Dramatischer Mangel an Elektroinstallateuren
Alle jammern, weil es zu wenig Ingenieure und Informatiker gibt. Dabei gibt es einen mindestens ebenso schlimmen Fachkräftemangel bei Elektroinstallateuren & -monteuren, Fräsern und Drehern. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Besonders betroffen: der Mittelstand!
Die Studie zeigt ganz klar: Am Arbeitsmarkt nicht nur fehlen Hochqualifizierte, es gibt mindestens ebenso große viele Engpässe in gewerblich-technischen Berufen. Auf kleine und mittlere Unternehmen entfällt der Großteil des Fachkräftebedarfs in den Engpassberufen.
Derzeit gibt es Probleme in 46 Berufen, für die man eine abgeschlossene Berufsausbildung braucht. Dazu gehören etliche Handwerksberufe vor allem im gewerblich-technische Bereich. Das schlechteste Verhältnis von freien Stellen zu Arbeitslosen gibt es beim Beruf des Elektroinstallateurs und -monteurs. So kommen beispielsweise auf 100 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen für Elektroinstallateure und Elektromonteure gerade einmal 41 Arbeitslose. Aber auch Rohrinstallateur, Fräser und Dreher sind Mangelware.
„Der Mangel an Fachkräften in den E-Berufen ist ein Spiegelbild der aktuell sehr guten Auftragslage" kommentiert Ingolf Jakobi vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) die Situation. Die Tätigkeiten in den E-Handwerken seien stark geprägt von den rasanten technischen Entwicklungen zum Bespiel bei der Gebäudeautomatisierung und in den Tätigkeitsfeldern, die aus der Energiewende entstehen. "Das macht die Berufe besonders attraktiv, so dass sie gerade von jungen Menschen stark nachgefragt werden.“
Es dauert mehr als 70 Tage bis eine Stelle besetzt ist!
Rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Elektroinstallateure arbeiten in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Auch die Zeit, die es dauert, in diesen Berufen offene Stellen zu besetzen, liegt in der Regel deutlich über dem Durchschnitt von derzeit rund 70 Tagen.
Um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Fachkräftesicherung zu helfen, hat das Bundeswirtschaftsministerium das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung eingerichtet. Es wird gemeinsam vom RKW Kompetenzzentrum und vom Institut der Wirtschaft Köln durchgeführt. Es beschreibt zum Beispiel Trends beim Fachkräfteangebot, verdeutlicht Potenziale verschiedener Zielgruppen bei der Fachkräftesicherung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen anhand guter Praxisbeispiele. So soll für KMU deutlich werden, wie sie eine „bedarfsgerechte strategische Personalpolitik umsetzen können", heißt es in Pressemitteilung des Ministeriums. Damit sei das KMU-Kompetenzzentrum ein wichtiger Beitrag zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung.
Text:
Ulrike Lotze /
handwerksblatt.de
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