Bauwirtschaft: Wohnungsneubau leidet, Gebäudetechnik boomt
Die Konjunkturaussichten in der Bauwirtschaft sind geteilt: Der Wohnungsneubau bleibt das Sorgenkind, der Ausbaubereich stagniert und die Gebäudetechnik sorgt für Lichtblicke.
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft hat die Konjunkturaussichten für die Bau- und Ausbaubranche vorgelegt. Der Verband vertritt rund 370.000 Handwerksbetriebe mit 3,4 Millionen Beschäftigten. Für dieses Jahr erwartet die Branche ein minimales Umsatzplus von 0,6 Prozent. Für das Bauhauptgewerbe rechnet Marcus Nachbauer, Vorsitzender der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, allerdings mit einem Umsatzrückgang von vier Prozent. Um fast 27 Prozent seien 2023 die Baugenehmigungen für neue Wohnungen eingebrochen.
"Je bedeutender das Geschäftsfeld Wohnungsneubau ist, umso größer die Herausforderung", sagte Nachbauer in Berlin. Im Ausbaubereich, wozu unter anderem Metallbauer, Tischler, Maler und Raumausstatter zählen, wird für 2024 ein stagnierender Umsatz von knapp 110 Milliarden Euro erwartet. "Die Unternehmen konzentrieren sich stärker auf den Sanierungsbereich."
Energiewende: Gebäudetechnik und Dienstleistungen als Umsatzmotor
Ein Lichtblick sei der Bereich Gebäudetechnik und Dienstleistungen. Hier rechnet die Bundesvereinigung mit einem Umsatzplus von fünf Prozent auf 195 Milliarden Euro, begünstigt durch die Energiewende. "Impulsgeber im Elektrotechnikerhandwerk sind Installation von Speicher- und Solaranlagen. Hier rechnen wir 2024 mit sieben Prozent Umsatzsteigerung." Im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sei ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent zu erwarten, so Nachbauer.
Branche braucht dringend die angekündigten Neubau-Förderprogramme
Der Wohnungsbau ist und bleibe allerdings das Sorgenkind der Branche. "Die Bundesregierung muss zielstrebig die angekündigten Neubau-Förderprogramme umsetzen und auskömmlich und verlässlich gestalten", betonte Nachbauer. Der Verband erwarte eine bessere Zinsstütze. "Wir sehen seit Monaten, wie die Zinssätze in den Förderprogrammen beim Wohngebäude-Kredite-Effizienzhaus und beim klimafreundlichen Neubau angehoben werden. Die Zinssätze liegen jetzt nahe drei Prozent und damit nur noch einen halben Prozentpunkt unter dem Marktniveau. Hier sollen Fördermittel offensichtlich gestreckt werden. Wenn sich an diesen Bedingungen nichts ändert, werden Investition auf dem Wohnungsbaumarkt noch für lange Zeit ausbleiben."
Quelle: BV Bauwirtschaft
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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