Betriebsfeiern bieten eine gute Gelegenheit den Betrieb der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Betriebsfeiern bieten eine gute Gelegenheit den Betrieb der Öffentlichkeit zu präsentieren. (Foto: © vgstudio/123RF.com)

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Feste feiern – aber ohne das Finanzamt

Eine Betriebsfeier motiviert Mitarbeiter und stärkt den internen Zusammenhalt. Außerdem bietet ein solches Firmenevent eine gute Chance, das eigene Unternehmen zu präsentieren.

Das dachte sich auch Bernd Schröter. Der Inhaber eines Fenster- und Stahlbaubetriebs in Borna bei Leipzig weiß: "Eine Jubiläumsfeier sollte sehr gut geplant und überregional vermarktet werden." Zum 125-jährigen Jubiläum wollte der diplomierte Maschinenbauer seinen Gästen etwas ganz Besonderes bieten. Deshalb grübelte er schon ein halbes Jahr vorher, wie sein Firmenjubiläum denn aussehen soll. Drei Monate vor dem großen Tag ging es dann richtig zur Sache. Nichts überließ er dem Zufall. "Ich habe sogar unseren Steuerberater eingeladen", lacht der 55-Jährige.

Eine kluge Idee. Denn bei einer Firmenfeier müssen viele Hürden überwunden werden, um diese auch steuerlich absetzen zu können. Schnell rechnet der Fiskus die Kosten den Mitarbeitern als Arbeitslohn zu. Dann fallen Lohnsteuer und Sozialabgaben an. Zwei Veranstaltungen pro Jahr, beispielsweise eine Weihnachtsfeier plus eine Betriebsfeier, erkennt das Finanzamt als Betriebsveranstaltungen an. Diese sind dann steuer- und abgabenfrei. 

Nur 110 Euro pro Mitarbeiter abgabenfrei

Aber Achtung: Die Kosten pro Mitarbeiter dürfen nicht mehr als 110 Euro brutto betragen. Wird diese Summe überschritten, handelt es sich um lohnsteuerpflichtigen Arbeitslohn. In diesem Fall erlaubt Vater Staat den Firmen jedoch, die Ausgaben mit einer Pauschale von 25 Prozent zu versteuern. Dann fallen keine Sozialabgaben an. Daneben muss die Betriebsfeier allen Mitarbeitern offenstehen. Eine Aufteilung nach Abteilungen ist bei größeren Firmen gestattet.

Für Schröters Jubiläum am ersten April dieses Jahres stand es außer Frage, dass alle zehn Mitarbeiter teilnehmen dürfen. Vom Lehrling über den Berufsakademie-Studenten bis zum Meister. Zusätzlich wollte der Ingenieur auch Kunden des Metallbetriebs einladen. "Es hat mich sehr gefreut, dass so viele Architektur- und Ingenieurbüros zu unserer Feier kamen", erzählt Schröter.

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Ausgeklügeltes Konzept des Firmenjubiläums

Wenn alle an einem Tisch sitzen, verbessert sich die tägliche Zusammenarbeit. Auch mehrere Offizielle waren beim Jubiläum des traditionellen Handwerksbetriebes zugegen: Landrat, Innungsobermeister und der Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. "Wenn selbst die Ehrengäste drei Stunden bleiben, muss die Feier ein Erfolg gewesen sein", lacht der Unternehmer. Sogar die Leipziger Volkszeitung berichtete in ihrer Lokalausgabe über das Fest.

Sicher ist dieser Erfolg dem ausgeklügelten Konzept des Firmenjubiläums zu verdanken. Schröter hatte eine gute Story, die er darstellen wollte. Dem Handwerker war es wichtig, dass die Feier im Betrieb stattfindet und nicht in einem anonymen Gebäude. So räumte der Ingenieur die Fensterbauhalle und stellte die Esstische mitten in den Raum. Auch eine kleine Traditionsecke richtete Schröter ein. Diese stellte die Familien- und Firmengeschichte des Stahlbauers dar. Neben Fotos bestaunten die Gäste Meister- und Gesellenstücke, historische Auftragspapiere und Gegenstände.

Bei einer Betriebsfeier geht es auch um die Firmenphilosophie

Zusätzlich überlegte sich der 55-Jährige einen besonderen Clou: Statt das Büffet vorher aufzubauen, ließ er das Spanferkel mit einem Gabelstapler in die Halle fahren. Dort wurde es auf den Montagetischen drapiert – der dramaturgische Höhepunkt der Inszenierung. Stolz blickt der Handwerker zurück: "Unsere rustikale Idee ging auf und wir bekamen viele positive Reaktionen." Kaum verwunderlich, dass die etwa 130 geladenen Gäste teilweise bis zwei Uhr nachts verweilten.

Auch seine Botschaft konnte Schröter gekonnt platzieren. Eine Powerpoint-Präsentation und eine halbstündige, launige Rede gaben der Feier den letzten Schliff. Auf trockene Inhalte wollte Schröter verzichten und stattdessen einige witzige Anekdoten aus dem Firmenalltag erzählen. Im Nachhinein würde der Chef es wieder so angehen und weiß, "dass es bei einer Betriebsfeier auch immer um die Frage der Firmenphilosophie geht." Da kann man das Unternehmen nicht zu etwas machen, was es eigentlich nicht ist.

Fünf Tipps für eine abgabenfreie Betriebsfeier!

1. Teilnehmerkreis: Die Veranstaltung muss allen Mitarbeitern offen stehen. Zur Nachweis bei den Finanzbehörden ist es hilfreich, eine Teilnehmerliste zu erstellen.
2. Häufigkeit: Zwei Veranstaltungen im Jahr werden vom Fiskus als Betriebsveranstaltungen anerkannt. Bei drei und mehr Events, können Sie entscheiden, welches Sie absetzen wollen.
3. Art der Ausgaben: Die Ausgaben müssen für eine betriebliche Feier üblich sein. Dies sind beispielsweise Speisen, Getränke, Fahrtkosten und Eintrittskarten. Auch Aufwendungen für die Räumlichkeiten, Künstler und die Musik werden anerkannt.
4. Teilnehmerkosten: Die Firma darf nicht mehr als 110 Euro pro Angestellten ausgeben. Der Arbeitgeber sollte alle Bruttoausgaben (inklusive Umsatzsteuer) zusammen zählen und durch die Anzahl der teilnehmenden Mitarbeiter teilen. Wird die Freigrenze nicht überschritten, muss der Betrag auch nicht versteuert werden.
5. Geschenke: Präsente unter einem Betrag von 40 Euro können als Betriebsausgaben angegeben werden.

Text: / handwerksblatt.de

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