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Autohandel meldet starken Einbruch bei E-Autos

Betriebsführung

Im Autohandel herrscht gerade eine düstere Stimmung: Laut dem Verband ZDK ist die Nachfrage nach Elektroautos sowohl bei Privatkunden als auch bei Gewerbekunden zuletzt deutlich eingebrochen.

Die Bestellungen von Elektroautos im Autohandel sind im ersten Halbjahr 2024 bei Privatkunden um 47 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 eingebrochen. Das meldet der Zentralverband des Kfz-Gewerbes (ZDK) nach einer Umfrage bei 348 Autohäusern. Bei Plug-in-Hybriden lag der Rückgang bei minus 37 Prozent. Stattdessen wurden Diesel und Benziner um 24 Prozent mehr von Privatkunden nachgefragt.

Auch bei den gewerblichen Kunden gab es einen Einbruch bei den Stromern: Minus 41 Prozent weniger bestellte rein elektrische betriebene Fahrzeuge und minus 33 Prozent weniger Plug-in-Hybride, aber plus 20 Prozent mehr bestellte Diesel oder Benziner melden die Betriebe, so die Bilanz.  

Auftragslage sieht laut ZDK düster aus

Die erwartete Auftragslage für das Gesamtjahr 2024 bezeichnet der Verband als "düster". 91 Prozent der Autohäuser bezeichneten die Bestellsituation bei E-Autos von Privatkunden als "sehr schlecht" (63 Prozent) oder "schlecht" (28 Prozent). Bei Plug-in-Hybriden sei das Ergebnis mit insgesamt 79 Prozent negativem Feedback nicht viel besser. 

Wenig Grund zum Optimismus gebe auch das zu erwartende Geschäft mit den gewerblichen Kunden: 84 Prozent gehen bei den BEV von "sehr schlechten" (50 Prozent) oder "schlechten" (34 Prozent) Aussichten aus. Für Plug-in-Hybride sieht es ähnlich aus: 73 Prozent sagen "sehr schlecht" oder "schlecht". 

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Lediglich bei Verbrennern sind die Händler etwas zuversichtlicher. 

Warum läuft das Geschäft mit Elektroautos bei Gewerbekunden so schlecht?

Gefragt nach den Ursachen für den Nachfragerückgang bei gewerblichen Kunden nannten die Autohäuser folgende Gründe: 

  • 27 Prozent der Autohäuser nennen den hohen Anschaffungspreis oder die hohe Leasingrate.
  • Für knapp jeden vierten Betrieb (23 Prozent) zählen dazu auch der unsichere Wiederverkaufswert und geringe Restwert und
  • 16 Prozent geben an, dass die Kunden keine Lademöglichkeit zu Hause haben.
  • Als weitere Gründe wurden zu wenig Schnelllademöglichkeiten (13 Prozent),
  • keine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz (neun Prozent) sowie
  • Vorbehalte gegenüber der Batterietechnologie (neun Prozent) genannt.
  • Drei Prozent nannten hohe Reparaturkosten oder Ersatzteilengpässe.

70 Prozent der befragten Kfz-Betriebe sprechen sich dafür aus, dass der CO₂-Preis als Fördermittel zum Hochlauf der E-Fuels, von anderen synthetischen Kraftstoffen und zum Hochlauf der E-Mobilität eingesetzt werden soll.

Der ZDK geht davon aus, dass Verbrennermotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können

ZDK-Präsident Arne Joswig erwartet von den Herstellern günstigere Preise und niedrigere Leasingraten. "Wir brauchen weitere signifikante Fortschritte beim Thema Ladeinfrastruktur. Und wir gehen davon aus, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit klimaneutral erzeugten E-Fuels betrieben werden."

Dieses Signal habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jüngst ausgesandt. Joswig: "Jetzt ist konsequentes politisches Handeln gefordert. Es darf nicht nur den einen Weg hin zur Klimaneutralität im Straßenverkehr geben."

Quelle: ZDK

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Text: / handwerksblatt.de

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