"
Software-Schnittstellen
Digiholz kann sich mit anderen Programmen austauschen. "Wir haben eine sehr gut ausgebaute Schnittstelle zum Baurechenzentrum, aber auch zur Datev", nennt Michael Kriehn zwei Anbieter, die den Import von CSV-Dateien zulassen.
Die Daten aus der App lassen sich aber auch in eine Excel-Liste übertragen. "Beides kann unser Support so einrichten, dass der Betrieb mit zwei Klicks am Ende des Monats alles an seinen Dienstleister übermittelt hat", versichert der Digiholz-Geschäftsführer.
Individuelle Preisstaffelung
Die Preise für die Nutzung von Digiholz sind individuell gestaffelt. Sie richten sich nach der Zahl der benötigten Lizenzen und der Länge der Vertragslaufzeit. Für einen Ein-Mann-Betrieb fallen zehn Euro pro Monat an. Die Nutzung von fünf Lizenzen kostet monatlich 8,40 Euro. Mit sieben Euro pro Nutzer ist ein Zehn-Mann-Betrieb dabei.
Digiholz günstiger im Jahrespaket
Bindet sich das Unternehmen für zwölf Monate an Digiholz sinkt der Preis. Für das Jahrespaket wird einem Ein-Mann-Betrieb 100 statt 120 Euro, einem Fünf-Mann-Betrieb 420 statt 504 Euro und einem Zehn-Mann-Betrieb 700 statt 840 Euro berechnet. Unternehmen, die mehr als 30 Mitarbeiter beschäftigen, liegen monatlich unter fünf Euro pro genutzter Lizenz.
Starthilfe und Support
Vor allem Zimmerer und Holzbauer arbeiten mit Digiholz. Doch auch Elektriker und Hausmeister-Services zählen zu den Nutzern. Für den kostenlosen Testzugang haben sich mehr als 1.000 registriert. Michael Kriehn kennt den Grund für die Zurückhaltung. "Die Betriebe haben momentan keine Zeit, um Zeit zu sparen", verweist der 38-Jährige auf die gute Auftragslage im Bauhandwerk.
Starthilfe-Paket von Digiholz
Wem die Installation der Digiholz-App zu aufwändig ist, kann das Starthilfe-Paket buchen. Foto: © Digiholz UGDabei sei der Aufwand, das Programm zu installieren und die Accounts einzurichten, geringer als gedacht. Mit dem Starthilfe-Paket bietet er den Unternehmen seine Unterstützung an. Dabei wird das Programm vor Ort eingerichtet, und alle Anwender werden geschult.
Die persönliche Einführung und Einrichtung von Digiholz kostet 1.500 Euro. Darin enthalten sind die sechsmonatige Nutzung der App und eine sechsmonatige Geld-zurück-Garantie. "Das ist für die Betriebe praktisch völlig risikolos."
Support außerhalb der Geschäftszeiten
Der Support ist im Preis inbegriffen und auch außerhalb der gängigen Geschäftszeiten im Bau-Handwerk von 7 bis 17 Uhr sowie am Wochenende erreichbar. "Sonntags beim Mittagessen gehe ich nicht ans Telefon", schränkt Michael Kriehn lachend ein. Im Laufe des Tages werde die Anfrage aber so schnell wie möglich per Telefon oder per E-Mail beantwortet, versichert er. Die Nutzer wissen das Engagement offenbar zu würdigen. "Wir haben keine Kunden, sondern Fans."
Updates von Digiholz
Zimmerermeister Michael Kriehn Foto: © Digiholz UGSeit mehr als vier Jahren ist Digiholz auf dem Markt. Michael Kriehn hat viel Feedback von den Nutzern der App erhalten. Ihre Vorschläge fließen in die Weiterentwicklung des Programms ein.
Im Herbst steht das erste große Update der Software an. "Hausmeister-Services, die Digiholz nutzen, haben sich gewünscht, dass sie Zusatzinformationen hinterlegen können, etwa wo die Schlüssel für die Schneefräse oder für die Mülltonnenbox hinterlegt sind."
Größere Betriebe dürften sich darüber freuen, dass die Benutzeroberfläche übersichtlicher wird, dass sie Kolonnen und Teams anlegen und sie Projekten und Leistungsgruppen zuweisen können.
Gefährdungsbeurteilungen großes Thema
Weitere Neuerungen sollen folgen. Michael Kriehn würde gerne die Gefährdungsbeurteilungen in Digiholz aufnehmen. "Das ist in vielen Betrieben ein großes Thema."
Dagegen sei nicht geplant, die App um eine Angebots- und Rechnungsstellungs-Funktion zu erweitern. Stattdessen hält der Digiholz-Geschäftsführer nach einem zuverlässigen, kompetenten Kooperationspartner Ausschau. Er sei bereits im Kontakt mit einem ERP-Software-Anbieter, der seine Philosophie teile.
Aus dem Handwerks fürs Handwerk
Vor rund zwei Jahren hat Michael Kriehn seinen Betrieb verkauft. Seitdem kümmert sich der 38-Jährige ausschließlich um die Vermarktung von Digiholz. Die Konkurrenz auf dem Software-Markt ist groß. Doch das schüchtert den gestandenen Zimmerermeister nicht ein. "Viele unserer Kunden merken, dass sie mit einem Handwerker sprechen, der ihre Probleme kennt."
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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