Friseure dürfen nicht arbeiten, Bundesligaprofis sind frisch frisiert
Topgestylte Bundesligaspieler mit frisch einrasierten Scheiteln, millimeterkurzen Haaren und sauberen Konturen: Wie kann das sein mitten im Lockdown, wo kein Friseur arbeiten darf? Das Friseurhandwerk ruft den DFB dazu auf, seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden.
80.000 Friseursalons in Deutschland sind seit 16. Dezember geschlossen, Saloninhaber fürchten um ihre Existenz, Mitarbeiter müssen mit Kurzarbeitergeld auskommen. Wer gegen die Auflagen verstößt, dem drohen hohe Bußgelder.
Währenddessen geht die Fußball-Bundesliga weiter. Nicht nur das. Die meisten Spieler laufen stets perfekt gestylt und offensichtlich frisch frisiert auf den Platz. Wie kann das sein, fragt sich der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV)? Verbandspräsident Harald Esser und Hauptgeschäftsführer Jörg Müller haben jetzt DFB-Präsident Fritz Keller angeschrieben.
Nur professionelle Friseure können so schneiden, heißt es in dem Brief
In dem Brief heißt es: "Mit großer Verwunderung mussten wir an den vergangenen Spieltagen feststellen, dass ein Großteil der Fußballprofis sich mit frischgeschnittenen Haaren auf dem Platz präsentierte: Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturen. Frisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können."
Kunden fordern Hausbesuche und Schwarzarbeit
Der Friseurverband ruft den Deutschen Fußball-Bund dazu auf, seiner Vorbildfunktion im zweiten Lockdown gerecht zu werden. Frischfrisierte Fußball-Stars würden eine gesamte Branche unter Druck setzen. Der Unmut gegenüber top-gestylten Fußballern und über Kundenanrufen, die daraufhin zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wachse.
"Fußballer sind Vorbilder für junge Leute"
Es sei ein großes Privileg, heißt es weiter, dass der Profifußball trotz einer Pandemie weiterhin stattfinden darf. "Fußballer sind Vorbilder, nicht nur für junge Leute. Wir appellieren daher an Sie und den DFB: Zeigen Sie in Zeiten wie diesen Solidarität und setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit. Lassen Sie uns den Weg der Pandemiebekämpfung gemeinsam gehen."
Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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