Friseur Dashi Krasnici stylt die Stars der Bundesliga
Einmal wie Ronaldo, bitte! Das hört Dashi Krasnici öfter. Der Friseur stylt die Stars der Bundesliga. Darunter auch Nationalspieler. Das gibt seinem Geschäft einen mächtigen Kick.
Fußballer sind zu Lifestyle-Ikonen geworden. Das ist ein Segen für uns Friseure", sagt Dashi Krasnici. Als Vorbilder sorgten sie dafür, dass Männer mehr auf ihr Äußeres achteten, Wert auf Frisuren und Pflegemittel legten und auch mehr Mut zur Farbe hätten.
Ein Fest für Friseure. Krasnici muss es wissen, denn in seinen Salons in Düsseldorf trifft sich die Hautevolee der Bundesliga.
Der Samurai-Dutt hält auch im Regen
Ob Matthias Ginter von Borussia Mönchengladbach, Julian Korb von Hannover 96 oder Max Meyer und Marko Pjaca von Schalke 04 – alle lassen sich von Dashi Krasnici und seinem Team verschönern. Mit einigen wie dem Schalker Matija Nastasic ist der Friseurmeister mittlerweile sogar gut befreundet, wie er sagt.
Einen vorherrschenden Trend gebe es bei den Fußballprofis nicht, sagt Krasnici. Wer die Haare lang bevorzuge, wie Schwedenstar Zlatan Ibrahimovic, trage auf dem Platz meist Samurai-Dutt oder Zopf. "Das hält auch bei Regen, wenn andere Stylings und Produkte versagen", weiß der Experte.
Fußballer im Look von Surferboys
Bei längeren Haaren sei die Balayage-Technik gefragt: Die Ansätze sind dunkel gefärbt, die Spitzen hell, der Übergang ist gesträhnt. "Die Effekte können krass und kontrastreich aussehen oder leicht, wie von der Sonne geküsst." So verwandeln sich Fußballer in Surferboys. Aber auch raspelkurze Haare sind laut Krasnici bei den Kickern beliebt, oft in einem kühlen Blondton.
Wie genau er zum Stylisten der Fußballstars geworden ist, scheint Krasnici selbst ein bisschen rätselhaft zu sein. Während er sich gar nicht so sehr für Fußball interessiert, streben seine beiden Söhne die Profikarriere an. Der ältere spielte bislang im Kosovo, der jüngere in der U19 Niederrheinliga. Einmal habe der ältere einen Teamkollegen zum Haareschneiden mit in den Salon gebracht. Der habe ihn weiterempfohlen, erzählt Krasnici, und so habe sich das unter den Spielern herumgesprochen. "Viele kennen sich untereinander und treffen sich manchmal hier im Salon."
Keine Gespräche über Fußball
Doch über Fußball werde dann nicht gefachsimpelt. "Wir sprechen über Mode oder Lifestyleprodukte." Fotos mit den Stars postet Dashi Krasnici auf Instagram und Facebook. Über diese Kanäle habe er schon viele Kunden gewonnen, sagt er. "Das ist die einzige Werbung die ich mache, und ich bekomme viele Zuschriften und werde oft darauf angesprochen."
Er ist so berühmt als Stylist der Sportprofis, dass sich Musiker DJ Antoine Krasnicis Salon ausgesucht hat, um darin einen Teil des Videos zu "Olé, Olé" zu drehen – Antoines WM-Song für die Schweiz. Mit dabei: der Schweizer Nationalspieler Breel Embolo. Wenn es die Arbeit zulasse, wolle auch er sich die Fußball-WM anschauen, sagt Krasnici, und dabei der deutschen Mannschaft die Daumen drücken.
Jeder Kunde ist ein Star
Abgeschirmt von anderen Kunden würden die Fußballer bei ihm nicht, betont der Friseurmeister. Auch bekämen sie keine Sonderbehandlung. "Für mich sind alle meine Kunden Stars. Ich versuche für jeden typgerecht das Beste herauszuholen." Wollen Fans in Sachen Frisur ihren Idolen nacheifern, muss Krasnici oft genug aufklären: "Viele wissen nicht, dass Ronaldo Locken hat, und die Haare erst einmal glätten muss, damit sein Styling sitzt." Für ganz kurze Haare müsse zudem die Kopfform stimmen: schön rund müsse sie sein. Auch auf die Textur der Haare komme es an.
Er berate jeden individuell – nicht nur die Fußballer. Der Star, der als Ikone den meisten Einfluss und die meisten Nachahmer hat, ist seiner Meinung nach David Beckham. "Er ist unglaublich wandelbar, hat immer wieder Trends gesetzt", sagt Krasnici. Als Friseur bei Fashionshows und Fachtrainer für andere Friseure bleibt er selbst immer am Puls der Zeit und achtet auch bei seinen Mitarbeitern darauf, dass sie die richtige Mischung aus klassisch-schickem und sehr modernem Look ausstrahlen.
Vom Fachmann ermutigt
Er habe immer schon Friseur werden wollen, erzählt Krasnici. Dabei sei er der erste und einzige in seiner Familie. In seiner Geburtsstadt Hagen hat er die Ausbildung gemacht, danach mehrere Jahre bei einer bekannten Kette in Stuttgart gearbeitet, bevor er nach Düsseldorf gekommen ist.
Hier hat auch der mittlerweile verstorbene Handelsmanager Erich Greipl zu seinen Kunden gehört, Mitglied im Aufsichtsrat der Metro AG. Er hat Krasnici ermutigt, sich selbstständig zu machen. Den ersten Salon eröffnete der Friseurmeister denn auch vor 15 Jahren bei der Metro.
Geschäft wächst von Jahr zu Jahr
Vor fünf Jahren hat er dann bei einem Spaziergang mit seiner Frau die Geschäftsräume auf der Marc-Chagall-Straße entdeckt und sei "wie elektrisiert" gewesen. Mit vier Mitarbeitern hat er den weitläufigen hellen Salon damals eröffnet, jetzt beschäftigt er 17 in zwei Geschäften, davon vier Auszubildende.
"Wir wachsen von Jahr zu Jahr", so Krasnici. "Ich würde mit keinem Fußballer auf der Welt tauschen wollen", sagt er. "Ich lebe meinen Traum: Jede Stunde mache ich einen Menschen glücklich."
Traumberuf: In einer aktuellen Studie hat das französische Arbeitsministerium herausgefunden, dass Friseure mit ihrem Beruf äußerst glücklich sind, zufriedener etwa als Bankangestellte oder Versicherungsvertreter. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die letzte Erwerbstätigenbefragung des Bonner Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus dem Jahr 2012. 94 Prozent der befragten Friseure gaben an, mit ihrem Beruf "sehr zufrieden" oder "zufrieden" zu sein. Die französischen Kollegen schätzen, dass sie selbstständig arbeiten können, nicht unter Zeitdruck stehen und vor allem: dass sie ihre Kunden glücklich machen.
Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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